„Möglichst wenig Selbstverwaltung“: Wie Münchens Personalreferent das Rathaus schlanker machen will

Personalreferent Andreas Mickisch (SPD) will die Verwaltung entschlacken, um mehr Personal zur Verfügung zu haben. Das soll digital gelingen.
München - Bis zum Jahr 2030 werden dem öffentlichen Dienst in Deutschland eine Million Fachkräfte fehlen! Das geht aus Analysen der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland hervor. Auch die Stadt München mit rund 43 000 Beschäftigten hat zunehmend Probleme, Stellen neu oder nachzubesetzen.
Stadtverwaltung München: Aktuell sind etwa 4000 Stellen nicht besetzt - und es werden noch mehr
Aktuell sind etwa 4000 Arbeitsplätze noch frei. Besserung ist nicht in Sicht, denn in den nächsten zehn Jahren werden 7500 Mitarbeiter in den Ruhestand gehen, in den nächsten 15 Jahren sogar 14 000. Personalreferent Andreas Mickisch (SPD) kommt zu dem Schluss, dass dieser Stellenbedarf über den herkömmlichen Arbeitsmarkt nicht mehr so leicht gedeckt werden kann. Auch vor dem Hintergrund der Kosten. Der Personaletat der Landeshauptstadt liegt bereits bei knapp 2,4 Milliarden Euro. Zum Vergleich: München hat im Vorjahr rund 3,2 Milliarden Euro Gewerbesteuer eingenommen.
Am Mittwoch möchte Mickisch dem Stadtrat daher ein Modell vorschlagen, wie durch Digitalisierung und Entbürokratisierung Ressourcen frei werden könnten, um sie andernorts einzusetzen. „Wir müssen unsere interne Verwaltung entschlacken“, sagt Mickisch auf Anfrage unserer Redaktion. Im Kern geht es darum, die Prozesse der Selbstverwaltung zu reduzieren. Wechsle ein Mitarbeiter etwa den Wohnort, müsse er nicht drei Formulare ausfüllen, die dann viermal geprüft werden müssten.
Personalreferent Mickisch will ein digitales Serviceportal einführen, damit kann Personal gespart werden
„Wir brauchen möglichst wenig Selbstverwaltung.“ Mickisch will ein digitales Personalserviceportal einführen. Dort können Mitarbeiter dann selbst Daten ändern, etwa Reiseanträge stellen oder den Fahrtkostenzuschuss beantragen. „Das bedeutet, es werden weniger Mitarbeiter mit internen Abläufen gebunden.“ Der Sinn einer gut funktionierenden Verwaltung liege nicht darin, sich selbst am Laufen zu halten. Sondern die Stadt.