Münchnerin vermietet ihr Gästezimmer zum Oktoberfest: „Airbnb-Wiesn-Gäste sind besser als ihr Ruf“
Sonja App vermietet seit Jahren ihr Gästezimmer zur Wiesn-Zeit via Airbnb und fährt gut damit. 50 Nationen haben bei ihr schon übernachtet. Probleme gab es nie.
Transparenz-Hinweis
Die ursprüngliche Version des Artikels hatte mehrere inhaltliche Fehler. Auch die aktuelle Gesetzeslage für Vermietungen via Airbnb war falsch wiedergegeben. Der Artikel war mit den inhaltlichen Fehlern von Donnerstagabend (21. September 2023) bis Freitagvormittag abrufbar. Dank der Unterstützung unserer Protagonistin Sonja App konnten die Fehler korrigiert werden.
München – Airbnb zur Wiesn-Zeit boomt. Viele Münchner wollen sich in den 18 Wiesen-Tagen was dazuverdienen. Aber nicht jeder traut sich. Immer wieder hört man von vollgekotzten und vermüllten Zimmern. Sonja App hatte solche Probleme noch nie. „Airbnb-Wiesn-Gäste sind besser als ihr Ruf“, sagt sie. „Ich mache das schon sehr lange und hatte noch nie negative Erfahrungen mit Wiesn-Gästen.“

Für manche internationale Gäste ist die Wiesn ein Kulturschock
Gemütliche 14-Quadratmeter hat das Gästezimmer von Sonjas Eigentumswohnung nahe der Messe. Sie vermietet vor allem an Messebesucher. Manchmal gehen die auch aufs Oktoberfest. „Die sind tagsüber auf der Messe und gehen abends noch ins Zelt. Für manche ist das dann ein ganz schöner Kulturschock“, sagt sie. Besonders oft erlebe sie das bei Indern, die sich über die bierselige Oktoberfest-Feierkultur doch sehr wundern.
Sonja lässt ihre Gäste aber nie unvorbereitet auf die Wiesn: „Jeder Gast bekommt von mir Infobroschüren aus der Stadt und einen MVG-Plan in seiner Sprache.“ Zur Wiesn-Zeit gibt‘s nochmal extra Info-Material in den Muttersprachen der Gäste oder zumindest auf Englisch. Oft benötigen die Gäste auch Hilfe bei der Suche nach einem passenden Dirndl oder einer Lederhose, erzählt Sonja.
Rambo, der Plüschaffe managt die Zimmervermietung
Außerdem kommt bei den Gästen ihr Plüschtieraffe „Rambo“ besonders gut an, den sie liebevoll als Guest Relations Manager vermarktet. Auf seinem X-Account (früher Twitter) bloggt er über seine Erfahrungen mit Gästen zur Wiesn-Zeit. Am Mittwoch schreibt er etwa: „Bis heute habe ich ein paar Italiener in unserem Airbnb betreut, alles sehr relaxt. Heute Mittag war ich dann noch in der Touri-Info und habe Infos zum Oktoberfest für unsere Gäste geholt. Ganz schön was los in der City!“
Sonja hat schon über fünfzig Nationen beherbergt
„Die sind den ganzen Tag unterwegs und fallen abends um zehn ins Bett. Bei den Wiesn-Gängern ist das ähnlich, nur dass die halt ein bisschen später heimkommen und angetrunken sind.“ Mittlerweile haben Sonja und Rambo schon über fünfzig verschiedene Nationen beherbergt. „Ich mache das vor allem, weil ich interkulturell total interessiert bin.“ Natürlich seien die zusätzlichen Mieteinnahmen auch ein netter Nebenverdienst.
Spannend: Tatsächlich ist die Nachfrage nicht mehr so groß, wie vor der Pandemie, sagt Sonja. Hinzu kommt: „Früher habe ich die ersten Buchungsanfragen im Januar bekommen. Inzwischen buchen die Leute viel kurzfristiger als vor Corona.“ Das macht die Vermietung nicht weniger aufwändig. Zumal Sonja auch einen ganz normalen Vollzeitjob hat. „Der Aufwand für uns ist beträchtlich gestiegen.“
Einer Sache ist Sonja App zum Abschluss wichtig: Sie will mit Gerüchten rund um die Wiesn-Touristen, die bei Airbnb buchen, aufräumen. „Ich mache das jetzt seit zwölf Jahren. Ich hatte in der Zeit nur zwei Mal Probleme, beide Male waren nicht zur Wiesn-Zeit und Airbnb ist für die Schäden aufgekommen.“
Airbnb-Vermietung in München: Das ist die Rechtslage
Wohnungseigentümer dürfen legal und ohne vorherige Genehmigung bis zu 50 Prozent der Wohnfläche der selbst bewohnten Wohnung ganzjährig via Airbnb vermieten. Seit 2017 gilt eine Erweiterung: Die eigene Wohnung darf bei beruflicher oder privater Abwesenheit maximal acht Wochen pro Jahr vermietet werden.
Achtung: Mieter dürfen ihre gemietete Wohnung nur vermieten, wenn sie eine Genehmigung ihres Vermieters dafür bekommen. Die klassische Erlaubnis zur Untervermietung deckt Airbnb und andere Kurzzeitvermietungen nicht ab. Die komplette Gesetzeslage ist bei der Stadt nachzulesen.
Sonja App wird weiter Airbnb-Vermieterin bleiben. „Ich arbeite selbst im internationalen und interkulturellen Bereich.“ Deshalb sei es ihr wichtig, dass ihre Gäste neben dem Oktoberfest auch noch ein Stück mehr an deutscher Kultur mitnehmen. „Ich sehe mich als so eine Art Kulturbotschafterin.“
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