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Sommer-Wiesn in München ist vom Tisch: Grüne, CSU und SPD sind dagegen - „Nicht durchführbar“

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Von: Sascha Karowski

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Oktoberfest 2019
Der Münchner Stadtrat lehnt eine Wiesn im Sommer mehrheitlich ab. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa/dpa-Bildfunk

Das Münchner Oktoberfest wird nicht früher stattfinden als geplant. Im Stadtrat gibt es für die Idee keine Mehrheit. Damit würde die Wiesn voraussichtlich am 17. September starten. Falls es dafür ein Konzept gibt.

München - Die Wiesn im Sommer ist vom Tisch. Grüne, CSU und SPD im Münchner Stadtrat lehnen ein früher stattfindendes Oktoberfest ab. Damit gibt es keine Mehrheit für eine Verlegung des weltweit größten Volksfestes. Das könnte demnach – wie angedacht – vom 17. September bis 3. Oktober stattfinden. Ob überhaupt und in welcher Form entscheidet die Stadt im Mai.

Das Münchner Oktoberfest ist das weltweit größte Volksfest und lockt im Schnitt 6,3 Millionen Besucher an. 2018 generierte es einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro inklusive Übernachtungen. Doch wegen Corona war die Wiesn 2021 und 2020 abgesagt worden. In diesem Jahr könnte aber wieder angezapft werden – unter speziellen Bedingungen. Sowohl OB Dieter Reiter als auch Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner halten eine 2G-Wiesn für realistisch: Zutritt mithin nicht für Ungeimpfte.

Wiesn 2022: Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger wollte das Oktoberfest vorziehen

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hatte gar angeregt, das Oktoberfest vorzuziehen. „Wir sollten unsere Feste dieses Jahr insgesamt mehr im Sommer konzentrieren“, sagte Aiwanger. Wie es im Herbst mit Corona weitergeht, sei kaum kalkulierbar.

Die Stadt München, die das letztlich zu entscheiden hat, hat diese Überlegung in ihre Prüfungen mit einbezogen. Am Freitag soll sich ein interfraktioneller Arbeitskreis mit dem Thema befassen. Fest steht aber schon jetzt: Es gibt im Stadtrat keine Mehrheit. Alle drei großen Fraktionen – Grüne, CSU und SPD – lehnen eine Verlegung ab.

Wiens-Stadträtin Anja Berger: „Ein Vorziehen halte ich für nicht durchführbar“

„Eine Sommer-Wiesn – also ein Vorziehen in den August – halte ich für nicht durchführbar“, sagt Wiesn-Stadträtin Anja Berger (Grüne). „Das würde eine neue Ausschreibung notwendig machen – und dies ist nicht realisierbar, weder in der Verwaltung noch für die Beschicker, die ihre Bewerbung gerade eingereicht haben. Hat sich Herr Aiwanger mal mit denen unterhalten, die von seinen Vorschlägen direkt betroffen wären?“

Es sei ferner eine Kollision mit großen Open-Air-Konzerten und den European Championships zu befürchten, sagt SPD-Stadtrat Klaus Peter Rupp. „Statt über eine Verschiebung zu sinnieren, sollten wir jetzt alle Kapazitäten dafür einsetzen, um eine sichere Wiesn 2022 zu ermöglichen. Ob die Corona-Situation dies zulässt, werden wir spätestens im Mai entscheiden.“ Nun gehe es darum ein tragfähiges und umsetzbares Konzept zu entwickeln, wie Zugangskontrollen reibungslos funktionieren könnten. „Ob wir eine zusätzliche App brauchen oder ob Bändchen ausreichen.“

CSU-Chef Manuel Pretzl: „Die Wiesn bleibt ein Oktoberfest“

Auch die CSU-Fraktion möchte eine Wiesn, aber nicht im Sommer. „Aufgrund der Sommerferien, der Kollision mit anderen Volksfesten und der damit einhergehenden Überschneidungsproblematik bleibt die Wiesn ein Oktoberfest“, sagt Fraktionschef Manuel Pretzl. Fraglich sei zudem generell, ob die Inzidenzzahlen im Juli und September 2022 gravierende Unterschiede aufzeigten, um eine Verlegung zu rechtfertigen.

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