Oktoberfest: Achterbahn muss evakuiert werden – Prinz von Bayern giftet gegen Wiesn
Chaos am ersten Wiesn-Tag. Zwei Achterbahn-Unfälle sorgen für Aufsehen, es gibt Verletzte. Und: Luitpold Prinz von Bayern über die Wiesn: „Abart des Kölner Karnevals“.
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19.30 Uhr: Luitpold Prinz von Bayern, Ururenkel des letzten Bayern-Königs Ludwig III., ist kein großer Wiesn-Fan. „Die Gemütlichkeit, die es früher vielleicht mal auf der Wiesn gegeben hat, ist heute nur noch sehr beschränkt vorhanden und ich sag‘ mal: Eine Abart des Kölner Karnevals in einem Münchner Bierzelt brauche ich nicht“, so Luitpold zum Sender Antenne Bayern.
Es sei schön, wenn Burschen in ihren Lederhosen kämen und wenn sie das auch lebten – „aber wenn das Ganze nur darum geht, ein Kostüm zum Besäufnis zu haben, da muss ich sagen, das muss nicht unbedingt sein“, so der Monarch.

Es könne sein, dass er ein- oder zweimal auf die Wiesn in ein Zelt gehe und etwas länger bleibe, insbesondere wenn er Auslandskunden habe, sagte der Unternehmer, dessen Familie die Brauerei Kaltenberg betreibt.
18 Uhr: Nach der Nazi-Anspielung Richtung Hubert Aiwanger durch Grünen-Stadträtin und Digital-Referentin Laura Sophie Dornheim hat sich nun ihr Chef, Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (65, SPD), zu dem Vorfall geäußert. Gegenüber der Bild sagte er: „Auch für Referen*tinnen gilt, dass die Wiesn eine politikfreie Zone ist.“
Denn eigentlich herrscht ein strenges Wahlkampfverbot auf dem Oktoberfest. Dieses Jahr jedoch bröckelt die politische Brandmauer in den Festzelten. So nutzte Söder seine kurze Mikrofon-Zeit vor dem Anstich, um klarzustellen, dass er gegen Steuererhöhungen für Lebensmittel sei.
16.25 Uhr: In den sozialen Netzwerken kursiert ein Video, das nicht nur Leuten mit Höhenangst einen Schrecken einjagt: Bei der Achterbahn Olympia-Looping mussten die Fahrgäste aus dem Zug aussteigen –und das in einigen Metern Höhe. Zu dem Vorfall war es gegen Mittag gekommen.
Hintergrund war der Defekt eines technischen Bauteils, wie Yvonne Heckl, Sprecherin der Wiesn-Schausteller, erklärt. Bereits im Laufe des Tages sei der Fünfer-Looping dann aber wieder fahrbereit gewesen. Probleme gab es zeitgleich auch bei der Fahrt zur Hölle und am Rotor. „Ein Magnetventil war -kaputt“, erklärt Rotor-Chef Manfred Pluschiem. Eher „eine Kleinigkeit“, die schon vor dem Betrieb aufgefallen und deshalb schnell behoben war: „Um 18 Uhr konnten wir wieder fahren.“
Alle Zwischenfälle sollen nun genauer untersucht werden.
16 Uhr: Die Wiesn-Ärzte und Sanitäter haben am ersten Oktoberfesttag fast 650 Patienten versorgt. Die Zahl sei hoch, allerdings lasse sich keine signifikante Steigerung im Vergleich zu den früheren Wiesn-Samstagen feststellen, erläuterte am Sonntag Michel Belcijan, Betriebsleiter der Aicher Ambulanz, die erneut die Wiesn-Sanitätsstation betreibt.
Insgesamt 264 Mal mussten die Helfer mit der Fahrtrage anrücken, weil die Patientinnen und Patienten nicht mehr laufen konnten. Das betraf auch gut dreieinhalb Stunden nach dem Anstich den ersten „alkoholbedingten Totalausfall“: Ein junger Mann aus den USA musste um 15.38 Uhr mit der Fahrtrage zur Station gebracht werden.
