Münchens OB wirft russischen Chefdirigenten der Philharmoniker raus

Münchens Oberbürgermeister hatte dem Chefdirigenten der Philharmoniker ein Ultimatum gestellt: Er solle sich von Putins Angriff auf die Ukraine distanzieren. Dies tat er nicht.
München - Münchens Oberbürgermeister hatte dem Chefdirigenten der Philharmoniker ein Ultimatum gestellt: Er forderte ihn auf, sich bis Anfang der Woche von Putin und dessen Angriffskrieg auf die Ukraine zu distanzieren. Reiter (SPD) hat sich nun entschieden, Waleri Gergijew, wegen dessen Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin zu entlassen. Gergijew habe sich trotz Aufforderung, sich eindeutig und unmissverständlich von dem Krieg gegen die Ukraine zu distanzieren, nicht geäußert, begründete Reiter am Dienstag den Schritt. Am Montag hatte sich bereits die Künstleragentur von Gergijew getrennt.
Ukraine-Konflikt: Münchens Oberbürgermeister geht drastischen Schritt
Die Frist des Ultimatums von Reiter an den Chefdirigenten, in der er ihn aufforderte, sich von Putins Angriff zu distanzieren, lief am Montag um Mitternacht aus. Die Stadt hatte am späten Montagnachmittag mitgeteilt, „dass auf die Aufforderung von Oberbürgermeister Dieter Reiter, Waleri Gergijew müsse sich von Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine distanzieren, bislang noch keine Reaktion eingegangen“ sei. Nun hat sich der OB für dessen Entlassung entschieden.
Gergijew ist seit 2015 Chefdirigent der Münchner Philharmoniker, eines städtischen Orchesters. Die Freundschaft mit dem russischen Machthaber Putin brachte ihm immer wieder Kritik ein. Im Jahr 2014 unterschrieb er einen Künstler-Appell zur Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland und bekannte sich damit offiziell zur Politik Putins. Seit Beginn des Angriffs Putins auf die Ukraine haben mehrere Kulturinstitutionen die Zusammenarbeit mit Gergijew beendet. Auch andere Kulturinstitutionen wie die Mailänder Scala, das Festspielhaus Baden-Baden oder die Elbphilharmonie forderten Gergijew auf, sich von Putin loszusagen.
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