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Second-Hand-Tempel in München zieht um: Hier geht es nicht nur um Nachhaltigkeit

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Die stellvertretende Leiterin Stephanie Hong-Fichtinger freut sich auf den Start.
Die stellvertretende Leiterin Stephanie Hong-Fichtinger freut sich auf den Start. © Achim Schmidt

Der „Weiße Rabe“ hat ein neues Nest: Dort, wo früher die Polizeiinspektion München-Forstenried war, gibt es ab jetzt günstige Möbel, Bücher, Spiele und mehr zu kaufen.

München - Am heutigen Montag wird in der Drygalski-Allee 33e die Eröffnung des Gebrauchtswarenhauses gefeiert. Der „Weiße Rabe“ ist eines der größten Integrations- und Beschäftigungsunternehmen in Bayern. Hier bekommen Menschen eine Chance auf einen Arbeitsplatz, für die es sonst schwierig ist, einen Job zu finden. An dem Standort in Obersendling* arbeiten rund 45 Beschäftigte, darunter auch Personen mit Unterstützungsbedarf, die zum Beispiel lange arbeitslos waren oder erkrankt sind. „Wichtig für die Menschen ist, dass sie eine Tagesstruktur haben und einer Tätigkeit nachgehen“, sagt die stellvertretende Betriebsleiterin Stephanie Hong-Fichtinger. „Es geht auch um soziale Teilhabe.“

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München: Beim „Weißen Raben“ geht es auch um soziale Teilhabe

Olaf Paproth ist glücklich über seinen Job beim „Weißen Raben“. „Ich bin gerne hier in der Firma“, sagt er. „Die Kollegen und Chefs sind in Ordnung, es passt alles.“ Er ist seit rund drei Jahren im Bereich Hausdienste tätig und sorgt dafür, dass zur Eröffnung des Kaufhauses alles blitzblank glänzt.

Jetzt geht’’s los: In der Drygalski-Allee 33e eröffnet ein Gebrauchtwarenhaus des Unternehmens „Weißer Rabe“. Mitarbeiter Olaf Paproth sorgt dafür, dass alles für die Kundschaft bereit ist
Jetzt geht’’s los: In der Drygalski-Allee 33e eröffnet ein Gebrauchtwarenhaus des Unternehmens „Weißer Rabe“. Mitarbeiter Olaf Paproth sorgt dafür, dass alles für die Kundschaft bereit ist © Achim Schmidt

Den bisherigen Standort in der Bavariastraße musste das Geschäft aufgeben, weil der Mietvertrag ausgelaufen war und die Eigentümer ein Bauprojekt auf dem Grundstück planen. Doch der neue Ort ist ein guter Ersatz: Er ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar und am Hof gibt es Parkplätze. Auf einer Fläche von 800 Quadratmetern, verteilt auf drei Stockwerke, bekommen die Kunden gebrauchte Haushaltsartikel zu günstigen Preisen. Ein Anzug mit Sakko und Hose kostet zum Beispiel zehn Euro, ein Wintermantel zwölf Euro und ein T-Shirt drei Euro. Für das grüne Sofa muss man 250 Euro bezahlen, für den Couchtisch dazu 35 Euro und für ein Sofa-Kissen drei Euro. Bei Büchern liegt der Preis zwischen 50 Cent und zwölf Euro.

München: Viele Kunden legen auch Wert auf Nachhaltigkeit

„Die Nachfrage an günstigen Gebrauchtwaren in München* ist hoch“, berichtet Stephanie Hong-Fichtinger. „Zu uns kommen Menschen mit geringem Budget, zum Beispiel Familien mit niedrigem Einkommen, Studenten, ältere Menschen.“ Aber auch viele Kunden, die Wert auf Nachhaltigkeit legen, kaufen gerne beim „Weißen Raben“ ein. Denn wenn nicht mehr benötigte Produkte, die noch sehr gut in Schuss sind, weiter verwendet werden, dann spart das wertvolle Ressourcen und schützt die Umwelt.

In der Drygalski-Allee 33e eröffnet ein Gebrauchtwarenhaus des Unternehmens Weißer Rabe.
In der Drygalski-Allee 33e eröffnet ein Gebrauchtwarenhaus des Unternehmens „Weißer Rabe“. © Achim Schmidt

Die Waren stammen aus Spenden oder aus Haushaltsauflösungen, die der „Weiße Rabe“ durchführt. Bei dem Umbau des Gebäudes war es der Einrichtung wichtig, alles barrierefrei zu gestalten. Deshalb gibt es einen Aufzug und in der Modeabteilung ist eine der Umkleidekabinen extra groß. Das Gebrauchtwarenkaufhaus hat montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 15 Uhr geöffnet.

Achim Schmidt und Claudia Schuri

Stichwort: „Weißer Rabe“

Der „Weiße Rabe“ bietet Menschen mit Unterstützungsbedarf eine berufliche Perspektive. Neben dem Gebrauchtwarenhaus in Obersendling gibt es ein weiteres Geschäft in der Landsbergerstraße 146 im Westend*. Es werden auch Sachspenden entgegengenommen. Zu dem Unternehmen in Trägerschaft der Caritas gehören außerdem unter anderem ein Nähwerk, gastronomische Angebote, ein Hausdienstservice, ein Recycling-Betrieb und ein Waldprojekt, bei dem die Mitarbeiter zum Beispiel Grünflächen pflegen. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.weisser-rabe.de. *tz.de/muenchen ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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