Versteckte Preiserhöhung beim MVV: Pendler zahlen doppelt

München - Eine unliebsame Überraschung erleben seit Wochen viele Fernpendler, die mit Regionalzügen der Deutschen Bahn und mit MVG-Verkehrsmitteln fahren und sowohl eine MVV-Fahrkarte als auch eine DB-Fahrkarte benötigen.
Sie müssen seit Fahrplanwechsel im Dezember für einen Teil der Strecken doppelt bezahlen. Grund: Der MVV hat auf Wunsch der DB die Tarifbestimmungen geändert. Diese will mehr Geld kassieren.
Offiziell betrug die Tariferhöhung für die MVV-Zeitkarten am 13. Dezember 2009 durchschnittlich 4,8 Prozent. „Viele Pendler müssen aber jetzt 16 Prozent und mehr für die Fahrkarten bezahlen“, klagt Edmund Lauterbach, Tarifspezialist beim Fahrgastverband Pro Bahn. Betroffen sind Pendler, die außerhalb des MVV wohnen, mit dem DB-Zug nach München fahren und mit einer MVV-Fahrt das letzte Stück zum Arbeitsplatz zurücklegen (oder umgekehrt) und die bisher zwei Fahrkarten gut kombinieren konnten, was nun verboten ist.
Beispiel: Jemand wohnt in Landshut und arbeitet am Scheidplatz. Bisher benötigte er für die Fahrt zum Arbeitsplatz in München eine Isar-Card mit der entsprechenden Zahl an Tarifringen zum Scheidplatz. Diese Fahrkarte gilt auch vom Hauptbahnhof bis Feldmoching. Deshalb erwarb der Pendler eine DB-Zeitkarte von Landshut bis Feldmoching und fuhr mit der MVV-Karte weiter.
Dies war nach den alten Bestimmungen des MVV zulässig, obwohl sein DB-Zug nicht in Feldmoching hielt. Voraussetzung war lediglich, das der DB-Zug einmal an der MVV-Grenze stoppt, also in Freising oder Moosburg. Zum 13. September wurde jedoch die Bestimmung so geändert, dass dieses Stückeln nur noch möglich ist, wenn der Zug am Übergangsbahnhof der Fahrkarte auch tatsächlich hält, also in dem Fall in Feldmoching. Weil dies nicht der Fall ist, muss unser Pendler nun das DB-Ticket bis Hauptbahnhof lösen.
Tarifexperte Lauterbach hat beispielsweise ausgerechnet, das ein Berufstätiger, der in Pfaffenhofen an der Ilm wohnt und am Messegelände arbeitet, bei günstiger Kombination bisher im Jahr 1927,60 Euro bezahlt hat. Jetzt kostet die Fahrt zur Arbeit 2237,60.
MVV-Sprecherin Beate Brennauer: „Die Änderung ging nicht von uns aus, sondern von der DB.“ Und eine Bahnsprecherin räumte ein: „DB Regio und andere Verkehrsunternehmen wollten mehr Geld aus den Fahrgeldeinnahmen“.
Karl-Heinz Dix