Wer durch die Straßen der Stadt geht, sieht das Wachstum an jeder Ecke: Baustellen, neue Häuser, ganze neue Viertel! Im Werksviertel etwa entstehen 7000 neue Arbeitsplätze und Wohnraum für etwa 3000 Einwohner. In Freiham reden wir von Apartments für Zehntausende Neu-Münchner, und im Nordosten der Stadt sind Wohnungen für bis zu 30 000 weitere Leute in Planung. Büro-Pläne werden fast im Wochen-Rhythmus öffentlich – jüngst zum Beispiel auf einem großen Baufeld in Obersending, wo ein siebengeschossiges Gebäude mit 21 000 Quadratmetern wachsen soll.
Es ist viel Geld – aber man kriegt nicht mehr viel dafür… Wir leben in Zeiten der Inflation – und fürs Wohnen gilt das ganz besonders! Wer vor zehn Jahren nach einer Wohnung in München suchte, hatte gute Chancen, für 1000 Euro Monatsmiete eine geräumige Bleibe zu finden.
Im Schnitt konnte man mit dieser Summe 83 Quadratmeter bezahlen. Mittlerweile bekommen Mieter für den gleichen Betrag deutlich weniger Fläche: In München reichen die 1000 Euro Miete derzeit im Schnitt gerade noch für 48 Quadratmeter (42 Prozent weniger). Der Boom (siehe oben) tut das Seine dazu: Wo jeder hinziehen will, wird‘s automatisch teurer.
Die Zahlen stammen aus einem Zehn-Jahres-Vergleich des Portals immowelt, in dem die angebotenen Mietwohnungen in den 14 deutschen Städten mit mehr als 500 000 Einwohnern untersucht wurden. Am stärksten fällt der absolute Rückgang übrigens in Dortmund aus: Vor zehn Jahren fand man für 1000 Euro kalt noch eine Wohnung mit 150 Quadratmetern. Heute erhalten Wohnungssuchende fürs gleiche Budget dort „nur“ noch 99 Quadratmeter.
Das Umland im Südosten profitiert weiterhin von der Nähe zur Stadt, wächst aber mittlerweile auch aus eigener Kraft. Landrat Christoph Göbel hat unter anderem den Fachkräftemangel und die Knappheit an günstigem Wohnraum auf der Agenda. Auch Mobilität und Klimaschutz sind wichtig – und hier gibt’s spannende Pläne. Die Ottobahn, ein Gondelprojekt, wird bald auf einer Teststrecke in Taufkirchen unterwegs sein.
Die Wirtschaft boomt. So ist die Zahl der Arbeitsplätze hier zwischen 2010 und 2020 um 56,9 Prozent gestiegen. Und es geht weiter: Auf einer Fläche so groß wie 30 Fußballfelder soll ein XXL-Gewerbegebiet wachsen.
Dieser Kreis hat Münchens Ruf als Weltstadt und Boomtown maßgeblich geprägt – mit dem Flughafen, unserem Tor zur Welt. Der Airport ist ein Riesen-Arbeitgeber, und nach dem Ende der Corona-Delle werden die Zahlen wohl weiter steigen.
Die Zeichen stehen auf Zuzug. Man braucht mehr Wohnungen, aber es gibt auch andere wichtige Punkte. Landrat Robert Niedergesäß sagt zum Beispiel: „Es steigen mitunter auch die Herausforderungen an die Kreisklinik, mehr Patienten und eine länger lebende Bevölkerung.“ Eine Gemeinde im Landkreis sticht mit ihrer Entwicklung besonders hervor: Poing! Die Bevölkerung ist massiv gewachsen, jetzt entsteht ein Neubaugebiet für 2000 Menschen.
Unter allen Landkreisen rund um München ist die Bevölkerung hier am wenigsten gewachsen. Ohnehin stoße der „Neubau von Wohnungen an seine Grenzen“, sagt Landrat Stefan Frey. Man versuche deshalb, leerstehenden Wohnraum wieder nutzbar zu machen.
Der Landkreis der Pendler! 39 000 sind im Jahr 2020 von hier täglich zu ihrer Arbeitsstelle gefahren. Spitzenreiter! Landrat Thomas Karmasin will den Trend aber nicht fortführen: „Die Entwicklung hin zu noch mehr Auspendeln nach München ist weder ökologisch sinnvoll, noch erhöht es die Lebensqualität im Landkreis.“
Mit sehr viel Weitblick: In diesem Landkreis gab es laut Planungsverband die meisten neuen Wohnungen je Einwohner.
Hier kennt das Wachstum fast keine Grenzen. Kein anderer Landkreis um München ist zuletzt bevölkerungsmäßig so stark gewachsen. Das stellt die Stadt vor besondere Aufgaben: „Das größte Problem ist, dass die notwendige Infrastruktur nicht mit dem Bevölkerungswachstum Schritt halten kann“, sagt Landrat Stefan Löwl. Sowohl finanziell, personell als auch bei der Verfügbarkeit der Flächen gebe es Nutzungskonflikte. Die Stadt Dachau will unter anderem mit einem neuen Wohngebiet für zusätzliche Apartments sorgen: Hier entstehen auf einer Fläche von 25 Fußballfeldern neue Bleiben, ein Teil davon gefördert. Julian Limmer