Einige Pannen bei „Katastrophen-Warntag“ in München: Muss Stadt jetzt auf historische Mittel zurückgreifen?

Am 10. September um 11 Uhr war so weit: Beim ersten bundesweiten Warntag wurde für den Notfall geprobt. Für Bürger in München gab es einen bedeutenden Unterschied.
- Zum ersten Mal fand am 10. September ein bundesweiter Warntag statt.
- Auch in München ging es pünktlich um 11 Uhr los - im Vergleich zum Rest der Bundesrepublik mit einem bedeutenden Unterschied.
- Dass nicht alles funktionierte, konnte man anhand diverser Reaktionen im Netz nachvollziehen.
Update, 16. September, 17.31 Uhr: Der bundesweite Warntag lief gänzlich anders als erwartet. Die zahlreichen Pannen, wie etwa bei den Warn-Apps, ziehen nun Konsequenzen mit sich. Christoph Unger, der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn, soll wegen des fehlgeschlagenen Warntags in der vergangenen Woche abgelöst werden.
"Katastrophen-Warntag" in München: Wird nach Pannen-Serie längst vergessenes reaktiviert?
Auch in München zieht der missglückte Warn-Tag noch seine Kreise. Die CSU-Fraktion im Stadtrat fordert nun Konsequenzen aus dem „Katastrophen-Warntag“. Konkret möchte die Fraktion von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) wissen, inwiefern „klassische Warnsirenen baulich noch vorhanden sind bzw. reaktiviert werden können“. Als Begründung wird aufgeführt, dass zahlreiche Menschen nicht über die Apps informiert werden könnten, da sie kein entsprechendes Endgerät besitzen würden. Geklärt werden soll die Fragen, wie gut München auf einen denkbaren Ernstfall vorbereitet sei, so die CSU-Fraktion. In München wurden bereits vor Jahren die klassischen Sirenen abgeschafft.
Update 10. September, 14.02 Uhr: Beim Deutschen Gehörlosen-Bund nimmt man die Warntag-Diskussion um das (mancherorts ausgebliebene) Sirenengeheul mit Humor. „Also, wir haben nix gehört“, lautete das trockene Twitter-Resümee des vereins.
Update 10. September, 12.13 Uhr: Beim ersten bundesweiten Probealarm am Donnerstag ist die Warn-App NINA bei vielen Nutzern wider Erwarten still geblieben. Die für 11 Uhr angekündigte Warnmeldung erschien zunächst nicht, wie auch auf Twitter einige User mitteilten.
„Wir wissen, dass es teilweise geklappt hat“, sagte eine Sprecherin des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn. Teilweise sei es jedoch zu einer Überlastung des modularen Warnsystems gekommen. Ein verärgerter Twitter-User bilanzierte: „Keine Push-Benachrichtungen, keine Sirenen. Alles safe. Der Warntag läuft in Bayern so zuverlässig wie die Corona-Tests in Bayern“.
Warntag in München: Bürger sauer, weil sie keine Sirenen hören
Update 10. September, 11.17 Uhr: Auf Twitter finden sich einige empörte Reaktionen zum Warntag in München. Viele Nutzer haben offenbar nicht mitbekommen, dass in der Landeshauptstadt auf ein bestimmtes Mittel verzichtet wird. „Hört ihr aktuell Sirenen? Also bei mir ist nichts“, wunderte sich etwa eine Münchnerin. Es sei „derzeit nur ein Rasenmäher zu hören“, heißt es in einer vergleichbaren Nachricht.
Wiederholt wird die Stadt für die vermeintlich falsche Informationspolitik kritisiert. Allerdings hatte unter anderem die Feuerwehr mehrfach darauf hingewiesen, dass in München heute keine Sirenen heulen werden (siehe Update von 7.37 Uhr).
Warntag in München: Twitter-User scherzt - „Doch kurz zusammengezuckt, als KATWARN losbrummte“
Ein anderer User reagiert eher ironisch auf das „Bedrohungsszenario“. Er sei dann doch „kurz zusammengezuckt, als KATWARN um 11.01 Uhr losbrummte“, ist in seinem Tweet zu lesen.
Update 10. September, 11.00 Uhr: Jetzt ist es so weit; der Informationsdienst KATWARN hat für München ausgelöst. Im beigefügten Text heißt es zur Erklärung: „Probealarmierung zum Test von KATWARN. Es liegt keine Gefahrensituation vor! Mit dieser Testwarnung werden die Funktionen von KATWARN und der reibungslose Versand von Warnmeldungen geprüft“. Die „Warnung" des Informationsdienstes gilt noch bis 11.22 Uhr.
