„Das wollen wir in München nicht“: Apple will sich in München ausbauen – Stadt wehrt sich

Der Tech-Riese Apple will einen Standort in München und investiert dafür Millionen. Bürger befürchten, dass die Lage am Wohnungsmarkt schlimmer wird.
München– Der Mietspiegel in München ist so stark gestiegen wie noch nie. Es herrscht Wohnungsmangel, viele können sich eine Wohnung, vor allem in zentraler Lage nicht mehr leisten. Entgegen der schwierigen Wohnungssituation will das Hightech-Unternehmen Apple sich in München vergrößern und neue Firmengebäude bauen – ganz nach „Silicon Valley“-Vorbild, gab Apple selbst bekannt.
Doch der Vorstoß sorgt bei den Münchner für Unmut. „Wer wissen will, wozu der Boom im Silicon Valley wirklich geführt hat, braucht nur ‚Silicon Valley‘ und ‚obdachlos‘ in eine Suchmaschine einzugeben. Das wollen wir in München nicht!“ heißt es in einem Antrag des Stadtrats München von Donnerstag (09. März).
Apple will Silicon Valley München ausbauen – Stadt wehrt sich gegen Vorstoß
Konkret fordern die Initiatoren, dass München eine Werkswohnungspflicht für finanzstarke Konzerne wie Apple einführt. In anderen Worten: Die Unternehmen sollen ihre Mitarbeiter selber unterbringen, ohne den Wohnungsmarkt in München zu belasten. Für Hightech-Unternehmen sei es vertretbar, Werkswohnungen auf ihrem Betriebsgelände bereitzustellen. Bereits im Februar hätten die Initiatoren darauf aufmerksam gemacht, dass Werkswohnungen am Beispiel von Apple fehlen. Nun habe der Oberbürgermeister bereits Schritte eingeleitet, heißt es in dem Antrag, der von Mitgliedern der Fraktion der Ökologisch-Demokratische Partei und der Wählergruppe München-Liste gestellt wurde.
Denn würden sich weitere Hightech-Unternehmen in München vergrößern, könnte die hohe Nachfrage zu weiteren Luxusbauten führen – auf Kosten der Wenig- und Normalverdiener. Es gebe viele Regionen mit leer stehenden Industrie- und Gewerbeflächen „mit neuen Leben zu erfüllen“ und Wohnung zu sanieren und zu nutzen. München verarme nicht, wenn man „langsamer wachse“. „Das war viele Jahre so in dieser Stadt, und das waren gute Jahre, in denen auch Wenig- und Normalverdiener noch ‚mittendrin‘ waren und dazugehört haben“, heißt es weiter.
Münchner stellen Antrag, um Firmenausbau von Apple zu verhindern
Zudem wollen die Initiatoren verhindern, dass vor allem gering verdienenden Münchner im Zuge der schwierigen Wohnungssituation aus der Stadt verdrängt werden. „Firmen, die heute noch neu nach München kommen, sind eher solche, die Geld haben – die anderen, die alteingesessenen, die Handwerker, Kleingewerbe, Soloselbständige, gehören zu den aus der Innenstadt Verdrängten so wie die Münchnerinnen und Münchner selbst“, heißt es in dem Antrag.
Apple plant Milliarden-Investment in München – nach Idee von Silicon Valley
Bereits vergangenes Jahr hatte Apple angekündigt, sein Engagement in Deutschland erheblich ausbauen zu wollen. Bis 2023 will der iPhone-Hersteller eine Milliarde Euro in München investieren, kündigte der Konzern an. Nach den Planungen sollen die bestehenden Forschungs- und Entwicklungsabteilungen in München zum Europäischen Zentrum für Chip-Design aufgewertet werden, hieß es von Seiten des iPhone-Herstellers.
Dort, wo das pulsierenden Uni- und Museumsviertel, der Maxvorstadt, liegt, will der Tech-Riese offenbar langfristig Wurzeln schlagen. „Viele Ingenieure wollen gern hier arbeiten“, zitierten verschiedene Medien Apples Hardware-Chef Johny Srouji, als er zusammen mit seinem Boss Tim Cook im Herbst den Neubau in der Münchner Karlstraße besuchte. Das sei wie früher im Silicon Valley.