Mass auf Ex: Wiesn-Unsitte setzt sich offenbar fort - nach drei Jahren Pause schon am ersten Tag

Auch nach drei Jahren Pause setzte sich eine typische Wiesn-Unsitte offenbar auch 2022 fort. Dabei ist sie Oktoberfest-Wirten ein Dorn im Auge.
München - Das Oktoberfest in München ist aufgrund der Corona-Pandemie zweimal in Folge ausgefallen, hat insofern drei Jahre lang nicht stattgefunden. Doch schon am Samstag (hier der Live-Ticker) zeigte sich: Vieles setzt sich nahtlos fort. Das betrifft nicht nur allgemein geschätzte Traditionen wie den Anstich durch den Münchner Oberbürgermeister oder das Promi-Schaulaufen. Sondern auch eine Unsitte, die immer wieder für Ärger sorgt.
Mass-Exen auf dem Oktoberfest: 2022 geht‘s offenbar nahtlos weiter
Die Rede ist vom Mass-Exen! Gleich mehrere Wiesn-Besucher wurden am Samstag von einem dpa-Fotografen vor dem oder im Hofbräuzelt abgelichtet, wie sie auf Bank oder Tisch stiegen. Dann warteten, bis genügend Blicke und Handy-Kameras auf sie gerichtet waren. Und dann den Krug in einem Rutsch runtergekippt haben. Natürlich ist anhand der Fotos nicht eindeutig gesichert, dass hier geext wurde, aber es sieht ganz danach aus. Und dürfte auch in anderen Zelten wieder stattgefunden haben.

Einen Liter Bier auf Ex zu trinken, wirft ein schlechtes Bild auf die Wiesn und wird daher von vielen geächtet. „Es ist nicht tot zu kriegen“, ärgerte sich Michael F. Schottenhamel, Wirt des Schottenhamel-Zelts, schon 2018 gegenüber der SZ. Seitdem scheint sich nichts geändert zu haben.
Mass-Exen auf dem Oktoberfest: Wirte kämpfen schon länger dagegen
„Mach Dich nicht zum Affen. Ex Saufen ist uncool“ stand dem Bericht zufolge schon damals 2013 auf einem Plakat in den Wiesn-Zelten. Und mehrere Wirte sprachen schon 2018 über eine Art „Mass-Ex-Patrouille“: Wirte-Legende Toni Roiderer vom Hackerzelt ließ demnach die Prahler nach der zweiten Ermahnung rauswerfen, um „das Kampftrinken nicht zu fördern“.
Roiderer erklärte damals weiter: „Wir wollen das gute Image der Wiesn nicht von Kampftrinkern zerstören lassen.“ Beim Kampf gegen die Mass-Exer ist aber wohl auch 2022 noch eine Menge zu tun. Beim öffentlichkeitswirksamen Trinken war vor ein paar Jahren aber auch ein NOCH ekligerer Trend zu beobachten. (lin)