Gut gehütetes Geheimnis des Oktoberfests: Wie viel verdienen eigentlich Wiesn-Wirte?

Nachdem Wiesn-Wirt Hagn in die Kritik gerät, stellen sich viele Besucher nun die Frage: Wie viel ist ein Platz auf dem Oktoberfest wert?
München - Kaum ein Münchner Geheimnis ist so gut gehütet wie der jährliche Gewinn der Wiesn-Wirte. Gerade dieses Thema steht jetzt aber im Mittelpunkt der Diskussion - ausgelöst durch die Nachprüfungen in Sachen Umsatzpacht. Man schätzt: Der Gewinn eines Wiesn-Wirts liegt in der Regel zwischen ein und zwei Millionen Euro pro Jahr. Nur einmal wurde so ein Wert öffentlich: Nämlich, als Ex-Wiesn-Wirt Sepp Krätz (63) bei seinem Steuerverfahren seine Zahlen offenlegen musste.
Oktoberfest 2018: Die großen Bierpaläste haben durchschnittlich 9000 Plätze
Einmal waren es zum Beispiel 3,3 Millionen Euro - vor Steuern. Beim Spitzensteuersatz von 45 Prozent käme man auf gut 1,8 Millionen Euro Gewinn. Fest steht: Als die Stadt 2017 erstmals eine Umsatzpacht festsetzte, ging sie von einem Nettogesamtumsatz von 170 Millionen Euro für die 14 großen Zelte, die 21 kleineren Zelte sowie alle Alkohol ausschenkenden Standl aus. Bei den großen Zelten ist von einem Umsatz von zehn bis zwölf Millionen Euro die Rede.
Die Stadt hat dabei zugrunde gelegt, dass die Wirte pro Sitzplatz etwa 1500 Euro einnehmen. Die großen Bierpaläste haben durchschnittlich rund 9000 Plätze, insgesamt gibt’s 119 000 Plätze auf der Wiesn. Der frühere Wirtesprecher Toni Roiderer (74) hatte den von der Stadt errechneten durchschnittlichen Verdienst im Vorjahr als zu hoch gegriffen bezeichnet, weil viele Plätze nicht immer besetzt seien. 130 Millionen Euro komme der Sache näher, sagte er.
Oktoberfest 2018: Der durchschnittliche Besucher gibt 63 Euro aus
Die Stadt hatte 2017 eine Umsatzpacht von 5,1 Prozent angesetzt und nahm statt der vom Wirtschaftsreferat prognostizierten 8,6 Millionen Euro nur etwa 6,9 Millionen Euro ein. In Anbetracht dieser geringeren Summe erhöhte die Stadt die Umsatzpacht heuer auf 7,8 Prozent für die großen und 6,1 Prozent für die kleineuen Zelte. Insgesamt hat die Stadt einen Aufwand von 10,7 Millionen Euro für die Wiesn. Über Schaustellergebühren und sonstige Einnahmen kommen etwa 2,1 Millionen Euro zusammen.
Die Organisation des Oktoberfests muss für die Stadt kostenneutral verlaufen. Größter Posten sind die gestiegenen Sicherheitskosten in Höhe von rund 5,2 Millionen Euro für Ordner und Zäune. Womöglich war der Gesamtumsatz im Vorjahr auch deswegen so niedrig, weil die Wiesn verhältnismäßig schlecht besucht war. Die offizielle Statistik wies insgesamt 6,2 Millionen Gäste aus, die 7,7 Millionen Mass Bier tranken. Die Stadt geht davon aus, dass ein Festbesucher durchschnittlich 63 Euro ausgibt, davon 42 Euro in den Zelten.
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