Wer will dieses Idyll an der Isar?

München - Sie suchen ein nettes, kleines Häuschen in Isarnähe? Dann sollten Sie jetzt ganz genau hinschauen. Die Stadtwerke München verkaufen ein ehemaliges Schleusenwärterhäuschen in Thalkirchen.
Es wirkt, als wäre es irgendwie aus der Zeit gefallen: Von Efeu und
Wein umrankt steht es da, das ehemalige Schleusenwärterhäuschen an der Floßlände. Vor dem Haus plätschert ein Brunnen vor sich hin, in Sichtweite fließt die Isar vorbei. Dieses Paradies in Thalkirchen steht nun zum Verkauf. Die Stadtwerke München (SWM) trennen sich von dem Haus und dem 712 Quadratmeter großen Garten-Grundstück, auf dem es steht. „Es passt nicht mehr in unser übliches Portfolio für Mitarbeiterwohnungen“, sagte SWM-Sprecher Christian Miehling dem Münchner Merkur.
Bis vor zwei Jahren lebte unter der Adresse Zentralländstraße 35 in unmittelbarer Nähe zur Marienklausenbrücke die Witwe des ehemaligen Schleusenwärters. Bis in die 1970er-Jahre hatte er die Schleuse des Isarkraftwerks bedient. 62 Quadratmeter Wohnfläche hat das Objekt bisher – neben der Küche und einem Wohnraum im Erdgeschoss gibt es ein Schlafzimmer sowie einen Raum im Dachgeschoss. Ein WC ist vorhanden, und im Keller seit 1970 auch ein Bad.
Es gibt aber auch noch drei ehemalige Betriebsräume mit insgesamt 30 Quadratmetern in dem Häusl, die der neue Besitzer umbauen könnte, sodass dann 92 Quadratmeter zum Wohnen zur Verfügung stünden. Im Garten des Anwesens stehen drei Lagerschuppen, eine Garage und ein alter Bunker. Für diese bestehe – anders als für das Haus, das vermutlich von August Blößner zwischen 1906 und 1908 errichtet wurde – kein Denkmalschutz, so die SWM in ihrem Exposé (www.swm.de/dms/swm/dokumente/unternehmen/immobilien/expose-schleusenwaerterhaeuschen.pdf).
Noch bis Freitag, 24. Juni, können Interessenten bei den Stadtwerken schriftlich ein Gebot für das malerische Häuschen abgeben. Ein Mindestgebot existiert nicht, den Zuschlag soll der Höchstbietende erhalten. Dem Verkauf müssen aber dann noch die Gremien der Stadtwerke noch zustimmen. So idyllisch das denkmalgeschützte Haus auf den ersten Blick wirkt: Ein paar Kröten muss derjenige, der es erwirbt, neben der Sanierung schlucken. Auf dem Grundstück verbleiben einige elektronische Schaltanlagen, die der Käufer entweder dulden – oder für rund 20 000 Euro verlegen lassen muss.
Und: Das Anwesen ist nur über die städtische Privatstraße „Floßlände“ zu erreichen. Wer ein Zufahrtsrecht zum Haus will, muss mit dem Baureferat eine Vereinbarung abschließen, in der auch die Wintersicherung des Wegs geregelt wird. Und nicht zuletzt könnte die Idylle ein wenig getrübt werden durch die vielen Menschen, die es besonders im Sommer am Haus vorbei zur Isar zieht.
Das Interesse an dem Objekt, das mitten im Landschaftsschutzgebiet steht, ist groß. Der erste Besichtigungstermin ist auf reges Interesse gestoßen. Wie viele aber ernsthaft Interesse am Kauf des Objekts mit den grünen Fensterläden, dem Baldachin und den Dachgauben haben, sei noch nicht abzuschätzen.
Caroline Wörmann