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Streik-Woche in München: Verdi legt die Kitas lahm - was Erzieher und Eltern sagen

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Von: Regina Mittermeier

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Wegen des Streiks fuhren U-Bahn und Tram in München fast gar nicht. Und das Chaos geht weiter: Am Mittwoch sollen Mitarbeiter von Kitas und Kliniken streiken.
Wegen des Streiks fuhren U-Bahn und Tram in München fast gar nicht. Und das Chaos geht weiter: Am Mittwoch sollen Mitarbeiter von Kitas und Kliniken streiken. © dpa

Gerade erholt sich München vom Chaos bei der MVG und bei der Müllabfuhr, da drohen bei den Kitas die nächsten Streiks! Wie sehen Erzieher und Eltern die Situation? Wir haben sie gefragt.

München - Die Gewerkschaft Verdi hat Beschäftigte des öffentlichen Dienstes für Mittwoch zum Ausstand aufgerufen. Bei uns bleiben Kitas und Krippen geschlossen. Und auch Mitarbeiter von Kliniken, Stadtwerken und Müllabfuhr sollen für mehr Geld die Arbeit niederlegen.

Die Ausnahme-Woche in der Stadt: Wer am Donnerstag und Freitag auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen war, hatte keine Chance. Denn bis auf einzelne Ausnahmen standen U-Bahn und Tram still. Die S-Bahn fuhr zwar - doch die wurde Freitagfrüh durch ein Notarzteinsatz auf der Stammstrecke ausgebremst.

Daniel Gromotka aus München will die Streik-Folgen nicht ausbaden.
Daniel Gromotka aus München will die Streik-Folgen nicht ausbaden. © Privat

Und jetzt noch das: Verdi legt Münchens Kinderbetreuung lahm! Viele Eltern sind verzweifelt. Denn sie sind oft auf die Hilfe angewiesen - so wie Daniel Gromotka. Der Raumplaner (44) aus Laim hat eine Tochter (9). Sie kann wegen des Streiks am Mittwoch nach der Grundschule nicht in den Hort. Deswegen arbeitet Gromotka von daheim aus. „Ich muss kochen und bei den Hausaufgaben helfen.“ Viele können das nicht stemmen. „Es ärgert mich, dass der Streik auf unserem Rücken ausgetragen wird“, sagt er.

Es geht nicht anders, meint Katharina Brehm. Die 44-Jährige aus Taufkirchen (Kreis München) ist Erzieherin bei der Stadt. „Es geht darum, dass unser Beruf längerfristig aufgewertet wird.“ Der Streik soll die Eltern wachrütteln, damit sie die Erzieher bei ihren Forderungen unterstützen, sagt sie.

Erzieherin Katharina Brehm hofft auf die Unterstützung der Münchner Eltern.
Erzieherin Katharina Brehm hofft auf die Unterstützung der Münchner Eltern. © Privat

Sie und ihre Kollegen leiden unter Personalnot, müssen zum Teil allein auf 25 Kinder aufpassen. „Für Spielen ist da keine Zeit.“ Zusätzlich wollen die Erzieher mehr Lohn. Verdi fordert für die bundesweit fast 2,5 Millionen Beschäftigten ein Plus von 10,5 Prozent, aber mindestens 500 Euro mehr. Die zweite Verhandlung letzte Woche ging ohne Ergebnis zu Ende.

Deswegen kämpfen die Beschäftigen weiter. „Ich hoffe auf eine Einigung, damit kein unbefristeter Streik droht“, so Gromotka. Davor haben viele Familien Sorge, weiß der Vorsitzende des gemeinsamen Elternbeirats städtischer Horte und Tagesheime der Stadt München.

Eltern werden in der Kita vorher informiert, ob sie am Streiktag zubleibt, so Heinrich Birner, Verdi-Chef für München und Region. Und vom Bildungsreferat heißt es auf Nachfrage, man wolle einen eingeschränkten Not-Betrieb gewährleisten.

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