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Trickbetrüger-Bande direkt in München: Polizei nimmt sieben Schockanrufer und ihre Helfer fest

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Zugriff mit Spezialeinheiten bei der Festnahme eines hochrangigen Logistikers in Polen.
Erst im Juni gab es mehrere Festnahmen in Polen. © Foto: Polizei

Drei Tatverdächtige sitzen in Untersuchungshaft, bei insgesamt sieben Kriminellen klickten die Handschellen. Der Polizei ist erneut ein Schlag gegen Schockanrufer gelungen.

München – Sie haben Senioren um mindestens 50 000 Euro gebracht und wollten jetzt erst so richtig losgelegen. Der Münchner Polizei ist es aber gelungen, einer neuen Schockanrufer-Bande in der Landeshauptstadt den Garaus zu machen. In der vergangenen Woche klickten die Handschellen.

Sieben Festnahmen: In der vergangenen Wochen kassierten sie 50.000 Euro ein

Es gab insgesamt sieben Festnahmen, drei der Tatverdächtige sitzen in Untersuchungshaft. Bislang galt: Hinter der perfiden Schockanruf-Masche stehen Großfamilien in Polen. Früher haben sie Senioren mit dem Enkeltrick um ihr Erspartes gebracht, jetzt sitzen die Täter am Telefon. Den meist betagten Opfern wird erzählt, dass deren Sohn oder Tochter einen tödlichen Unfall verursacht habe. Nun brauche es eine hohe Kaution, um den Angehörigen vor dem Gefängnis zu retten. Eine Masche, mit der die Kriminellen vergangenes Jahr 5,05 Millionen Euro allein in München gemacht haben. Geld, das von polnischen Abholern einkassiert wurde, die dafür extra eingereist sind.

Nun hatte sich aber eine Schockanruferbande direkt in München eingenistet, mit Einheimischen und Helfern aus dem Umland. „Das ist neu“, erklärt Hans-Peter Chloupek, Chef-Ermittler der zuständigen AG Phänomene. Bei den sieben Festgenommenen handelt es sich um zwei Münchner (16 und 17 Jahre alt), eine 15-Jährige aus dem Landkreis München, einen Rosenheimer (16), einen Starnberger (17) sowie einem Erdinger (26) und einer Frau aus dem Landkreis Aichach-Friedberg (26). Die Älteren sind laut Chloupek in die Landeshauptstadt gezogen und haben die Strukturen aufgebaut. „Sie haben den Bezug zu den polnischen Großfamilien“, erklärt er den Hintergrund. Wenn man so will, ist im miesen Schockanrufer-Geschäft eine Filiale in München entstanden. Ihr Geschäft hat in der vergangenen Wochen richtig geblüht.

Am Montag brachten die Trickbetrüger eine über 80-Jährige um rund 25 000 Euro. Am vergangenen Mittwoch schlugen sie in Ingolstadt zu. Bei einem 56-Jährigen machten sie fast 30 000 Euro Beute. Tags darauf probierten sie es wieder bei einer über 80-Jährigen in München. Die Seniorin war schon auf dem Weg zur Bank, als sie zwei Polizisten auf der Straße traf. Als sie ihnen von den Anruf erzählte, flog alles auf. Erst Anfang Juli war der AG Phänomene ein Schlag gegen vier Schockanrufer gelungen, die von München aus Senioren in Österreich abgezockt haben. Das war nicht der einzige Erfolg. Im Juni gelang es den Ermittlern, zwei große Callcenter in Polen auszuheben.

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