„Oans, zwoa, totgsuffa“: Bestatter-Plakat zum Oktoberfest macht die Runde – Urheber äußert sich

Sogenannte „Bierleichen“ findet man zu Oktoberfest-Zeiten öfter. Ein angebliches Bestatter-Unternehmen hofft genau darauf: Tod durch Alkohol.
München - Zu viel Alkohol kann auf der Wiesn schonmal vorkommen. Als sogenannte „Bierleiche“ kommen die Leute dann ins Sani-Zelt. Dort werden sie mit Kochsalzlösung wieder aufgepäppelt und anschließend meist zum Ausnüchtern nach Hause geschickt. Das Wort „Leiche“ spielt dabei auf die wie tot wirkenden Betrunkenen an. Ein Werbe-Plakat eines Bestatter-Unternehmens sorgt auf Twitter aktuell für Verwirrung. Unsere Redaktion hat beim Ersteller nachgefragt, was dahinter steckt.
Oktoberfest-Plakat: Angebliches Bestatter-Unternehmen „hofft“ auf Tod durch Alkohol
„Oans, zwoa, totgsuffa“: Diese Worte stehen auf dem Plakat, daneben eine Frau im Dirndl, die zwei volle Masskrüge in den Händen hält und sich ganz offensichtlich darüber freut. Darunter ist zu lesen: „Einen schönen Wiesntag mit viel Alkohol wünschen wir.“ Als „Hin & Weg Bestattungen“ bezeichnet sich das Unternehmen, welches die makabere Werbung offenbar erstellt hat. Auf Twitter wurde das Foto mit den Worten „ab 4,0 Promille wird es interessant“ geteilt.
Was genau steckt wirklich hinter dem Plakat? Nach einem Klick auf die angegebene Website wird schnell klar, dass es sich gar nicht um eine echte Firma handelt, sondern um eine Satire-Instagramseite (hw.bestattungen).
„Leere Box sucht erfüllende Beziehung“, heißt es in der Beschreibung des Accounts. Zahlreiche Fotos von Werbeplakaten sind auf der Seite zu sehen, mit Sprüchen wie: „Geben sie Gas, dann sind sie schneller bei uns“ oder „Rauchen ist verdammt cool!“. Unsere Redaktion hat beim Ersteller der zynischen Satire-Plakate nachgefragt, was hinter seinen Beiträgen steckt.
Satire-Account auf Instagram: „Schnaps-Idee kam mir bei einer Flasche Wein“
Auf die Idee kam er 2020: „Es war eine ‚Schnaps-Idee‘, ich saß in Münster mit einem Freund zusammen bei einer Flasche Wein. Wir haben rumgewitzelt und kamen irgendwann auf das Thema Bestattungen. Dabei ist auch der Name entstanden und wir haben sehr über die Idee gelacht, ‚was wäre, wenn ein Bestatter so werben würde‘“. Viele Werbeflächen fotografiere der Münsteraner einfach mit dem Handy ab, egal wo. Dann füllt der Account-Betreiber die Plakatfläche einfach mit seinen eigenen Inhalten, „gestalten“ sei sein Hobby. Geld verdienen tue er mit seinem Account nicht.
Die meisten Leute verstehen seine Plakate als zynischen Witz oder Kritik. „Hassnachrichten“ habe er bisher nur von radikalen Gruppierungen bekommen. Diese wollten ihn zusammenschlagen oder ihn selbst im nächsten Sarg beerdigen. Die Posts entstehen überwiegend aus spontanen Ideen, durch tägliche Ereignisse oder durch Anregungen seiner Follower. Beim Oktoberfest stehe der unkontrollierte Alkoholkonsum schon seit Jahren in der Kritik. „Da ist es doch naheliegend, dass ein Bestatter sich über neue ‚Kundschaft‘ freut“. Und schon war die Idee des „Wiesn-Totsaufens“ entstanden.
„Endlich Schachmatt! Tod schlägt Königin“
Auch zum Tod der Queen hat er einen Beitrag erstellt. Die Worte: „Endlich Schachmatt! Tod schlägt Königin“ sind auf dem Plakat zu lesen. Es sei einfach seine Art und Weise auch schwierige Themen in Humor zu verpacken. Fast 45.000 Menschen folgen dem Instagram-Account und erfreuen sich über den Humor des „Bestatters auf Instagram“. (tkip)
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