„Auf einmal rutscht man ab“, sagt Ahmet Aksoy. Bei ihm ging es schnell: Erst wurde er krank, dann arbeitsunfähig. Seit einem Jahr ist er nun Gast bei der Tafel – ohne geht es nicht: „Früher habe ich mit 30 Euro im Supermarkt eine ganz Tüte vollgemacht, das geht nicht mehr!“ Von seiner schmalen Erwerbsminderungsrente von 980 Euro blieben ihm nach Abzug aller Fixkosten nur rund 150 Euro im Monat. Einige Lebensmittel wie Aprikosen kann er sich nicht mehr leisten: „Bei der Tafel bekomme ich jetzt jede Woche ein paar Früchte, die ich über die Woche aufteile.“
„Große Angst“ bekam Klara, als sie merkte, dass sie plötzlich rund 150 Euro mehr pro Monat für Lebensmittel ausgeben muss, erzählt sie. „Ich weiß ja nicht, wo das enden wird.“ Dann habe ihr vor einigen Wochen auch noch das Jobcenter geschrieben, dass sie künftig ihr Geld vom Sozialamt beantragen müsse. Doch der Wechsel habe gedauert: „Über einen Monat bekam ich gar nichts überwiesen.“ Von der Tafel erhielt sie eine Notversorgung: „Sonst hätte ich wirklich hungern müssen.“ Seit einigen Wochen kommt sie nun regelmäßig zur Tafel.
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Als es in der Ukraine zu gefährlich wurde, floh Tetiana Kachanova allein mit ihrer dreijährigen Tochter von Lwiw nach München. Seit Anfang März lebt sie nun in der bayerischen Landeshauptstadt – einen Job hat die gelernte Köchin bisher allerdings noch nicht gefunden. Das Geld ist deshalb knapp, erzählt sie: „Ich bekomme zwar etwas vom Jobcenter, davon musste ich aber erst mal Schuhe, Kleidung und auch Schwimmsachen für meine Tochter kaufen.“ Denn aus der Ukraine hat sie bei ihrer Flucht nur eine Tasche mitnehmen können. „Dass es solche Angebote wie die Tafel hier in München gibt, ist deshalb unglaublich wichtig für uns, damit meine Tochter genügend essen kann“, sagt sie. Dafür sei sie Deutschland sehr dankbar. VON JULIAN LIMMER
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