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So können kleine Läden in München überleben

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Kämpft für die kleinen Läden in den Vierteln: Rene Götz (40) im Viehhof. © Michael Westermann

Wir schaffen das! Rene Götz (40) will beim Ladensterben nicht weiter zusehen. Der Geschäftsführer der Agentur Stadtfavoriten kämpft hauptberuflich für die Erhaltung kleiner Läden in unseren Vierteln.

München - Götz findet: „Kleine Läden haben den Vorteil von persönlichem Service. Man kann die Produkte anfassen und anprobieren. Wir müssen das Positive im Blick haben und hervorheben. Stadtteil-Läden müssen nicht zum Sterben verurteilt sein!“

Die Läden tun sich zusammen

Der Münchner berät sechs Interessengruppen in den Vierteln (unter anderem Haidhausen, Neuhausen, Isarvorstadt, Maxvorstadt, Solln). Das neueste Projekt: eine Aktionsgruppe im Viehhofviertel (www.viehhofviertel.de). Rene Götz steht in regelmäßigem Kontakt mit 150 bis 200 Ladeninhabern: „Viele der meist jungen, aber auch einige ältere Ladenbetreiber haben verstanden, dass sie mit der Zeit gehen müssen, um gegen- über Filialisten und Onlinehandel konkurrenzfähig zu bleiben“, weiß er. „Heutzutage müssen kleine Läden lauter rasseln und auf sich aufmerksam machen – gerade weil sie oft versteckt liegen und wenig Laufkundschaft haben.“ 

Viele Betreiber denken tatsächlich um. Sie dekorieren ihre Wände neu, reißen den alten Teppich raus, schließen sich mit anderen Läden zusammen und planen gemeinsame Aktionen. Einzelne Straßen oder ganze Viertel veranstalten Aktionstage mit Live-Musik, Modeschauen oder Lesungen – so wie das Laden-Kollektiv Upper Solln, das vergangenes Jahr einen riesigen roten Teppich ausgerollt hat, an dem beispielsweise ein Friseursalon Besucher geschminkt und frisiert hat. 

Lesen Sie auch: Immer mehr kleine Läden machen dicht

Wer Ideen hat, fällt auf

Wer kreativ ist und Ideen hat, fällt auf. „Ich kenne eine Buchhandlung, die den Kunden abends die Bücher persönlich vorbeibringt“, erzählt Rene Götz. „Eine Kaffeerösterei in der Isarvorstadt veranstaltet auch Jazzabende und gewinnt so weitere Kunden. Es ist alles eine Frage, wie man sich verkauft!“ Derzeit beispielsweise auch ein Erfolgsgarant: wenn Läden Produkte aus der Region anbieten. Höhepunkte in jedem Viertel sind die Hofflohmärkte, die mittlerweile in fast ganz München stattfinden. Dort verkaufen zwar private Haushalte ihren Krimskrams, aber die Gewerbetreibenden profitieren ebenso. „An diesem Tag strömen Tausende Münchnerin die versteckten Ecken und entdecken dort Geschäfte, auf die sie sonst nicht aufmerksam geworden wären“, erklärt Rene Götz, der die Flohmärkte deutschlandweit veranstaltet. 

Auch der Mietmarkt macht den Läden zu schaffen

Natürlich sind alle Bemühungen kein Garant für ein erfolgreiches Geschäft. Wenn beispielsweise eine Luxussanierung ansteht und die Mieten plötzlich explodieren, kann man oft nichts mehr tun. Außerdem bemängelt Götz: „Die Stadt München sollte etwas kulanter sein, etwa bei der Außendarstellung der Läden. So mancher Blumenkübel wird da schnell zum übertriebenen Politikum.“ Auch die strengen Laden-Öffnungszeiten seien ein Problem. „Der Online-Handel ist schließlich rund um die Uhr verfügbar, das macht es den Läden nicht leichter.“

Lesen Sie hier: München bunte Einkaufsecken - unsere Tipps für Sie in acht Stadtvierteln

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