1. tz
  2. München
  3. Wiesn

Nach Wiesn-Entscheidung: Lauterbach hält Durchführung für „gewagt“ - und warnt vor großem Problem

Kommentare

Lauterbach kritisiert die Durchführung der Wiesn.
Lauterbach kritisiert die Durchführung der Wiesn. © dpa/Hörhager/Riedl/Montage

Das Oktoberfest soll nach zwei Jahren Corona-Pause heuer wie gewohnt stattfinden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bleibt weiter skeptisch, ob dies möglich sein wird.

München - Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause soll das Oktoberfest auf der Theresienwiese in München* heuer wieder stattfinden. Das hatte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) vor rund zwei Wochen offiziell verkündet. Reiter machte allerdings keinen Hehl daraus, dass er von der Planung eines solchen Events ohne jegliche Corona-Schutzmaßnahmen wenig überzeugt sei.

Rückendeckung erhält er nun von seinem Parteikollegen, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Dieser hält es für „gewagt“, jetzt zu sagen, dass das Münchner Oktoberfest so stattfinden könne, wie es immer stattgefunden habe. Wie Lauterbach im BR24-Thema des Tages am Mittwoch mitteilte, gebe es eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass man es bis dahin mit den Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 zu tun haben werde.

Oktoberfest 2022: Karl Lauterbach sieht regelfreie Zusage problematisch - und warnt vor Corona-Varianten

Ein „vollkommen ungeschütztes Oktoberfest“ könne dann das Ausbruchsgeschehen anfeuern. Deshalb sei er der Meinung, dass man zum jetzigen Zeitpunkt über eine klare Zu- oder Absage oder Regeln für das Oktoberfest nicht entscheiden könne. Reiter hatte bei der Verkündung der Wiesn-Entscheidung durchblicken lassen, dass auch Lauterbach ihn vor einer regelfreien Zusage gewarnt habe. Rechtlich gebe es aber keine Grundlage mehr, um die Wiesn zu verbieten oder Zugangsbeschränkungen durchzusetzen.

(Unser München-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus der Isar-Metropole. Melden Sie sich hier an.)

Auch andere Landespolitiker hatten Reiters Verkündung kritisiert. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hingegen verteidigte die Entscheidung die Wiesn stattfinden zu lassen darauf hin. Sie sei „auch mit Blick auf die derzeitige Entwicklung der Corona-Pandemie vertretbar“, so Holetschek. Ministerpräsident Markus Söder freute sich ebenfalls offen über die Entscheidung - und musste dafür harte Kritik einstecken.

Neue Corona-Welle im Herbst? Lauterbach und Kanzler Scholz arbeiten an „Masterplan“

Im Kampf gegen Corona habe man mit dem Bundeskanzleramt einen Plan für den Herbst abgestimmt, so Lauterbach. Damit komme man den Forderungen der Landesgesundheitsminister nach einem „Masterplan“ für nach dem Sommer nach. Unter anderem würden nun angepasste Impfstoffe eingekauft und die Meldesysteme optimiert.

Einfacher wäre es, wenn es eine allgemeine Impfpflicht gebe, so Lauterbach, doch die FDP trage diese nicht mit. Die Impfpflicht wäre sehr sinnvoll, aber wir bekommen sie nicht durch, sie ist daher tot“, so Lauterbach.

Wie es nun in der Wiesnentscheidung weitergeht bleibt unklar. OB Reiter hatte bereits angekündigt, dass, sollte im letzten Moment doch noch eine Absage nötig sein, die Kosten nicht auf den Steuerzahler zurückfallen. Derweil hat auf der Theresienwiese bereits der Aufbau des ersten Wiesn-Zelts stattgefunden. kah

Noch mehr aktuelle Nachrichten aus München und der Region finden Sie auf tz.de/muenchen.

Auch interessant

Kommentare