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Die große Freiheit beim Frühstück: Familie Able vom Marstallzelt genießt das Familienleben

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Von: Stéphanie Mercier

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Sigi (v.l.), Sabine, Magdalena Able, Adele Fischer und die Töchter Vanessa und Verena genießen ihr Frühstück im Café Münchner Freiheit.
Sigi (v.l.), Sabine, Magdalena Able, Adele Fischer und die Töchter Vanessa und Verena genießen ihr Frühstück im Café Münchner Freiheit. © Achim Frank Schmidt

Beim Samstagsfrühstück kommen mehrere Generationen der Familie Able vom Marstallzelt zusammen. Es ist für sie ein festes Ritual.

München - Die Vorfreude steigt: Am 21. September startet die Wiesn. Zur Einstimmung erfahren Sie in unserer großen Oktoberfest-Serie, was die Wiesn-Wirte fernab des Oktoberfests so treiben. Wir durften die Gastronomen jeweils einen Tag lang begleiten. Renate und Georg Heide haben ihr Gartentor aufgesperrt – und uns offenbart, dass sie schon seit vielen Jahren passionierte Gärtner sind.

Wiesn 2019: Familie Able pflegt ein Ritual

Wer samstags beim Frühstück im Café eine große Familie sitzen sieht, sollte mal genauer hinhören. Es könnte sein, dass da von Tischreservierungen, Souvenirständen und einem verbesserten Besucherfluss gesprochen wird. Samstag, das ist der Tag, an dem die Familie Able, Wirte des Marstallzelts, miteinander frühstückt.

„Hallo Mama.“ Umarmung. „Hallo Vanessa.“ Küsschen. „Hallo Papa.“ Ein liebevolles Streicheln am Arm. Nach und nach trudeln Verena (31), Vanessa (29), Sigi (55) und Sabine (53) Able mit den Omas Adele (80) und Magdalena (83) im Café Münchner Freiheit ein. Man könnte meinen, die Familie habe sich lange nicht gesehen, dabei schultert sie gemeinsam die Verantwortung für das Wiesnzelt – und das täglich.

Wiesn 2019: Sigi Able immer neue Ideen um

Die Omas bleiben nicht außen vor, schließlich haben auch sie Oktoberfesterfahrung: „19 Jahre lang habe ich Eis verkauft“, erzählt Sabines Mutter Adele Fischer. „Heuer bin ich zum ersten Mal nicht mehr dabei.“ Mit 80 Jahren hat sie sich die Rente verdient. Ruhig geht sie es aber nicht an: Sie kümmert sich um ihren Bruder, die Urenkel, und eine Katze hat sie auch noch. Sigi Ables Mutter Magdalena ist auch wiesnerfahren: Sie betrieb schon einen Souvenirstand, als Sigi noch klein war.

Sigi Able ist mit Café-Chef Karl Eisenrieder befreundet.
Sigi Able ist mit Café-Chef Karl Eisenrieder befreundet. © Achim Frank Schmidt

Sigi Able arbeitet nicht nur gerne, er lässt auch seinen Ideen freien Lauf. „Wenn man fest installierte Grills an der Isar hätte, könnte man viel Müll vermeiden“, erklärt er gerade seinen Töchtern. Die schauen ihn skeptisch an und versuchen, ihn zu zügeln. Wenn Sigi einen Einfall hat, ist die Umsetzung nicht weit. „Er hatte schon immer Geschäftsideen“, sagt Magdalena über ihren Sohn. „Mit zehn Jahren hat er sich von seinem Taschengeld nur Suppen gekauft und keine richtigen Mahlzeiten, um Geld zu sparen“, sagt sie und lacht. Dass ihr Sohn einmal Wiesnwirt wird, hätte sie aber nicht gedacht. Klar wurde es ihr spätestens, als ihr Sohn sie beim Einzug der Wirtefamilien 2015 mit auf die Kutsche einlud. „Das war ein einmaliges Erlebnis“, erzählt der 55-Jährige.

Wiesn 2019: Familie Able hält zusammen

„Unsere Mütter haben ja ihr Leben lang auf der Wiesn gearbeitet, waren aber nicht beim Umzug dabei“, sagt Sigi. Damit die Omas den Jubel von der Kutsche aus genießen konnten, blieben die Enkelinnen Vanessa und Verena im Zelt.

Die beiden Schwestern halten zusammen, sei es, um den Papa von seinen Ideen abzubringen oder wenn sie gemeinsam in den Urlaub fahren. Verändert habe die Familie sich nicht, seitdem sie das Marstallzelt führt, finden alle Familienmitglieder. „Wenn überhaupt, sind wir näher zusammengerückt“, sagt Verena Able. Und diesen Zusammenhalt sieht man, wenn die Familie zusammenkommt und gemeinsam lacht. Und vielleicht sehen auch Sie ihn mal, wenn Sie beim nächsten Frühstück im Café einem Wiesngespräch lauschen…

Das Zelt in Kürze

Im Zelt und im Freisitz finden knapp 4000 Personen platz.
Im Zelt und im Freisitz finden knapp 4000 Personen platz. © Michael Westermann

Die Wirtsfamilie

Seit 2014 sind die Ables auf der Wiesn mit ihrem Marstallzelt vertreten. Das Wirte-Ehepaar Sigi (55) und Sabine Able (53) hatte davor seit dem Jahr 2008 das kleine Wiesn-Zelt Kalbs-Kuchl betrieben. Schon vorher sammelten die Ables mit verschiedenen Ständen Wiesn-Erfahrung. Auch die Töchter Verena (31) und Vanessa (29) helfen heute im Marstall tatkräftig mit. 2018 eröffneten die Ables das Lokal Leger am Dom. Für 2020 ist der Bau eines Hotels am Lerchenauer See geplant.

Sigi gemeinsam mit den Töchtern Vanessa (l.) und Verena.
Sigi gemeinsam mit den Töchtern Vanessa (l.) und Verena. © Achim Frank Schmidt

Weitere Teile unserer Wiesn-Serie: Arabella Schörghuber vom Paulaner Festzelt kümmert sich selber um ihren Unimog. Bei Stephan Kuffler von Kufflers Weinzelt können die Gäste auch nach der Wiesn einchecken und abschalten. Hofbräuzelt-Chef Günther Steinberg spricht über seine soziale Ader, Toni Winklhofer vom Festzelt Tradition bleibt auf dem Teppich. Stephanie Spendler vom Löwenbräuzelt lässt das Auto auch morgens lieber stehen. Mathias Reinbold vom Schützenfestzelt schaltet beim Golf ab. Renate und Georg Heide vom Bröslbräu haben sich im eigenen Garten eine kleine Oase erschaffen. Wirt Beppi Bachmaier vom Herzkasperlzelt ist sportlich unterwegs. Er radelt oft und verbringt viel Zeit am Wörthersee.

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