Trachten-Trends 2017: Das tragen Madln und Buam auf der Wiesn

Was ziehe ich an, wenn ich heuer aufs Oktoberfest 2017 gehe? Am besten unaufgeregt traditionelle Tracht. Unsere Wiesn-Zeitungsreporter zeigen die Dirndl- und Lederhosn-Trends.
München - Die 184. Wiesn startet am 16. September. Wer in Tracht aufs Oktoberfest 2017 gehen möchte, hat auch heuer viel Auswahl. Dabei gilt: Der große Trend zur Tradition ist ungebrochen. Die Frauen tragen heuer hochgeschlossene Blusen und zugeknöpfte Dirndl, die Herren setzen auf das schlichte weiße Hemd zur Lederhosn. Für die Madln gibt es alternativ auch schicke Trachtenröcke, bei den Buam sorgen Strechstoffe in den Westen für Platz für Hendl und Bier. Die Reporter unserer Zeitungsredaktionen Münchner Merkur und tz - Janina Ventker, Ramona Weise und Johannes Heininger - fassen die Trachten-Trends 2017 zusammen:
Dirndl-Trends 2017: Unaufgeregt traditionell
Alles etwas ruhiger – so beschreibt Benedikt Daller (30) von Daller Tracht die Trendrichtung für diese Saison. Bei den Dirndln heißt das: traditionelle Farben wie blau (hier etwa an Reporterin Janina Ventker ein Dirndelette von Wenger, 179 Euro; Foto oben) oder grün dominieren. Der Schnitt ist oft hochgeschlossen (Bluse von Reporterin Ramona Weise 49,90 Euro, Dirndl von Hammerschmid 239 Euro; Foto oben). „Auch bei den Blusen gilt: Mut zur Schlichtheit haben“, sagt Daller.
(Übrigens: Es wichtig für alle Frauen, die Schleife an der Schürze auf der richtigen Seite zu binden. Denn die Position der Dirndl-Schleife verrät den Beziehungsstatus. Lesen, was es zu bedeuten hat, wenn eine Frau die Schleife rechts, links, oder vorne oder hinten mittig bindet.)
Das tragen die Buam auf dem Oktoberfest 2017, wenn sie im Trend liegen wollen
Männer greifen dieses Jahr vorzugsweise zum einfachen, weißen Hemd (hier an Reporter Johannes Heininger 39,90 Euro, Lederhose 249 Euro; Foto oben). Bei den Lederhosn haben sich die Vorlieben verschoben, sagt der Trachten-Experte Daller. Früher seien die Bundlederhose und die kurze etwa gleich stark gekauft worden. Mittlerweile sei die kurze Lederhose aber beliebter.
Trachten-Trends 2017: Angermaier hat Öko-Dirndl entworfen
Extra eine nachhaltig in Europa produzierte Kollektion hat Trachten-Angermaier-Chef Axel Munz heuer im Repertoire. „Wir sindsehr stolz auf dieses neue Projekt, denn wir sehen uns als Vorreiter in der Trachtenbranche“, sagt er. Bio-Essen gebe es schon lange auf der Wiesn, nun also auch Öko-Dirndl (ab 299 Euro).

Bei den Kleidern generell im Trend ist ein Nostalgie-Touch. Etwa bei Schließen an den Schürzen oder bei Broschen (grünes Dirndl, Foto unten, 289 Euro) oder angenähten Ärmeln an den Dirndln.Wer ein ausgefallenes Modell möchte, kann heuer zum Beispiel zu einem Glamour-Dirndl mit transparentem Spitzenrücken greifen. Mutige Trägerinnen setzen auf die Trendfarben des Jahres: ein helles Grün und ein Ocker-Gelb. Wer gerne mal etwas anderesals ein Dirndl tragen möchte, kann auf schwingende, mit feinen Lurexfäden durchzogene Röcke aus floralen Stoffen setzen. Munz: „Diese werden kombiniert mit Miedern, in Kurz- oder Langarm.“
Hingucker sind breite Schößchen am Rücken. Für hohen Tragekomfort bei den Männern sorgen Stretchstoffe bei Westen (179 Euro, Foto oben) und Jankern. Bei den Westen im Trend sind Baumwoll-Mix-Stoffe, Loden, elegantes Brokat und Chenille. Munz: „Das ist ein neuartiger Stoff in der Tracht mit einzigartig samtiger Oberfläche“.

Angesagt bei Lederhosn ist der Vintage-Stil. Die Stickereien dürfen neben den traditionellen Farben auch gelb, grün und hellblau sein. An den Beinen gilt: Farbe zeigen. Stramme Wadeln werden in Strümpfen in Beige-, Grau- und Brauntönen – oder auch mal in den neuen Farben blau, apfelgrün und bordeaux – hervorgehoben.
Designerin Lola Paltinger über die Dirndl-Trends 2017: „Starke Farben sind in“
Die Münchner Designerin Lola Paltinger ist für ihre extravaganten Dirndl bekannt. Dieses Jahr hat sie wieder eine exklusive Kollektion für HSE 24 entworfen, „Himmelblau by Lola Paltinger“. Womit man beim Wiesn-Outfit heuer auf jeden Fall richtig liegt, verrät die 45-Jährige im Interview.
Frau Paltinger, welche Farben und Stoffe sind dieses Jahr in?
Paltinger: Vor allem kräftige Farben sind angesagt. Rot, grün und blau, aber auch Lila- oder Aubergine-Töne. Dazu spielenhochwertige Stoffe mit außergewöhnlicher Webung – wie zum Beispiel Brokat – eine große Rolle. Wer es schlichter mag, dem würde ich ein Leinen- oder Baumwoll-Dirndl in einer gedeckten Farbe empfehlen, etwa in schwarz, beige oder einem Oliv-Ton. Aber auch Karo-Muster kommen nie wirklich aus der Mode.
Welche Trends zeichnen sich ab?
Paltinger: Vor allem hochgeschlossene Blusen feiern ein Comeback. Die haben wir auch 2016 schon gesehen, aber heuer wird die Vielfalt noch größer. Es gibt Modelle mit kleinem Tropfen- oder V-Ausschnitt, mit Spitzenverzierungen oder Ärmeln komplett aus Spitze. Besonders raffiniert: Modelle aus Organza. Der Mix aus hochgeschlossenem Schnitt und transparentem Material wirkt edel und verführerisch.
Und wie sieht es heuer mit der Länge der Dirndl aus?
Paltinger: Was definitiv out ist, sind extrakurze Säume. Dirndl sollten immer mindestens knieumspielend enden.

Worauf sollte eine Frau generell beim Dirndl-Kauf achten?
Paltinger: Ein Dirndl passt nur dann perfekt, wenn es an der Taille keine Falten wirft und an den Trägern nicht absteht. Also lieber etwas zu eng als zu weit kaufen. Bei der Schürze gilt: nicht länger, aber auch nicht kürzer als der Rock. Wer Dirndl und
Schürze nicht als Set kauft, muss die Schürze eventuell bei der Schneiderin anpassen lassen.
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