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„Ganze Wohnung verschimmelt“: Münchnerin lebt seit drei Jahren ohne Heizung – ihr Vermieter verklagt sie

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Von: Andreas Thieme

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Helime K. (42) hat seit drei Jahren in ihrer Mietwohnung keine Heizung
Helime K. (42) hat seit drei Jahren in ihrer Mietwohnung keine Heizung © SIGI JANTZ

Sie lebt seit 18 Jahren in ihrer Mietwohnung - doch seit drei Jahren hat Helime K. (42) keine Heizung mehr in Berg am Laim. Deshalb hat die Münchnerin jetzt ihren Vermieter, die Gewofag, verklagt. Doch das Unternehmen sieht sich nicht in der Schuld.

München - Helime K. (42) ist verzweifelt. Draußen pfeift ein eisiger Wind um die Häuser - doch in ihrer Mietwohnung in der Pertisaustraße geht die Heizung nicht. „Und zwar seit mehr als drei Jahren“, sagt die zahnmedizinische Verwaltungsangestellte aus Berg am Laim. Bei der Gewofag, ihrer Vermietergesellschaft, hatte Helime K. den Schaden bereits am 11. Dezember 2019 angezeigt. „Repariert wurde die Heizung aber seither nicht“, behauptet sie.

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Vermieter ignoriert Anrufe und E-Mails: Stattdessen gibt es Radiatoren

Und das sei nicht alles: „Auf meine Anrufe und E-Mails wurde einfach nicht mehr reagiert“, fügt die Mieterin an. Stattdessen standen vor drei Jahren dann plötzlich drei Radiatoren, also mobile Elektroheizkörper, vor der Wohnung der 42-Jährigen - das bestätigt auch die Gewofag.

Doch genau dadurch hätte es weitere Probleme gegeben: „Meine ganze Wohnung ist durch diese Geräte mittlerweile verschimmelt“, sagt K. Denn die Radiatoren heizen die Wohnung zwar recht schnell auf. „Doch wenn wir abends nach Hause kamen, war die Wohnung eiskalt. Durch das schnelle Aufwärmen entsteht dann speziell an den Wänden auch Flüssigkeit.“

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München: Mieterin lebt seit drei Jahren ohne Heizung - jetzt geht der Fall vor Gericht

Mit der Gewofag zofft sich die Mieterin nun vorm Amtsgericht. Denn die Vermietergesellschaft verklagt sie - wegen offener Nebenkosten. Am Montag kam es zur Verhandlung. Das Ergebnis: Ein Gutachter soll die Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung in der Pertisaustraße genau unter die Lupe nehmen. Das Gerichtsverfahren ruht so lange.

Was sagt die Gewofag? Sprecher Matthias Weber bestätigt, „dass ab 2018 die Heizungsanlage in der Pertisaustraße, die umliegende Gebäude mit versorgt, mit Mangel behaftet war. Betroffen waren die Wohngebäude Pertisaustraße 1 bis 5 und 11 bis 39 mit rund hundert Wohneinheiten.“ Zu einem Ausfall der Heizanlage sei es „nicht gekommen“, „die Heizleistung in den Wohnungen war aber unterschiedlich“. Folge: Es musste saniert werden! Die Arbeiten seien aber bereits beendet. Zum Fall von Helime K. sagt Weber, die Mieterin „hatte während der Zeit der Sanierung bereits eine angemessene Mietminderung erhalten.“

Mieterin aus München ist sauer – und leistet Zahlung nicht

Zum Prozess sei es nun gekommen, da K. über die Minderung hinaus „eigenmächtig einen Teil der Nebenkosten seit August 2021 einbehalten hat und eine Betriebskostennachzahlung nicht geleistet hat“. Helime K. ist sauer: „Jährlich musste ich 1600 Euro zahlen.“ Denn abgerechnet wird nicht nur nach Verbrauch der Mieterin, sondern auch anteilig für das Mehrfamilienhaus - in München nicht unüblich. „Für meinen eigenen Verbrauch sollte ich sogar noch 500 Euro nachzahlen.“

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