Warntag! Münchner Feuerwehr findet trockene Erklärung für wichtiges Detail: „Kein Sirenenalarm, weil es hier ...“
Update 10. September, 7.37 Uhr: Am heutigen Donnerstag (10. September) findet der erste bundesweite Warntag statt. Um 11 Uhr soll es losgehen. Auf was sich die Münchner dabei einstellen müssen, lesen Sie im unten stehenden Artikel im Überblick.
Auch die Feuerwehr gibt dabei Auskunft zu der Übung für den Ernstfall - via Twitter. Warum in der Isar-Metropole heute keine Sirenen heulen werden, erklären die Einsatzkräfte ganz charmant: „Weil es in München gar keine Sirenen mehr gibt“.
Erstmeldung vom 9. September:
München - Pünktlich um 11 Uhr soll es an diesem Donnerstag (10. September) losgehen: Beim ersten bundesweiten Warntag wird der Notfall geübt - mit Sirenen und Lautsprecher-Durchsagen. Auch in der bayerischen Landeshauptstadt München sollten die Bürger auf den Warnmittel-Test vorbereitet sein. Heulende Sirenen wird es dort allerdings nicht geben.
München: Bundesweiter Warntag am 10. September 2020 - Das ist in der bayerischen Landeshauptstadt geplant
Am gemeinsamen Aktionstag von Bund und Ländern soll die technische Infrastruktur der Warnung getestet werden. „In Bayern* wird das Sirenenwarnsystem getestet und ein Heulton von einer Minute Dauer ausgelöst. Der Heulton soll die Bevölkerung bei schwerwiegenden Gefahren für die öffentliche Sicherheit veranlassen, ihre Rundfunkgeräte einzuschalten und auf Durchsagen zu achten. Neben dem Sirenensignal werden, soweit vorhanden, auch andere Warnmittel, wie zum Beispiel Warn-Apps, getestet“, heißt es zur Erklärung auf der Website der Freiwilligen Feuerwehr München.
Eine wichtige Ergänzung fügt die Feuerwehr noch hinzu: Für die bayerische Landeshauptstadt München wird es keine Warnung mit Sirenen geben. „Achten Sie in München stattdessen auf Meldungen in der Warn-App Katwarn. In München gibt es darüber hinaus Lautsprecherfahrzeuge, die ebenfalls als Alternative zur Sirenenwarnung eingesetzt werden können“, heißt es weiter.
München: Alarm in Form von Durchsagen und KATWARN-Meldungen am ersten Warntag 2020
Beunruhigt sein müssen Münchner am 10. September freilich nicht, wenn der Alarm in Form von Durchsagen und Mitteilungen auf Warn-Apps wie NINA (Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes) oder die Warn-App KATWARN losgehen. Es handelt sich bei der Maßnahme lediglich um einen Test von Sirenen und anderen vorhandenen Warnsystemen. Durchgeführt wird der erste Warntag in Deutschland vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).
In München ist man auf den landesweit einheitlichen Probealarm vorbereitet. „Am Donnerstag um 11 Uhr rappelt‘s in der Kiste oder in der Hosentasche oder auf dem Schreibtisch... aber nur, wenn auf dem Handy die Warn-App KATWARN installiert ist. Denn am 10. September 2020 findet der erste bundesweite Warntag statt“, schreibt die Berufsfeuerwehr München etwa auf Twitter.
Warntag 2020 in München: Warnhinweise für Bürger auch im Fernsehen und im Radio
Die GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München mbH - eine der größten Wohnungsgesellschaften im Raum München - beispielsweise hat den Warnhinweis ebenfalls für alle Mieter online veröffentlicht. „Liebe Mieterinnen und Mieter, am Donnerstag, den 10. September, findet um 11 Uhr der erste bundesweite Warntag statt und wird ab dann jährlich an jedem zweiten Donnerstag im September durchgeführt“, heißt es auf der GWG-Website.
Warnhinweise könnten die Münchner im Übrigen wohl auch via TV und Radio bekommen. Radio- und Fernsehsender sollen zur Warnung ihre aktuellen Programme unterbrechen, im Fernsehen kann die Warnung auch eingeblendet werden.
Vorüber soll alles schließlich um 11.20 Uhr sein - dann wird das Signal für Entwarnung gegeben. Am bundesweiten Warntag sollten sich die Menschen in München dennoch schon einmal gewöhnen.
„Der Bundesweite Warntag soll ab diesem Jahr jährlich jeweils am zweiten Donnerstag im September stattfinden“, ist auf der Homepage des Bayerischen Staatsministeriums des Inneren, für Sport und Integration zu lesen. Verwiesen wird dabei auf die offizielle Internet-Seite des bundesweiten Warntags. (nema)
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