Spaten Bräu auf dem Oktoberfest

Schon 1397 wurde Spaten-Bräu gegründet. Allerdings noch nicht unter diesem Namen. Auf dem Oktoberfest trinkt man es in drei Zelten.
München – Ein gewisser Hans Welser, seines Zeichens Brauer, betrieb damals den „Welser Prew“ in der Neuhauser Gasse. Belegbar ist das durch einen Eintrag im Steuerbuch. Heute ist Spaten eine der größten Brauereien Münchens und beliefert auf dem Oktoberfest nicht nur die Ochsenbraterei und den Marstall, den Nachfolger der Promi-Hochburg Hippodrom. Dazu kommt das Schottenhammel-Zelt, in dem das Oktoberfest traditionsgemäß eröffnet wird. Spaten ist also das Bier, das auf jeder Wiesn als erstes getrunken wird.
Oktoberfest: Spaten verdankt Starnberger Sippe den Namen
Als der gute Herr Welser anno Tobak mit dem Bierbrauen begann, konnte er solchen Trubel aber noch nicht einmal erträumen. Auch seine häufig wechselnden Nachfolger nicht. Und davon gab es viele. Erst ab 1522 blieb die Brauerei für 100 Jahre in einer Familie, nämlich in der Sippe der Starnbergers. Deren Nachfolger gaben dem Bräu seinen heute bekannten Namen – sie hießen Spatt. Ab 1704 war die Familie Sießmayr Besitzer der Brauerei, ließ aber den Namen der Vorgänger bestehen.
Im Jahr 1807 übernahm der königliche Hofbräumeister Gabriel Sedlmayr Spaten – und damit die damals kleinste Brauerei der Stadt. Seine Familie baute in den folgenden Jahren das Geschäft kräftig aus und 1867 besaßen die Sedlmayrs die größte Brauerei Münchens. Inzwischen standen die Sudkessel aber nicht mehr in der Neuhauser Gasse, sondern in einer nagelneuen Brauerei an der Marsstraße. Von hier trat auch das Münchner Hell, ein Bier nach Pilsener Brauart, seinen Siegeszug durch die Kehlen der Durstigen an. Spaten wurde ab 1891 sogar in einer Dependance in London hergestellt. Und auch die Amerikaner liebten den Gerstensaft Made in Munich – regelmäßig exportierten die Sedlmayrs ihr Bier in die Vereinigten Staaten.
Spaten fusioniert mit anderen Brauereien
Im 20. Jahrhundert schließlich schloss sich Spaten mit der Franziskaner- und der Leist-Brauerei zusammen. Und ab 1924 gibt es den noch heute gültigen Werbeslogan „Lass Dir raten, trinke Spaten“.
1992 schließlich erreichte der Ausstoß der Brauerei Dimensionen, die Meister Welser wohl die Schweißperlen auf die Stirn getrieben hätten: Eine Million Hektoliter Bier wurde hergestellt. Durch die Fusion mit Löwenbräu im Jahr 1997 wurde es noch mehr.
Der Zusammenschluss allerdings brachte es mit sich, dass die alte Brauerei nach und nach stillgelegt wurde. Heute ist das Sudhaus ein Museum. Alle Spaten-Biere, also Helles, Pils, Oktoberfestbier und Alkoholfreies, werden in den Kesseln der ehemaligen Löwenbräu-Brauerei hergestellt. An der Marsstraße stehen nur noch die Gärtanks und die Abfüllanlage. Das Unternehmen ist mittlerweile Teil der internationalen Anheuser-Busch InBev-Gruppe.