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Himmlische Wiesn? Pfarrer Schießler vergleicht Oktoberfest mit Apostelgeschichte

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Der katholische Pfarrer Schießler, dem der Ruf des Rebellen anhaftet, sieht eine Gemeinsamkeit zwischen dem Oktoberfest und der Apostelgeschichte.

München – Ab Mitte September strömen wieder Millionen von Menschen, größtenteils aus allen Ecken der Welt, nach München und auf die Theresienwiese. Dort findet, nach zwei Jahren Corona-Pause, das Oktoberfest 2022 vom 17. September bis zum 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, statt.

Die Besuchermengen, noch immer in Zeiten einer globalen Pandemie, wurden wahrscheinlich schon von so Manchem als sich anbahnendes Unglück biblischen Ausmaßes beschrieben. So meint es der katholische Pfarrer Rainer Maria Schießler aber nicht, wenn er eine Gemeinsamkeit zwischen der Wiesn und der Apostelgeschichte sieht. Im Gegenteil.

Oktoberfest wie die Apostelgeschichte: Pfarrer Schießler mit himmlischem Vergleich

In seinem Buch „Wiesn-Glück“, das am 9. September erscheint, schreibt der oft als Rebell beschriebene Pfarrer: „Der Vergleich der ‚Wiesn-Festgesellschaft‘ mit dem, was in der Apostelgeschichte geschildert wird, liegt nahe“, so Schießler. Schießler stellt Bezüge her zu dem gemeinsamen Essen und Trinken auf der Wiesn - und dem gemeinsamen Mahl, das Jesus mit seinen Jüngern zelebrierte.

Der katholische Pfarrer Rainer Maria Schießler gilt als Kirchenrebellel – für das Oktoberfest hat der Geistliche viel lob übrig.
Der katholische Pfarrer Rainer Maria Schießler gilt als Kirchenrebellel – für das Oktoberfest hat der Geistliche viel lob übrig. © Britta Schultejans/dpa

Nirgends sei die Realität ähnlicher zu den Schilderungen in der Apostelgeschichte, so Schießler. Natürlich, so der Pfarrer, sei das Oktoberfest kein biblisches Spektakel. Aber: Die Menschen säßen auf der Wiesn friedlich und glücklich beisammen – ohne Standesunterschiede. „Darin liegt eine große Chance für uns als Menschengemeinschaft“, so der katholische Pfarrer.

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Pfarrer Schießler mit Anekdote – und kirchlichem Seitenhieb

Schießler gibt als liberaler Katholik und ist einer der bekanntesten Geistlichen in Deutschland. Das Oktoberfest war für ihn auch schon zweimal ein Arbeitsplatz: Von 2006 bis 2012 und von 2015 bis 2018 arbeitete Schießler als Bedienung auf der Wiesn. In diesem Zusammenhang sei sogar einmal der bekannte Münchner Kardinal Reinhard Marx vorbeigekommen, um Schießler zu besuchen. Doch da sei er gerade nicht dagewesen – die beiden verpassten sich.

Schießler machte auf dem Oktoberfest gute Erfahrungen mit seinen Kollegen – teils im Gegensatz zu dem, was er in der Kirche erlebt. „Ich habe auf der Wiesn eine Kollegialität erfahren, die ich mir manchmal in meiner Kirche gewünscht hätte“, berichtet der katholische Pfarrer. Anstich zum diesjährigem Oktoberfest ist am 17. September. (fhz)

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