Wegen ihm findet die „New York Times“ München „cool“: Das hofft Daniel Hahn jetzt für die „Utting“

Eine waghalsige Idee, die am Ende doch aufgegangen ist: Die Alte Utting in Sendling. Daniel Hahn, Kopf des Kulturvereins Wannda, blickt auf ein aufregendes Jahr zurück.
München - Es war eine waghalsige Idee: Schnapp dir einen alten Ammersee-Dampfer und stell ihn mitten in München auf eine stillgelegte Eisenbahnbrücke. Daniel Hahn (28) hat’s – mit seinem Team vom Kulturverein Wannda – durchgezogen. Mittlerweile ist seine Alte Utting – neben dem ebenfalls von Hahn betriebenen Bahnwärter Thiel – der Gastro-Höhepunkt Sendlings. Und am Wochenende hat gar die New York Times über die Utting berichtet und sie als Beispiel dafür ins Felde geführt, dass im eigentlich besonders traditionellen München plötzlich jede Menge coole Plätze entstehen. Im Interview zieht Hahn die Bilanz eines verrückten Jahres:
Haben Sie das Jahr 2018 schon verarbeitet?
Das war ein sehr bewegtes, emotionales Jahr mit vielen Höhen und Tiefen, Erfolgserlebnissen – aber auch Rückschlägen. Nach der Eröffnung ging es gleich richtig los, da die tollen sonnigen August- und Septemberwochen uns natürlich sehr zugute kamen. Ehrlich gesagt: Ich hatte noch nicht mal wirklich Zeit, mich zurückzulehnen und alles zu genießen. Es sind immer nur kurze Momente, da denke ich: Es ist wahr, unser Traum ist in Erfüllung gegangen.
Apropos Rückschläge – gab es einen Punkt, wo Sie gesagt haben: Jetzt schmeiß ich alles hin! Oder was war die härteste Hürde?
Als sich auch die Eröffnung vom Bahnwärter Thiel verzögert hat – das war hart. Zwei Projekte, die länger dauern als geplant, das hat uns etwas entmutigt. Die Zeit wird so wichtig, weil du keinen Tag verlieren darfst. Beispiel MS Utting: Da läuft der Mietvertrag 2022 aus. Je länger sich die Baumaßnahmen herauszögern, desto weniger kannst du die Zeit auf dem Schiff genießen. Die Verwaltungssachen waren nicht das Problem. Denn es gibt nun mal Auflagen, an die sich jeder halten muss. Zudem haben wir an der Stelle stets den guten Willen gespürt. Schwieriger waren die baulichen Sachen, sprich, wenn Firmen und Handwerker nicht gekommen sind. Oder utopische Preise verlangt wurden, wo du sagt: Wie? Woher soll ich das Geld nehmen?
MS Utting an Silvester: Blick aufs Münchner Feuerwerk
An Silvester werden Sie es aber hoffentlich krachen lassen.
Oh ja! Mit dem Team und den Gästen nehmen wir auf der MS Utting alle zusammen einen feinen Silvesterschmaus zu uns. Wir stoßen auf das gelungene Jahr an und bedanken uns beim Team für seine aufopferungsvolle Arbeit und bei den Gästen für ihr Vertrauen in unser Projekt. Vom Deck des Schiffs aus haben wir einem wunderschönen Blick auf das Münchner Feuerwerk.
Welche Ideen haben Sie für 2019?
Eine Menge, wir sprühen vor Ideen.
Welche sind das konkret?
Es wird wieder etwas ganz anderes, aber mit ähnlicher Identität.
Sie dürfen nichts verraten, stimmt’s?
Ja, tut mir leid. Es ist leider noch nichts spruchreif.
Dann anders: Was wünschen Sie sich für München 2019?
Dass wir auch in Zukunft tolle, außergewöhnliche und anspruchsvolle Projekte machen können. Und dass das Vertrauen der Stadt in uns wächst und Ideen nicht als Hirngespinste abgetan werden. Mit der Alten Utting und Bahnwärter Thiel haben wir ja bewiesen, dass unsere Projekte realistisch sind.
Ihr persönlicher Wunsch?
Dass die Utting 2022 nicht abgebaut und verschrottet, sondern unter Denkmalschutz gestellt wird.
Tina Layes
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