„Kotzhügel“ an der Wiesn soll ganz neues Image bekommen: Aufpasser erklären das Konzept
Wildes Treiben auf dem Wiesn-Kotzhügel soll bald der Vergangenheit angehören. Oktoberfest-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) setzt Spezialkräfte ein.
München - Auf der Wiesn wird gerne mal ein Bier zu viel getrunken. Um sich des Alkohols zu entledigen, gibt es den sogenannten „Kotzhügel“, direkt bei der Bavaria. Jahr für Jahr tummelten sich auf dem kleinen Berg Alkoholleichen, die ihren Rausch ausschliefen, Betrunkene, die sich reihenweise übergaben oder Pärchen, die sich ihrer Leidenschaft hingaben.
Wiesn-Chef möchte eine Qualitätswiesn: „Kotzhügel“ soll zur Chill-Out-Zone werden
Doch beim friedlichen Reihern blieb es oft nicht. In den vergangenen Jahren waren pikante Bilder durch die internationale Presse gegangen. Betrunkene, die sich übergaben und dabei noch selber anpinkelten. Entblößte Frauen und wilde Knutschszenen. Das war dann sogar der Stadt München zu viel. Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) möchte den ehemaligen Kotzhügel in eine Chill-Out-Zone verwandeln, auf dem die Wiesn-Gänger sich kurz ausruhen und dem Treiben auf der Wiesn lauschen dürfen.

Sicherheitsfirma soll wildes Treiben auf dem Hügel kontrollieren
Um das zu erreichen, wird heuer die Sicherheitsfirma „Securitas“, insgesamt mit rund 1.400 Männern und Frauen auf der Wiesn im Einsatz, für Sicherheit und Ordnung sorgen. Bereits vor der Pandemie in den Jahren 2018 und 2019 und dann im Jahr 2022 übernahmen sie diese Aufgabe. Dieses Jahr soll das Personal den Hügel an der Bavaria besonders im Blick behalten und im Ernstfall an die Polizei berichten. „Wir arbeiten sehr eng mit der Polizei zusammen“, erklärt Ulf Tiedemann von Securitas. Die Hangstreife patrouilliert immer paarweise – mit einem Mann und einer Frau, die mehr oder weniger als eine Art Sittenwächter fungieren. Dabei sind die Aufgaben klar verteilt. „Männer kontrollieren Männer, Frauen kontrollieren Frauen.“ so Tiedemann. „Manchmal möchten Frauen sich eher Frauen anvertrauen. Daher gibts in unserem Team beide Geschlechter.“
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Sexuelle Übergriffe, Upskirting, Nazi-Parolen, ausländerfeindliche Beleidigungen und Hitlergruß - bei komplexeren Konfliktsituationen wird die Hangstreife wie jedes Jahr von der Wiesnwacht der Polizei mit mehreren Hundert Polizisten unterstützt. Kameras auf der Wiesn sind direkt in die Zentrale der Polizeiwache geschaltet, so dass die Einsatzkräfte das gesamte Areal im Blick haben und schnell handeln können.
Erfolgreiches Sicherheitskonzept: Die Leute kommen um das Leben zu genießen
Bisher zeigt das Sicherheitskonzept Erfolg. „Wir haben eine ruhige Wiesn. Es kam zu keinen großen Ausschreitungen. „Mei, manchmal möchte der ein oder andere nicht mehr gehen“, erzählt Ulf Tiedemann. Aber neben all den vereinzelten Ausschreitungen, kommen alle aus dem gleichen, friedlichen Grund „zum Feiern, um das Leben zu genießen und das ein oder andere Bier zu trinken.“