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Wenn die Gartenstadt zur Betonwüste wird

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Von: Johannes Welte

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In Denning wurde ein verwunschenes Häuschen abgerissen und durch diesen Betonklotz ersetzt.

München - Wer durch die Münchner Gartenstädte zwischen Harlaching und Lerchenau spaziert, sieht gesichtslose Wohnklötze wie die Schwammerl aus dem Boden sprießen: Eine bedenkliche Entwicklung.

Wer durch die Münchner Gartenstädte zwischen Harlaching und Lerchenau spaziert, sieht sie zwischen grün eingewachsenen Einfamilienhäusern wie die Schwammerl aus dem Boden sprießen: Gesichtslose Wohnklötze mit Flachdach, die bis an die Straße reichen oder sich hinter klobigen Mauern verstecken. Ein Zusammenschluss von 21 Bürgerinitiativen und Rathaus-Politikern schlägt jetzt Alarm: „Unsere Gartenstädte verkommen zur Betonwüste!“

Stefan Dorsch (46) ist verzweifelt: „Es ist wie mit den Dominosteinchen“, so der Sprecher des Bündnis Gartenstadt München, das gegen die überbordende Schaffung von Wohnklötzen ankämpfen will. „Wenn irgendwo ein Apartmentblock einer Siedlung genehmigt wird, kommt bald der nächste.“

Als Schuldigen führt Dorsch die Stadt an, die viel zu großzügig Baugenehmigungen erteile. „Man hat Angst, dass die Bauherren vor Gericht ziehen. Und wenn ein Bauherr einen Klotz genehmigt bekommt, beruft sich der nächste auf diesen.“

Die CSU-Stadträte Robert Brannekämper und Johann Stadler ließen sich nun bei dem Berliner Jura-Professor Heinrich Wolff ein Gutachten erstellen mit dem Ergebnis: „Man muss sich nicht nimmer alles so großzügig genehmigen, wie es die Stadt tut“, so Brannekämper, der außerdem fordert: „Wir müssen die Gartenstädte mit Bebauungsplänen und Gestaltungssatzungen schützen.“

So verändert sich die Gartenstadt

J. Welte

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