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Dieser Tunnel kostet 70.600 Euro pro Meter

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Das ist die neue Röhre unter der Isar – Münchens teuerster Tunnel. © Schmitt / Hallo München

München - Genau 170 Meter lang, drei Meter hoch, fünf Meter breit und mit Kosten von 70.600 Euro pro Meter der teuerste Tunnel, der je in München gebaut wurde – das ist die neue Röhre unter der Isar.

Ein beeindruckendes Bauwerk, wie ein erster Blick in den Untergrund zeigt. Entlang der frisch betonierten Tunnelwände geht es im Halbdunkel des Untergrunds vorwärts. Stahlgerüste an den Wänden, Pfützen auf dem Boden. Ein bislang 120 Meter langer Tunnel im reißenden Fluss – eine wahre Meisterleistung, die Mitte Mai vollendet sein soll.

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„Wollen wir hier wirklich bauen?“ – anfängliche Skepsis bei Bauleiter Jörg Hagen von der Münchner Stadtentwässerung. Hochwassergefahr, gefährliche Funde, reißende Strömungen: Im Zuge der Arbeiten wurden der Ingenieur und sein Team vor große Herausforderungen gestellt, wie die Münchner Wochenzeitung Hallo München berichtet. Traf eine Hochwasserwarnung ein, mussten innerhalb von sechs Stunden Geräte entfernt und komplexe Arbeiten unterbrochen werden – jeder Handgriff musste da sitzen, angesichts der bis zu 50 Tonnen schweren Maschinen. Bis zu vier Stunden sind nötig, um die Giganten betriebsbereit zu machen.

Fingerspitzengefühl war auch im Umgang mit vermeintlich harmlosen Fundstücken gefragt: Einmal entpuppte sich so ein „Findling“ als Bombe mit einer Sprengkraft von zwei Kilo TNT – zwei Gramm würden ausreichen, um eine Hand zu zerfetzen, erzählt Hagen.

Dass Geld, Zeit und Mühe gut investiert sind, zeigt das umweltfreundliche Ziel des Projekts: Durch den Tunnel soll die Qualität des Isarwassers noch besser und die Überschwemmungsgefahr eingedämmt werden: Schmutz- und Regenwasser, so genanntes Mischwasser, das sich östlich der Isar sammelt und das Rückhaltevolumen der bestehenden Stauräume übersteigt, wird durch die neue Röhre auf die westliche Seite geführt. Damit könne das Mischwasser, das in die Isar fließe, reduziert werden, so Hagen. Bauen für eine saubere Isar: „Eine gute Sache“ findet auch BA-Chef Alexander Miklosy. Besonders erfreulich für den Viertelpolitiker: Es mussten weit weniger Bäume gefällt werden, als vorab veranschlagt.

Daniela Schmitt

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