Tankstellen-Pächter verschwunden - Blutspuren an Fahrertür

München - Der Münchner Tankstellenpächter Peter M. ist am Montagmorgen auf dem Weg zur Bank mitsamt mehreren tausend Euro verschwunden. Ein Verbrechen ist wahrscheinlich. Die Polizei sucht Zeugen.
Sein Porsche stand mit steckendem Schlüssel vor der Bank. An der Fahrertür klebte Blut. Die Geldmappe lag leer auf dem Gehweg. Ist das der Stoff, aus dem ein schweres Kapitalverbrechen gemacht ist? Ist am frühen Montagmorgen mitten in Bogenhausen ein erfolgreicher Münchner Unternehmer (48) überfallen und verschleppt worden? Seit Montagmittag sucht die Polizei mit allen Mitteln nach dem verschwundenen Tankstellen-Besitzer Peter M. (48). Am frühen Morgen wollte er bei seiner Bank am Herkomerplatz (Bogenhausen) die Einnahmen zum Einzahlungsautomaten bringen. Seitdem fehlt von ihm jede Spur. Mittlerweile hat die Mordkommission den mysteriösen Fall übernommen.
Der Unternehmer Peter M. (48) ist Diplom-Kaufmann, machte eine beachtliche Karriere in der hart umkämpften Autobranche. Er betreibt zusammen mit seiner Ehefrau die Aral-Tankstelle an der Richard-Strauss-Straße. Parallel dazu baute er sein PM Car Cleaning Center auf – eine Firma für professionelle Fahrzeugaufbereitung mit bis zu 50 Angestellten und zwei Filialen in der Aral-Tankstelle sowie im Karstadt-Oberpollinger-Parkhaus an der Maxburgstraße. Am Montag erledigte der 48-Jährige Familienvater bereits am frühen Morgen den Papierkram in der Tankstelle. Um 7.30 Uhr packte er die Tageseinnahmen des Vortags (mehrere tausend Euro) in seine Geldmappe, verabschiedete sich von seinem Mitarbeiter und fuhr in seinen weißen Porsche Richtung Herkomerplatz. Dort wollte er bei der Hypovereinsbank im Geschäftszentrum Oberföhringer Straße 2 das Geld in den Automaten im Vorraum der Bank einzahlen. So weit jedoch kam es nicht mehr. Auf den 20 Metern zwischen Kundenparkplatz und Bank muss an diesem Morgen jemand auf ihn gewartet haben. Eine Mitarbeiterin der Bank fand später die leere Geldmappe kurz vor der Bank. Sie dachte sich zunächst nichts dabei und nahm die Mappe mit in die Filiale.
Als Peter M. über Stunden nicht mehr erreichbar war, fuhr einer seiner Tankstellen-Mitarbeiter mittags zur Bank. Er fand den Porsche unverschlossen mit steckendem Schlüssel auf dem Kundenparkplatz. Als er den Blutfleck unterhalb des Fenster an der Fahrerseite sah, wählte er mit zitternden Händen den Notruf der Polizei.
Das war um 12.23 Uhr. Wenig später trafen Spurensicherung und Mordkommission ein. Der Porsche wurde abgeschleppt und zur kriminaltechnischen Untersuchung gebracht. Der Fall hat absolute Priorität – ebenso die Klärung der Frage, ob es sich bei dem Blut auf dem Autolack um Peter M.s Blut handelt.
Bis Montagabend ist es der Kripo nicht gelungen, den Aufenthaltsort des möglicherweise verletzten Unternehmers zu finden. Zwar geht die Polizei von einem Kapitalverbrechen aus. Es besteht jedoch auch immer noch die Hoffnung, dass es für diesen Fall eine harmlosere Erklärung geben könnte. An diese Hoffnung klammern sich seine Frau und sein fast erwachsener Sohn. Und natürlich auch alle Mitarbeiter, die am Montag sehr bedrückt aber ganz im Sinne ihres Chefs weiterarbeiteten. Ratlos sagte einer von ihnen: „Er ist so ein netter Chef. Wir hoffen alle so sehr, dass ihm nichts Schlimmes passiert ist.“
Dorita Plange, Jacob Mell