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Türkei-Wahl in München: Erdogan „das geringere Übel“ - Wähler kommentieren ihre Entscheidung

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Von: Regina Mittermeier

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Im alten Kaufhof brennt wieder Licht. Denn dort ist seit gestern das Wahllokal für die türkischen Wahlen. Alle Berechtigten können noch bis zum 9. Mai ihre Stimme abgeben.
Im alten Kaufhof brennt wieder Licht. Denn dort ist seit gestern das Wahllokal für die türkischen Wahlen. Alle Berechtigten können noch bis zum 9. Mai ihre Stimme abgeben. © Oliver Bodmer

Die Türken wählen - auch jene, die in Deutschland leben. Bis 9. Mai ist das Wahllokal in München am Stachus geöffnet. Wir haben mit Wählern gesprochen.

München - Am Stachus geht‘s ja immer zu - aber seit Donnerstag noch mehr als sonst. Der Grund: Das Erdgeschoss im alten Kaufhofwurde zum Wahllokal für die Türkei-Wahl umfunktioniert.

Türkei-Wahl in München: 120.000 Personen sind wahlberechtigt

Am 14. Mai stimmen die Türken über ihr künftiges Parlament und den Präsidenten ab. Die Wahlberechtigten aus München und anderen Teilen Bayerns können im alten Kaufhof noch bis zum 9. Mai ihre Stimme abgeben.

Zur Türkei-Wahl in München sind rund 120 000 Personen stimmberechtigt.
Zur Türkei-Wahl in München sind rund 120 000 Personen stimmberechtigt. © Oliver Bodmer

Mesut B. (Name geändert) muss am Kaufhof Platz machen. Denn es ist viel los, ständig strömen Menschen aus dem Wahllokal. Der Münchner (35) hat schon abgestimmt - für Präsident Recep Tayyip Erdogan von der islamisch-konservativen Partei AKP. „Er ist das geringere Übel“, sagt er.

Dilara Saltan (rechts, 27) glaubt, die Opposition wird gewinnen. Darauf hofft auch Selen Uygun (links, 25) aus Augsburg.
Dilara Saltan (rechts, 27) glaubt, die Opposition wird gewinnen. Darauf hofft auch Selen Uygun (links, 25) aus Augsburg. © Oliver Bodmer

Mesut versteht die Kritik an Erdogan. Gegner fordern mehr politisches Mitspracherecht. Und viele Türken beklagen die schlechte Wirtschaftslage, die durch das Erdbeben im Februar weiter verschärft wurde. Aber Mesut weiß auch noch, wie er damals als Kind in einer türkischen Klinik stundenlang auf eine Behandlung warten musste. „Die Hygiene war katastrophal. Erdogan hat viel verbessert.“

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Türkei-Wahl 2023: Laut Umfragen gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen

Dilara Saltan (27) jedoch glaubt, das genügt nicht für einen weiteren Wahlsieg. „Die Türken sind so unzufrieden, die Opposition wird gewinnen.“ Und Ihsan T. (52) aus Augsburg sagt: „Kilicdaroglu ist stark.“

Ihsan T. (52) glaubt an eine starke Opposition.
Ihsan T. (52) glaubt an eine starke Opposition. © Oliver Bodmer

Kemal Kilicdaroglu von der CHP-Partei ist Oppositionsführer. Er fordert Erdogan heraus, der seit 2014 im Amt ist. Laut Umfragen wird es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen beiden geben.

1,5 Millionen Türken in Deutschland können mitwählen

Nazli Holzinger (34) wählt Kilicdaroglu, weil er für Demokratie steht. Sie sagt: Er würde der gespaltenen Bevölkerung guttun. „Aktuell können Kritiker ihre Meinung nicht sagen. Sonst droht ihnen Gefängnis.“

1,5 Millionen Türken hierzulande können mitwählen. Dafür wurden laut Auswärtigem Amt 16 Wahllokale genehmigt - und eines davon hat das Türkische Generalkonsulat in München im alten Kaufhof eingerichtet. Gut 38 000 Türken haben ihren Hauptwohnsitz an der Isar.

Zur Wahl in München sind aber rund 120 000 Personen berechtigt - zum Beispiel auch Bürger aus Augsburg und anderen Kommunen, in denen es kein Wahllokal gibt.

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