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Im Tierpark Hellabrunn: Besondere Untersuchung bei Eisbärin - „Vermutlich eine weltweite Premiere“

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Von: Phillip Plesch

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Bei vollem Bewusstsein wurde Eisbärin Nuna im Tierpark Hellabrunn untersucht. Bei ihr musste ein Allergietest gemacht werden. Dank des sogenannten „Medical Training“ ging das ohne Narkose.
Bei vollem Bewusstsein wurde Eisbärin Nuna im Tierpark Hellabrunn untersucht. Bei ihr musste ein Allergietest gemacht werden. Dank des sogenannten „Medical Training“ ging das ohne Narkose. © Tierpark Hellabrunn/Gemma Borrell

Die Eisbären-Dame wird untersucht - und das bei vollem Bewusstsein. Im Tierpark Hellabrunn gabs jüngst eine Sensation. Das geht nur wegen besonderen Trainings.

München - Die Tatze, so groß wie das Gesicht eines Menschen, liegt ganz ruhig da. Die Eisbärin Nuna blickt ihrer Pflegerin, der Tierärztin Christine Gohl und Professor Ralf Müller direkt ins Gesicht. Sie ist bei vollem Bewusstsein – und lässt trotzdem einen Allergietest über sich ergehen. Die Untersuchung im Münchner Tierpark Hellabrunn ist eine Sensation – das regelmäßige „Medical Training“ zahlt sich aus.

„Es macht uns schon sehr stolz, dass wir diesen Test mithilfe des erfolgreichen Trainings komplett ohne Sedierung durchführen konnten – das war vermutlich eine weltweite Premiere bei einem Bären“, sagt Dr. Gohl, leitende Hellabrunner Tierärztin.

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Tierpark Hellabrunn: Die Eisbärin litt seit einiger Zeit unter Hautproblemen

Aber warum war die Untersuchung überhaupt nötig? Seit einiger Zeit litt die Eisbärin unter Haut- und Fellproblemen sowie Juckreiz. Dr. Gohl und Professor Ralf Müller, Leiter der Dermatologie und Allergologie der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München, wollten rausfinden, woran das lag. Also machten sie den Allergietest.

Dafür mussten der Bärin an zwei Stellen der Pfote die Haare wegrasiert werden. Nach ein paar Tagen Training ging das ohne Narkose. Anschließend spritzten die Ärzte verschiedene Allergene unter die Haut. Eine Reaktion gab es schon nach wenigen Minuten. Das Ergebnis: Nuna ist auf mehrere Gräser, eine Milbenart sowie auf einen Schimmelpilz allergisch, der in der Natur vorkommt und besonders im Herbst aktiv ist. Das erklärt auch die vermehrten Hautprobleme in den vergangenen Wochen.

Die gute Nachricht: Der Eisbärin kann geholfen werden. Voraussichtlich ab Januar soll sie ein individuell hergestelltes Medikament zur Desensibilisierung bekommen, das ihre Beschwerden längerfristig lindern soll. Hoffentlich geht’s ihr danach besser.

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