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Strafbefehl gegen Oktoberfest-Wirt: Brauerei und Wiesn-Chef melden sich zu Wort – „Schwer zu erklären“

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Von: Leoni Billina, Sascha Karowski

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Wiesn-Wirt Peter Reichert betreibt auch den Donisl am Marienplatz in München.
Wiesn-Wirt Peter Reichert betreibt auch den Donisl am Marienplatz in München. © Götzfried

Wiesn-Wirt Peter Reichert wird vorgeworfen, verdorbene Lebensmittel in der Bräurosl und im Donisl verkauft zu haben. Das sagt die Paulaner-Brauerei und Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner.

München – Schlechte Nachrichten für Peter Reichert. Der Wiesn-Wirt kassierte einen Strafbefehl vom Amtsgericht München: Er soll laut Staatsanwaltschaft verdorbene Lebensmittel in Umlauf gebracht haben. Nun laufe ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Verstoßes gegen lebensmittelrechtliche Vorschriften, so Staatsanwältin Juliane Grotz.

Wiesn-Wirt Reichert: „Strafbefehl hat mich überrascht“ – Vorwurf sei nicht nachzuvollziehen

Der Wirt selbst äußerte sich ausführlich zu den Vorwürfen. „Zu keinem Zeitpunkt wurden verdorbene, schlechte oder minderwertige Essen, Speisen und Getränke verarbeitet oder unseren Gästen serviert, weder im Bräurosl noch im Donisl“, stellt Reichert klar. Der Strafbefehl habe ihn daher überrascht.

Dennoch räumt er ein: „Reibungslos ist in der Vergangenheit nicht alles gelaufen. Und ja, ich habe Fehler gemacht und das Kreisverwaltungsreferat der Stadt München hat letztes Jahr Verstöße festgestellt.“ Nicht nachvollziehbar sei für ihn jedoch der Vorwurf des „Inverkehrbringens von Lebensmitteln, die für den Verzehr durch den Menschen nicht geeignet sind“. Dahinter stehe eine subjektive Wertung der Behörde und keine objektive und allgemeingültige Feststellung. „Diese aus meiner Sicht und der Sicht meiner Berater zu strenge Bewertung teile ich nicht.“

Peter Reichert wird Widerspruch einlegen. Dann kommt es zum Strafprozess, der öffentlich ausgetragen wird.

Nach Strafbefehl: Vorfälle stünden nicht mit dem Image der Wiesn in Einklang

Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) sagt: „Das Kreisverwaltungsreferat muss letztlich die Zuverlässigkeit prüfen. Und auch ich werde mir den Sachverhalt genau anschauen, denn auf die leichte Schulter nehme ich so etwas nicht.“ Es sei „den Menschen draußen schwierig zu erklären, dass ein Gastronom nach all diesen Vorfällen noch als zuverlässig gelten kann.“ Die Wiesn habe ein gutes, friedliches Image. „Und all die Vorfälle stehen nicht damit im Einklang.“

Auch die Paulaner-Brauerei äußerte sich zur Causa Reichert. „Wir haben Peter Reichert gegenüber mit Nachdruck kommuniziert, dass wir von ihm erwarten, dass er alle Auflagen und Vorgaben erfüllt.“ Es gelte aktuell die Unschuldsvermutung. Über den Stand laufender Verfahren sowie eine Zulassung zum Oktoberfest gebe man keinen Kommentar ab. „Das ist Sache zwischen ihm und den Behörden“, so die Brauerei.

Der Vorwurf, in der Bräurosl seien verdorbene Lebensmittel verkauft worden, war nicht der einzige Skandal rund um Reichert auf der vergangenen Wiesn. Zudem war er in eine Schlägerei vor seinem Zelt verwickelt - das Verfahren hierzu wurde eingestellt. Kritik für Reicherts Zelt gab‘s außerdem für die Musik: Die Kapelle wurde abgelöst und das Programm geändert.

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