„Macht die Leute glücklich, die gleichen Lieder zu singen“: Italiener verschenkt Büchlein mit Wiesn-Songs
Auf der Wiesn sind traditionell auch viele internationale Gäste unterwegs. Damit auch sie alle Festzelt-Songs mitgrölen können, setzte ein Italiener eine spezielle Idee in die Tat um.
München - „In München steht ein Hofbräuhaus, doch Freudenhäuser müssen raus, damit in dieser schönen Stadt, das Laster keine Chance hat“, bei den allermeisten Deutschen wird bei diesen Zeilen schon die Melodie im Kopf anspringen. „Skandal im Sperrbezirk“ von der Spider Murphy Gang ist eines der Volksfest-Lieder, das viele im Schlaf singen können. Und da gibt es natürlich zahlreiche andere, wie die Abende auf dem Oktoberfest zeigen. Für die internationalen Gäste jedoch sind die Liedtexte fremd. Und bei der Lautstärke in den Zelten auch nicht immer einfach zu verstehen. Ein Mann aus Italien will dem Abhilfe schaffen.
Italiener verschenkt Textbücher mit Wiesn-Songs
Der 53-jährige Aldo aus Modena kommt seit 24 Jahren jedes Jahr nach München auf das Oktoberfest. „Ich mag es, weil hier kannst du die Welt treffen“, sagt er. Das Zelt seiner Wahl in diesem Jahr: die Ochsenbraterei. Und tatsächlich sind gerade am zweiten Wiesn-Wochenende besonders viele internationale Gäste da. Es ist traditionell „Italiener-Wochenende“. Und Aldo kümmert sich um seine Landsleute. Er verschenkt nämlich kleine gedruckte Heftchen mit der Aufschrift „Oktoberfest - Lieder & Songs“. Darin sammelt Aldo englische und deutsche Wiesn-Lieder und druckt sie inklusive Liedtext ab: aktuell sinde es ganze 71. „So können ein Franzose, ein Finne, die die Wörter der Lieder gar nicht kennen, mit all den anderen Leuten zusammen singen”, erklärt Aldo die Motivation hinter der Aktion. „Es macht die Leute glücklich.“

Wiesn-Textbücher seien ein Geschenk, um Münchner Gemütlichkeit zu teilen
Tatsächlich stehen auf den Bänken einige Besucher und Besucherinnen und blättern in den Heftchen. Nach dem Alphabet geordnet, finden sich neben „Skandal im Sperrbezirk“ auch Hits wie „Atemlos“, „Sierra Madre“ oder „Ham kummst“. Der 53-jährige Aldo sieht die Heftchen als Geschenk. Es sei seine Art „die Freude und das Glück, die Gemütlichkeit, die man hier in München“ fände, zu teilen.

Das ein oder andere Lied fehlt in diesem Jahr im Repertoire. Die Heftchen von diesem Jahr sind noch von 2019. Wer also den Skandalhit „Layla“ oder „Wir sagen danke schön“ von den Flippers finden will, sucht vergeblich. Aber Aldo kommt auch nächstes Jahr wieder auf das Oktoberfest, vielleicht hat er das Buch bis dahin auf den neuesten Stand gebracht.
Noch länger als Aldo, ist ein anderes Münchner Urgestein Stammgast auf der Wiesn. Günter Werner findet seit 64 Jahren seinen Weg auf die Theresienwiese.