Auch der mobile Computertomograph kam gleich am ersten Tag zum Einsatz, unter anderem bei einem 60-jährigen Münchner, der sich bei einem Sturz am Kopf verletzt hatte. Die CT-Bilder zeigten eine Blutung im Schädelinneren, die klinisch zu überwachen war. Weil der Mann unbedingt nach Hause wollte, wandte sich das Ärzteteam an die Ehefrau, die ihren Mann schließlich zum Krankenhausaufenthalt überredete. Er kam ins Klinikum Großhadern. Das LMU-Klinikum kooperiert wegen des CTs ohnehin mit der Aicher Ambulanz.
Oktoberfest live: Chaos am ersten Wiesn-Tag – Schwerer Achterbahn-Unfall und Zug-Ausfall
15.18 Uhr: Chaos-Nacht am Rande des Oktoberfests: Ein Regionalexpress voller TSV-1860-Fans blieb kurz vor dem Ziel ausgerechnet unter der Hackerbrücke liegen. Der Zwischenfall ereignete sich gegen 21.35 Uhr, also genau zu der Zeit, zu der sich tausende Wiesn-Besucher Richtung Hauptbahnhof, vor allem zur S-Bahnhaltestelle Hackerbrücke auf den Heimweg machten.
Die Löwen-Fans befanden sich auf dem Heimweg von einem Auswärtsspiel gegen Ingolstadt und mussten eine 1:2-Niederlage gegen Ingolstadt verarbeiten. „Die Stimmung im RE1 wurde zunehmend aggressiver“, schreibt die Bundespolizei, „sodass sich das in den Vorfall involvierte Bahnpersonal entschloss, den Zug zu evakuieren.“
13.15 Uhr: Schlimme Attacke am ersten Wiesn-Abend. Kurz vor Schankschluss schlug ein noch unbekannter Mann einer Wiesn-Bedienung mit voller Wucht einen Maßkrug auf den Kopf. Die 46-Jährige erlitt eine stark blutende Platzwunde, wurde schwer verletzt. Der Angreifer konnte flüchten.
11.15 Uhr: Der Höllenblitz gibt am Tag danach ein trauriges Bild ab. Die Polizei hat die größte Indoor-Achterbahn der Welt mit rot-weißem Flatterband abgesperrt. Das Fahrgeschäft der Superlative (Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h) steht still, verwaist, auf der sonst schon vollen Wiesn.
Achterbahnunfall auf dem Oktoberfest: Betreiber nimmt Stellung und nennt Details
Der Betreiber, Wilhelm Ottens, nimmt Stellung und schildert den Unfallhergang. Es habe eine leichte Kollision im Einstiegsbereich gegeben. Es habe einen Motordefekt gegeben. Ein Zug sei statt vorwärts zum Ausstieg wieder rückwärts gerollt – und mit dem einfahrenden, nachkommenden Zug zusammengestoßen. Die Fahrgäste erlitten ein Schleudertrauma, wurden leicht verletzt. Drei Verletzte musste laut Aicher-Ambulanz ins Krankenhaus zur Beobachtung. Alle News zu dem Achterbahn-Unfall auf dem Oktoberfest hier.
10.33 Uhr: Die Polizei nimmt jetzt auch ausführlich Stellung zu dem Unfall. Insgesamt gibt es demnach acht Verletzte. Zwei davon mussten ins Krankenhaus. Die Polizei ermittelt aktuell zu Unfallursache. Ein Gutachter wurde eingeschaltet. Das Fahrgeschäft hat die Polizei gesperrt. Wann es wieder öffnen darf, ist unklar.
09.59 Uhr: Die Polizei bestätigt aktuell den Unfall und den Zusammenstoß der beiden Waggons und spricht von „mehreren Verletzten“.
09.55 Uhr: Der schwere Unfall im Höllenblitz hatte einen Großeinsatz zur Folge. Hier die Bilder des Einsatzes:
09.01 Uhr: Beim Fahrgeschäft Höllenblitz kam es gegen 22.30 Uhr zu einem schweren Unfall. Nach ersten Informationen vom Unfallort, kam es zum Zusammenstoß zweier Waggons. Feuerwehr, Polizei und Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot vor Ort. Mehrere Fahrgäste wurden offenbar verletzt. Weitere Informationen folgen.

