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Braumeister über die Wiesn: Kann man das Anzapfen verlernen?

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Christian Dahncke ist erster Braumeister bei Paulaner – am ersten Wiesn-Tag zapft er im Paulaner Festzelt das erste Fass an
Christian Dahncke ist erster Braumeister bei Paulaner – am ersten Wiesn-Tag zapft er im Paulaner Festzelt das erste Fass an © Achim Schmidt

In unserer Oktoberfest-Serie erfahren Sie die Comeback-Geschichten der Mitarbeiter auf der Wiesn. Heute geht´s ins Paulaner Festzelt.

Christian Dahncke (53) macht sich vor seinem großen Auftritt keine Sorgen. Zum Wiesn-Anstich am 17. September hat er eine besondere Aufgabe: Dahncke, der erste Braumeister von Paulaner, schlägt seit 2015 das erste Fass im Paulaner Festzelt an. So auch heuer – nach zwei Jahren Pandemie-Pause. Aus der Übung ist er nicht.

„Ich bin ein alter Wiesn-Hase, da gehört das Anzapfen zur Routine“, sagt er und lacht. So schnell habe er das nicht verlernt. Denn: Als Bierbrauer zapft er auch sonst das ein oder andere Holzfass an. Daran hat auch die Pandemie nichts geändert.

Ein wiesnbegeisterter Würzburger

Dahncke ist voller Vorfreude auf das größte Volksfest der Welt. „Es ist einfach ein tolles Fest, ich bin wiesnbegeistert – umso älter ich werde, umso mehr.“ Neben Bier, Spaß und Feiern spielt für ihn dabei auch etwas anderes eine entscheidende Rolle: Freundschaften. Auf die sozialen Kontakte mit Freunden, die er nur bei der Wiesn treffe, musste der 53-Jährige jetzt zwei Jahre verzichten. „Auf das Wiedersehen freue ich mich am meisten“, sagt der gebürtige Würzburger.

Denn die Jahre ohne Oktoberfest sind – wie an so vielen Münchnern – auch an Dahncke nicht spurlos vorbeigezogen. „Ich hätte nicht gedacht, dass es mir so abgeht.“ Es fehle einfach der Höhepunkt des Jahres. Dahncke und die über 30 Braumeister bei Paulaner arbeiten immerhin monatelang daraufhin, das beste Wiesn-Bier zu brauen.

So war es auch heuer wieder. „Wir haben nichts verlernt und sind motiviert bis in die Haarspitzen.“ Immerhin unterscheidet sich die Wiesn-Mass ja vom herkömmlichen Münchner Hell. Kenner wissen: Beim Brauen wird mehr Malz verwendet. Stammwürze und Alkoholanteil sind höher. Das Bier wird extrem süffig. „Dadurch merkt man den höheren Alkoholanteil nicht“, sagt der Braumeister. Einige Wiesngänger – vor allem die unerfahrenen – werden das noch herausfinden...

Corona-Pandemie: Eine ungewisse Wiesn steht bevor

Eine Frage, die sich die Brauer aber stellen mussten, war, wie viel Bier sie für die Wiesn heuer überhaupt brauen müssen. Werden die Besucherzahlen nach zwei Jahren Pause alle Rekorde brechen – oder kommen die Menschen in Zeiten von Corona- und Energiekrise eher verhalten in die Festzelte? Alles scheint möglich. Die Brauer aber sind für alle Fälle gerüstet.

Und dann ist es die Aufgabe von Dahncke, das Bier zum Start der Wiesn in die Freiheit zu entlassen. Ein persönlicher Ritterschlag für ihn – und Jahr für Jahr etwas Besonderes. Heuer sogar noch ein bisserl mehr.

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