„Mir ist der Kragen geplatzt“: Radio-Moderator unterbricht Live-Sendung, um Klimakleber zur Rede zu stellen

Der Radiomoderator Mike Thiel lädt die Münchner Klimakleber ins Studio von Radio Gong ein. Die „Letzte Generation“ nimmt das Angebot an. Jetzt ist eine Sondersendung geplant.
München – Während seiner Livesendung am Dienstag, 14. März, ist Moderator Mike Thiel von Radio Gong 96.3 der Kragen geplatzt. Er verließ das Studio und fuhr nach Sendling in die Plinganserstraße. Am Morgen war es zu langen Staus im Berufsverkehr gekommen, weil sich erneut Klimaaktivisten auf die Straße geklebt hatten.
Bereits am Montag hatte Thiel in der Sendung den Aktivisten ein Angebot gemacht: „Wenn Ihr Euch das nächste Mal bei uns in München und der Region auf die Straße kleben wollt, tut es nicht! Sondern kommt zu uns ins Funkhaus. Ich lade Euch herzlich ins Studio ein und schenke Euch Sendezeit, wenn Ihr Euch nicht auf die Straße klebt und andere nicht gefährdet.“ Am Dienstag demonstrierten einige Klimakleber dann allerdings wieder. Daher unternahm Thiel einen weiteren Versuch.
Der Münchner Klebe-Deal: Mikrofon statt Straße
In Sendling angekommen, versuchte Thiel die Aktivisten nochmals mit seinem Angebot zu überzeugen: Mikrofon statt Straße. Die Klimaaktivisten nahmen den Deal an. „Wir haben eigentlich zwei Tage geplant“, sagte Aktivist Wolfgang Metzeler-Kick gegenüber Radio Gong. „Heute eine riesengroße Störung – morgen dann auch eine Störung. Wir würden auf das Angebot eingehen und die Störung morgen unterlassen.“
(Unser München-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus der Isar-Metropole. Melden Sie sich hier an.)
Sondersendung mit Klimaklebern und Moderator Mike Thiel auf Radio Gong geplant
Um 7.09 Uhr am Mittwoch, 15. März, sprach Mike Thiel mit Micha von der „Letzten Generation“. „So was habe ich auch noch nie gemacht“, sagte der Radio-Moderator. „Aber was muss, das muss.“ Erst machte er seine Wut deutlich und fragte, warum sich die „Letzte Generation“ am Dienstag trotz seines Angebots wieder auf die Straße geklebt hatte. „Die Gruppe aus Sendling entschied sich dazu, so ihre Botschaft nach draußen zu tragen“, erklärte Micha. „Die Gruppe, die heute am Stachus den Protest geplant hatte, hat sich anders entschieden. Sie hat gesagt: Nein, lasst uns das machen. Lasst uns auf das Angebot eingehen, sich statt auf die kalte Straße, ans Mikrofon zu kleben.“
Jetzt steht der Deal mit Radio Gong: Keiner klebt sich an den Stachus, sondern die „Letzte Generation“ kommt ins Studio. Micha versichert: „Nachdem wir morgen bei euch im Studio sind, wird es keinen Protest geben.“ Thiel wurde versöhnlicher. Bis Donnerstag, 16. März, könnten sich Micha und seine Gruppe Gedanken machen, welche konkreten Botschaften, sie Hunderttausenden Menschen und der Politik mit auf den Weg geben wollen. „Wir sind dankbar für die Möglichkeit“, sagte er.
Um dem Thema gerecht zu werden, plant Radio Gong am Donnerstag, 16. März, eine Sondersendung mit den Klimaaktivisten von 8 bis 9 Uhr. Bis dahin ruft Thiel alle Münchner auf, sich ebenfalls Gedanken zu machen, worüber sie mit der „Letzten Generation“ reden möchten.
Noch mehr aktuelle Nachrichten aus München und der Region finden Sie auf tz.de/muenchen.