Amüsante Begegnungen an einem Abend: Der ganz normale Wiesn-Wahnsinn auf der Sanitätsstation
Aufgrund des schlechten Wetters kamen am zweiten Wiesn-Dienstag nur wenige Patienten. Die Aicher Ambulanz verzeichnete trotzdem einige amüsante Begegnungen.
München – Platzwunden, Prellungen, Alkoholleichen: Immer wieder hat die Sanitätsstation der Aicher Ambulanz auf der Wiesn mit schwierigen Fällen zu tun. Amüsante Zwischenfälle sind da immer gern gesehen. Zum Wochenbeginn konnten die Rettungssanitäter gleich zwei solcher unerwarteten Begegnungen verzeichnen.
Oktoberfest 2022: Weniger Patienten wegen schlechtem Wiesn-Wetter
Insgesamt war es ein entspannter Tag für die Einsatzkräfte: „Der zweite Wiesn-Dienstag war der bisher ruhigste Tag, mit 192 Patienten, statt vergleichsweise 552 Patienten an einem Wiesn-Samstag“, so Markus Strobl, Oktoberfest-Sprecher der Aicher Ambulanz. Geschuldet waren die wenigen Vorfälle wohl unter anderem dem schlechten Wiesn-Wetter, das weniger Besucher als sonst auf die Theresienwiese gelockt hat.
Trotz der düsteren Prognose waren wohl nicht alle Besucher auf das ungemütliche Wetter vorbereitet - viele kamen in flachen, dünnen Schuhen. Ab 20 Uhr füllte sich der Wartebereich der Aicher-Sanitätsstation deshalb mit Wiesn-Besuchern, die sich an den Füßen Verletzungen zugezogen hatten. Auslöser war in den meisten Fällen ein falsches Schuhwerk.
„Sisters in toe“ – Wiesn-Besucherinnen werden zu Leidensgenossinnen
„Die Blasenpflaster waren sowohl bei Frauen, als auch bei Männern hoch im Kurs“, berichtet Strobl. Auch eine junge Amerikanerin aus Orlando und eine Deutsche aus Pasing wurden so zu Leidensgenossinnen. Wie die Ambulanz berichtet, saßen die beiden Frauen nebeneinander und warteten auf einen behandelnden Arzt. Die Amerikanerin stellte mit Begeisterung fest, dass sie nicht nur das gleiche Wehwehchen am rechten Zehen hatten, sondern auch noch die gleiche Nagellackfarbe trugen.
„We are sisters in toe!“, kommentierte die Touristin deshalb ihre miserable Situation. Die Pasingerin zeigte sich hingegen weniger euphorisch und meinte in bestem „Denglisch“: „Nix Sisters. Wir sind beide stupid Beefanimals. Do you underdinx?“ Gemeint war wohl „Wir sind beide dumme Rindviecher“ – angesichts der sprachlichen Hürden ist es allerdings fraglich, ob die Amerikanerin den Vergleich verstand.
Wildes Hendl und drei Mass Bier: Wiesn-Besucher kommt zum Rausch-Ausschlafen
Später am Abend, schlug gegen 20:30 Uhr noch ein Mann Anfang 30 bei den Sanitätern auf. Der Wiesn-Besucher trug einen Plüsch-Hendlhut auf dem Kopf und hatte offensichtlich etwas zu tief ins Glas geschaut. Ihm selbst ginge es nach eigener Aussage gút, nur das „Giggerl“ fühle sich „hundsmiserablig“, zitierte die Aicher Ambulanz am Dienstag den Patienten.
Der Wiesn-Gast war überzeugt, das Hendl sei an dem Schlamassel schuld, nicht etwa die drei Liter Bier, die er im Festzelt getrunken hatte. „Nach der dritten Mass Bier hat mein Giggerl so wild getanzt, dass es mich dann auf die Lädschn gelegt hat“, so der Patient gegenüber der Ambulanz.

Fürs „Giggerl“: Betrunkener Patient leistet Hendl-Hut Gesellschaft
Der zuständige Arzt schickte den Betrunkenen zum Rausch-Ausschlafen in den Überwachungsraum - sehr zum Unmut des protestierenden Hendl-Trägers: „Hey hallo – bei mir passt alles.“ Schließlich gab der Patient aber nach und verkündete: „Ich leiste meinem Giggerl ein bisschen Gesellschaft beim Schlafen.“ Gemeinsam konnten beide nach gut zwei Stunden die Wache wieder verlassen.
Insgesamt gab es am Dienstag, dem 27. September für die Sanitäter 57 Einsätze auf dem Gelände, 30 Tragentransporte, 95 ärztliche Versorgungen, sowie 12 chirurgische Wundversorgungen. Auch sie brauchen starke Nerven: Die Reinigungskräfte auf der Wiesn berichten, sie müssen sich fast täglich mit unangenehmen Wiesn-Besuchern auseinandersetzen. (dpa/mlh)
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