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Nach erster Abfuhr: München bekommt nun doch Müll-Detektive – Auch Bußgelder sind denkbar

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Ein unglaublicher Verhau herrscht immer wieder vor den Wertstoffinseln der Stadt – etwa hier in Haidhausen.
Ein unglaublicher Verhau herrscht immer wieder vor den Wertstoffinseln der Stadt – etwa hier in Haidhausen. © Peter Kneffel

Die Stadt soll nun doch Müll-Detektive bekommen. Darauf haben sich mehrere Fraktionen verständigt. Der Stadtrat hatte die Idee im Vorjahr erst mehrheitlich abgelehnt.

München - Die Stadt bekommt nun doch Müll-Detektive. Mehrere Fraktionen haben sich darauf verständigt, sogenannte Waste Watcher an den Wertstoffinseln und in Grünanlagen patrouillieren zu lassen. Das Konzept funktioniere andernorts bereits sehr gut, etwa in Hamburg. Zu dieser Erkenntnis waren die Stadträte bei einer Reise in die Hansestadt gelangt. Pikant allerdings: Der Stadtrat hatte erst vor etwas über einem Jahr mehrheitlich einen entsprechenden Vorstoß von Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU) abgelehnt. SPD-Vize Kathrin Abele etwa sagte im Mai vorigen Jahres, ihr gefalle der Ansatz nicht, Münchnern hinterher zu spionieren. Sibylle Stöhr (Grüne) ergänzte: „Müll-Detektive lösen das Problem nicht.“ Aber reisen bildet bekanntlich.

Müll-Detektive für München: Wie in Hamburg soll auch an der Isar Aufklärung im Vordergrund stehen

Und nun fordern Grüne, Rosa Liste, CSU, Freie Wähler, SPD, Volt, ÖDP, München-Liste, Linke und die Partei die Verwaltung auf, ein entsprechendes Konzept zu entwickeln. Wie in Hamburg sollen dabei Aufklärung, Information und Prävention im Vordergrund stehen. Aber auch die Verhängung von Bußgeldern sei eine Option.

„Wir nehmen die Beschwerden über die Vermüllung des öffentlichen Raums sehr ernst“, sagt Grünen-Stadträtin Julia Post. In Hamburg hätten Aufklärungsarbeit der WasteWatcher und die Einrichtung einer eigenen Bußgeldstelle zu einem spürbaren Rückgang weggeworfenen Mülls im öffentlichen Raum geführt. „Dieses Konzept wollen wir auch in München erproben.“

Müll-Schnüffler in München: Waste Watcher sollen zur Lösung des Problems beitragen und Bezirksausschüsse entlasten

Gute Worte allein reichten häufig leider nicht aus, sagt Heike Kainz (CSU). „Viele Bürger ärgern sich zurecht über Müll auf der Straße oder in Parks. Waste Watcher tragen zur Lösung des Müllproblems bei und entlasten dabei auch die Bezirksausschüsse, die derzeit viel Zeit mit der Bearbeitung von Beschwerden verbringen.“

SPD-Vize Abele sagte am Donnerstag, München könne stolz darauf sein, eine sehr saubere Stadt zu sein. „Und doch geht noch ein bisschen mehr. Ein gedankenlos weggeworfenes Papiertaschentuch hier, ein ausgespuckter Kaugummi dort: Mit den Waste Watchern können wir die Achtsamkeit in der Bevölkerung weiter erhöhen. Denn wir wollen aufklären, nicht plump bestrafen.“

Einführung von Waste Watchern sei ein wichtiger Schritt im Kampf gegen die Herausforderung der Verschmutzung

Die Einführung der Waste Watcher sei ein wichtiger Schritt im Kampf gegen die wachsende Herausforderung der Müllverschmutzung, ergänzt Nicola Holtmann (ÖDP). Und Linken-Stadtrat Stefan Jagel ist sich sicher: „Mit den Waste Watchern setzen wir insbesondere auf die Aufklärungsarbeit, damit der Müll nicht sorglos in den öffentlichen Raum geworfen wird.“

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