7.01 Uhr am Sonntag: Tag zwei auf der Wiesn startet in Kürze. Um 9 Uhr öffnen Zelte und Festgelände. Das Wetter verspricht wieder traumhaft, eventuell sogar zu heiß für einen Tag im Bierzelt zu werden. Klarer Himmel und bis zu 26 Grad lautet die Sonntagsprognose für München. Das wird nicht nur die Festbesucher freuen, sondern auch alle Trachtenfans und die rund 9500 Teilnehmer bei einem der größten Trachtenumzüge der Welt. Der startet heute um 10 Uhr in der Maximilianstraße und zieht von dort zur Theresienwiese.
Wiesn-Planung am Sonntag: Um 10 Uhr startet einer der größten Trachtenumzüge der Welt

Rund 9500 Trachtler, Schützen, Fahnenschwinger, Jäger und Mitglieder von Musikkapellen und Spielmannszügen laufen dieses Jahr mit. Die Münchner Moriskentänzer zeigen akrobatische Einlagen. Begleitet werden die Trachtler von Festkutschen und geschmückten Brauerei-Gespannen. In farbenprächtigen, traditionellen und historischen Gewändern präsentieren die Teilnehmer Brauchtum und zum Teil auch alte Handwerkskunst.
Gesamte Politprominenz fährt auch wieder mit
Gruppen aus vielen Teilen Deutschlands, aber auch aus dem Ausland reisen dafür an. Unter anderem Gäste aus Österreich, Südtirol, Italien, der Schweiz, Kroatien, Siebenbürgen und Serbien reihen sich in den sieben Kilometer langen Zug ein .Voran reitet das Münchner Kindl, das Amt hat derzeit die Wirtstochter Franziska Inselkammer inne. In festlich geschmückten Ehrenkutschen fahren Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) und Wiesn-Stadträtin Anja Berger (Grüne). Reiter hatte am Samstag mit dem traditionellen Anzapfen des ersten Fasses das Oktoberfest eröffnet.
22.27 Uhr: Für die Wiesn-Besucher gab es am ersten Tag eine schöne Überraschung am Himmel. Neben dem guten Wetter war am Himmel auch ein riesiges Herz zu sehen. Der Kunstflieger Sascha Odermann malte das Herz an den Himmel. Er ist ehemaliger deutscher Meister in Motorkunstflug und Lufthansapilot.
„Er ist ein sehr erfahrener Herzmaler - das muss man richtig gut können, um ein schönes Herz zu malen“, sagte ein Sprecher des Segelflugzentrums Königsdorf. Besucher der Wiesn konnten das Herz nicht gleich zu Beginn identifizieren und dachten, dass es ein Maßkrug oder sogar eine Pobacke sein sollte. „Ich habe das Herz einfach nur gemalt aus Freude über den Start der Wiesn“, sagte Odermann. Für ihn war es im wahrsten Sinne des Wortes eine „Herzensangelegenheit“. Das Herz am Himmel wurde in drei Kilometer Höhe gemalt und hatte einen Durchmesser von 1,5 Kilometer.
20.30 Uhr: Die Polizei München zieht zum Oktoberfest-Start eine erste positive Bilanz. Auf Anfrage unserer Redaktion erklärte ein Sprecher, dass der erste Wiesn-Tag „verhältnismäßig friedlich für einen Samstag“ verlief. Es kam zu vereinzelten Einsätzen wegen Körperverletzungsdelikten. Laut dem Polizeipressesprecher handelte es sich dabei um eine Einsatzzahl im niedrigen einstelligen Bereich.
Die Besucheranzahl für den ersten Wiesn-Tag wird auf 400.000 Menschen geschätzt. Bereits kurz nach dem Anstich sorgte ein Schlager-Megastar mit seinem Auftritt für eine Oktoberfest-Sensation. Zuvor kam es während des Einzugs der Wiesnwirte zu einer Störaktion durch Aktivisten.

Historisch späte erste Bierleiche: 2019 wurde schon vor 11 Uhr jemand eingeliefert
16.01 Uhr: Um 15:38 Uhr wurde der erste „alkoholbedingte Totalausfall“, ein junger Mann aus den USA, mit der Fahrtrage angeliefert, berichtet die Wiesn-Ambulanz aktuell. Das ist historisch spät. In den Vorjahren wurde der erste Volltrunkene deutlich früher eingeliefert. 2019 gab‘s die erste Bierleiche schon vor 11 Uhr, also weit vor dem offiziellen Anstich.

2022 gab es schon einen deutlichen Sprung nach hinten. Um 14.07 Uhr wurde eine „volltrunkene“ junge Frau aufgenommen. 24 Minuten später sei ein junger Mann versorgt worden. Offenbar setzt sich der Trend „Feiern mit Disziplin“ fort. Aktuell meldet die Wiesn-Ambulanz 200 Patienten, allerdings alle nur leicht verletzt. Viele leiden unter Kreislaufbeschwerden – wegen der großen Hitze. Zum Vergleich: 2022 fand der Wiesn-Start bei 9 Grad und Nieselregen statt.