1. tz
  2. München
  3. Stadt

600.000 Euro aus Testament abgezockt: Anwalt sollte Münchnerin unterstützen – „Habe es bitter bereut“

Kommentare

Bastian H. (43) soll rund 600.000 Euro veruntreut haben
Bastian H. (43) soll rund 600.000 Euro veruntreut haben © SIGI JANTZ

Früher arbeitete er als Anwalt, jetzt sitzt er als Angeklagter vor Gericht: Bastian H. (43) soll rund 600.000 Euro aus einem Testament abgezockt haben, das er eigentlich als Jurist verwalten sollte. Vor Gericht erzählte er aus seinem Leben - und weinte bittere Tränen.

München – Ein Spitzenjurist, der jetzt selbst vor Gericht steht: Das ist die Geschichte von Bastian H. (43). Er soll laut Staatsanwaltschaft München I rund 600.000 Euro veruntreut haben. In einem sehr sensiblen Zusammenhang…

Denn H. war als Anwalt in München tätig. Eine Seniorin beauftragte ihn als Testamentsvollstrecker für den Fall ihres Ablebens, der im November 2016 eingetreten war. Danach soll Bastian H. das Geld aber nicht, wie von der Seniorin geplant, verwaltet - sondern für private Zwecke verwendet haben. Und gab es über mehrere Jahre hinweg dann aus.

(Unser München-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus der Isar-Metropole. Melden Sie sich hier an.)

München: Anwalt soll 600.000 Euro aus einem Testament abgezockt haben

Aschfahl saß der 43-Jährige gestern auf der Anklagebank des Münchner Landgerichts und berichtete zunächst aus seinem Leben. Geboren in Gräfelfing, aufgewachsen in Kronach bei Bayreuth, studierte er in München Jura und angelte sich im Anschluss einen Top-Job als Anwalt. Er heiratete, seine Frau bekam mehrere Kinder und die Familie kaufte 2011 ein Haus in Baierbrunn.

Bis es 2014 zu einem negativen Wendepunkt kam: Seine Frau riet Bastian H. von einem beruflichen Wechsel zu einer anderen Kanzlei ab. „Ich habe nicht auf sie gehört und es bitter bereut“, sagte der Anwalt unter Tränen.

Denn zu privaten Problemen kam berufliche Verantwortung, die der 43-Jährige kaum stemmen konnte - sein Leben fiel mehr und mehr auseinander. So soll es ab 2017 zu den angeklagten Taten gekommen sein: 105 Mal hob Bastian H. laut Staatsanwaltschaft Gelder vom Testamentskonto ab oder tätigte Überweisungen - jeweils für private Zwecke. Zudem erfand er einen Doktortitel, den er geschäftlich nutzte. Bei der Kanzlei flog H. raus und seitdem psychisch stark angeschlagen, wie seine Strafverteidigerin Birgit Schwerdt erklärte. Mitte Dezember soll das Urteil fallen.

Mehr News finden Sie in unserer brandneuen tz-App, jetzt im verbesserten Design mit mehr Personalisierungs-Funktionen. Direkt zum Download, mehr Informationen gibt es hier. Sie nutzen begeistert WhatsApp? Auch dort hält Sie tz.de/muenchen ab sofort über einen neuen Whatsapp-Kanal auf dem Laufenden. Hier geht‘s direkt zum Kanal.

Auch interessant

Kommentare