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„Luxus-Drecksschleudern“: Aktion in München sorgt für Furore - SUV-Fahrer finden ausführliche Erklärung

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Von: Laura Felbinger

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Bei diesem und anderen SUVs haben Klimaaktivisten die Luft aus den Reifen gelassen.
Bei diesem und anderen SUVs haben Klimaaktivisten die Luft aus den Reifen gelassen. © anonym

Zum Nikolaustag haben Klimaaktivisten die Luft aus den Reifen mehrerer SUVs in München gelassen. Laut Zettel auf den Autos steckt dahinter der Krampus.

München - Der Krampus, das ist einer, der unartige Kinder bestraft. Klimaaktivisten haben die Mär nun auf Münchner SUV-Fahrer umgemünzt, die der Krampus wegen ihrer „Luxus-Drecksschleudern“ zur Rechenschaft zieht. Wie die Polizei mitteilt, wurden in der Nacht auf den gestrigen Nikolaustag aus mehreren, in der Innenstadt geparkten SUVs Luft aus den Reifen gelassen. 

München: Aktivisten bestrafen SUV-Fahrer - Luft aus Reifen gelassen

„Wer dahinter steckt, wird noch ermittelt“, teilte ein Polizei-Sprecher unserer Zeitung mit. Bis Montagnachmittag hatte die Polizei Kenntnis über vier Fahrzeuge, die an der Arcis-, der Gabelsberger- und der Heßstraße standen. Genauere Infos - auch zu den Auto-Marken - konnten die Beamten noch nicht liefern.

An ihren Fahrzeugen hatten die Besitzer Zettel gefunden. „Vorsicht platter Reifen! Der Krampus hat dein Auto temporär inaktiviert!“, steht darauf. Das jeweilige Auto verbrauche zu viele Ressourcen und zu viel Platz in der Stadt, so die Erklärung auf dem Papier. Dazu die Drohung, der Krampus komme jedes Jahr wieder und sei nicht dafür bekannt, mit der Zeit netter zu werden. Laut Polizei wurde die Luft aus Ventilen gelassen, beschädigt wurden die Fahrzeuge nicht.

Diesen Zettel fanden die SUV-Fahrer auf ihren Fahrzeugen. © anonym

Offenbart haben sich die Aktivisten bisher nicht, jedoch gibt es auf der Internetplattform Indymedia ein Schreiben zur Aktion. Darin wird erklärt, der Krampus wolle reiche Klimasünder bestrafen, da diese überproportional für Umweltzerstörung verantwortlich seien.

Klimaaktivisten kritisieren IAA und Ampel-Koalition

Kritisiert wird auch die neue Ampel-Koalition: Diese würde keinen Beitrag zur Mobilitätswende leisten - im Gegensatz zu mehreren Bündnissen, die im September gegen die Automesse IAA mobil gemacht hatten. Stecken etwa IAA-Aktivisten hinter der Aktion Krampus? „Nicht, dass ich wüsste“, sagt Lisa Poettinger, Sprecherin des Bündnisses #noIAA.

20.370 neue SUVs in München allein im Jahr 2020   

„Gut möglich, dass noch mehr Fahrzeuge betroffen sind“, teilt ein Polizeisprecher mit. Die Ermittlungen laufen noch. Sport Utility Vehicles (SUVs) gibt es in der Stadt jedenfalls viele: Allein im Jahr 2020 wurden 20.370 SUVs in München neu zugelassen. Dazu kamen 22.355 Geländewagen und 3534 Oberklasse-Pkw. Ende 2019 lag die Gesamtzahl an Autos der luxuriösen Kategorie bei 67.661. 2014 waren es noch 38.688 - fast die Hälfte. Politiker diskutieren schon länger über regulierende Maßnahmen im Hinblick auf SUVs in München. Dem Klimakrampus geht das aber offenbar nicht schnell genug.

Große Autos nehmen mehr Platz weg, was in Städten zu Verkehrsproblemen führt. 2023 wird gefordert, dass unter anderem SUV-Halter tiefer in die Tasche greifen. Dabei gibt es ein vorbildliches Beispiel.

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