„Sie hat mich abgeschossen“: Mercedes-Fahrerin rammt jungen Radler - am Gericht kassiert sie drastische Strafe
Am Innsbrucker Ring hat ein Mercedes einem Radler die Vorfahrt genommen - weil ein Azubi verletzt wurde, musste die Fahrerin vor Gericht. Sie kassierte eine Geldstrafe und wurde auch wegen Körperverletzung verurteilt.
München - Die Hände blutig und die Knie aufgeschürft: Starke Prellungen und Wunden trug Eser Ü. (18) davon, als ihn eine 27-Jährige am Innsbrucker Ring angefahren hatte. „Ich bog gerade vom Radweg zur Tankstelle ab, da hat sie mir die Vorfahrt genommen und mich regelrecht abgeschossen“, sagt der Auszubildende.
Was er sich bis heute nicht erklären kann: „Sie hatte mich zwar gesehen, aber rammte mich trotzdem mit ihrer Mercedes-Limousine. Ich flog über den Lenker ins Gebüsch und hatte große Schmerzen.“
Insgesamt zwei Wochen lang war Eser Ü. nach dem Vorfall vom Juni 2022 krankgeschrieben. Am Freitag musste er nun erneut vor Gericht gegen die Rüpel-Raserin aussagen. Denn ihr erstes Urteil hat Maria P. (Name geändert) nicht akzeptiert. Das Amtsgericht verdonnerte die 27-Jährige zu einer Geldstrafe über 7200 Euro - zudem wurde ihr die Fahrerlaubnis entzogen und für insgesamt acht Monate gesperrt. Doch dagegen legte die Mercedes-Fahrerin Berufung ein - mit Erfolg. Am Freitag wurde der Prozess gegen sie neu aufgerollt.
München: Mercedes-Fahrerin rast Radler am Innsbrucker Ring um - 18-Jähriger verletzt
Erneut versuchte Maria P. den Vorfall herunterzuspielen - und beschuldigte sogar noch den damals noch minderjährigen Azubi, er wolle nur Geld von ihrer Versicherung herausschlagen. „Eine Frechheit“, sagt seine Mutter. „Ich bin froh, dass meinem Sohn nichts Schlimmeres passiert ist.“

Vor Ort an der Tankstelle hatte Maria P. nach dem Unfall vorigen Sommer Panik bekommen und wollte nach Aussage von Eser Ü. schnell wegfahren. „Aber ich habe mit meinem Handy ihr Nummernschild fotografiert“, sagt der Azubi. So ging der Fall überhaupt erst vor Gericht.
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Prozess in München: 27-Jährige wegen Körperverletzung und Unfallflucht verurteilt
„Ich spüre heute noch, wie gefährlich diese Situation war“, sagt der Eser Ü. „Als Radler erlebe ich oft, wie aggressiv die Autofahrer sind.“ Kopfschüttelnd fügt er hinzu: „Die Frau aus dem Mercedes hat sich bis heute nicht bei mir entschuldigt.“
Das Landgericht nahm den Fall ernst: Dort wurde Maria P. nicht nur wegen Unfallflucht verurteilt, sondern nun auch wegen wegen fahrlässiger Körperverletzung. Die 27-Jährige muss 90 Tagessätze à 55 Euro (insgesamt 4950 Euro) zahlen - also etwas weniger als im ersten Urteil. Dazu kommen 750 Euro Schmerzensgeld. Ihr Führerschein bleibt noch vier Monate lang gesperrt.
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