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FIFA 18 im Test: Die perfekte Entschleunigung

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Von: Franz Rohleder

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Ronaldo ist der Cover-Star von FIFA 18.
Ronaldo ist der Cover-Star von FIFA 18. © Electronic Arts

Electronic Arts hat FIFA 18, den neuesten Ableger seiner legendären Fußball-Reihe, herausgebracht. Wir haben das Spiel bereits getestet.

Update vom 19. April 2018: Das wäre ein echter Hammer! Da Konami und die Uefa zum Ende der Saison ihre Zusammenarbeit beenden, verliert die beliebte Fußball-Simulation Pro Evolution Soccer die Champions League und Europa League. Das könnte EA Sports auf den Plan bringen, sich ab der neuen Spielzeit die Rechte für die Königsklasse zu sichern. Gibt es also im neuen „Fifa 19“ die Champions League und Europa League? Hier gibt es alle Infos. 

Gamer, deren Herz für Fußball schlägt, werden jedes Jahr Ende September unruhig. Denn dann erscheinen die aktuellen Ableger der Top-Titel FIFA und Pro Evolution Soccer. Electronic Arts hat nun sein neues FIFA 18 herausgebracht. Wir haben das Spiel bereits getestet.

So viel sei vorausgeschickt: FIFA 18 bietet weder neue Spielmodi als auch technische Quantensprünge. Allerdings sorgen viele kleiner Verbesserungen dafür, dass es ein noch besseres Spiel als FIFA 17 geworden ist.

Das fängt schon beim Spieltempo an. Weil sowohl FIFA als auch PES in den vergangene Jahren mehr auf Realismus setzten, wurde bei beiden Spielen die Geschwindigkeit heruntergeschraubt. Bei FIFA setzte diese Entwicklung mit FIFA 15 ein. Seither fühlte sich das EA-Spiel Jahr für Jahr immer noch etwas behäbiger an. Mit FIFA 18 geht Electronic Arts wieder einen anderen Weg. Das Fußball-Game spielt sich wieder flüssiger – auch wenn das Tempo früherer Jahre noch lange nicht erreicht wird. Dennoch hat man den Eindruck, dass FIFA 18 in Sachen Gameplay wieder ein Schritt in die richtige Richtung ist. Hinzu kommen noch eine herausragende Präsentation und so viele Spielmöglichkeiten wie nie zuvor.

FIFA 18 im Test: Tore schießen ist einfacher geworden

Es ist deutlich auch einfacher geworden, ein Tor zu schießen. Bei Online-Partien auf hohem Niveau fallen jetzt schnell mal fünf bis sechs Tore. Gerade Distanzschüsse sorgen oft für einen Erfolg.

Die effektiveren Angriffe heißen im Umkehrschluss aber auch: Die Defensive ist bei FIFA 18 deutlich anspruchsvoller als beim Vorgänger. Hier erfordert es sehr viel Übung und Konzentration, einen Weltklassespieler zu stoppen. Die künstliche Intelligenz des Computer-Spielers zwingt einen dazu, deutlich aktiver zu werden. Wer sich bei der Abwehr auf die vom Computer gesteuerten Mitspieler verlässt, kassiert ganz schnell ein Tor.

Was die Offensive angeht, so fällt vor allem auf, dass EA die Flanken noch einmal überarbeitet hat. Nun können die Mitspieler punktgenauer bedient werden, wenn man die Zeit und das nötige Timing hat. Auch die Pässe sind genauer zu spielen als beim Vorgänger. Das sorgt natürlich für einen effektiveren Aufbau im Angriff.

Im Gegensatz zum Vorgänger gehen angeschnittene Schüsse nicht mehr unbedingt ins Tor. Dafür haben schnelle Spieler nach wie vor große Vorteile. Das zahlt sich besonders bei Angriffen über die Flügel aus.

Ein kleines aber wichtiges Feature sind die neuen Wechsel. Will man Spieler auswechseln, werden einem nur nach einer Spielunterbrechung Einwechselspieler vorgeschlagen. Per Trigger bestätigt man den Wechsel – und schon kann die Partie mit einem frischen Spieler fortgesetzt werden.

Was die herausragende Grafik angeht, gibt es nix zu meckern. Die Spieler und die Bewegungen auf dem Platz kommen absolut lebensecht daher. Die Weltstars sind bei Fifa 18 so realistisch digitalisiert worden wie noch nie. Die Bewegungen am Ball, die Sprinttechnik, die Mimik: Wer Ronaldo, Thomas Müller oder Ousmane Dembélé steuert, der fühlt sich an eine echte TV-Übertragung der Champions League erinnert. Arjen Robben dribbelt den Ball auch in FIFA 18 wie eine glatzköpfige Gazelle über den Rasen. Cristiano Ronaldo wurde gar per Motion Capturing erfasst, um den Weltfußballer so realistisch wie möglich ins Spiel einzubauen.

FIFA 18 im Test: Spiel überzeugt mit cooler Atmosphäre

Cool ist auch die Atmosphäre bei FIFA 18. Die Fans in den Stadien punkten mit deutlicher besserer Grafik und stimmungsvollen Fangesängen. Bei Toren jubeln die Stadionbesucher danken neuem Animationssystem nicht nur auf ihren Sitz- oder Stehplätzen. Sie stürmen nun auch nach vorne bis zur Absperrung. Sprintet man nach einem Tor zu den Anhängern, dann feiern Spieler und Fans zusammen.

Dann gibt es wieder den „Journey“-Modus, also den Story-Modus, der im vergangenen Jahr noch viele FIFA-Spieler enttäuschte.Wieder dreht sich alles um Alex Hunter. Nicht nur er entwickelt sich sportlich weiter. Auch der Story-Modus geht neue Wege. Die sportliche Entwicklung Hunters mag vorhersehbar sein, aber die Geschichte bietet einige Twists und Wendungen.

Bei FIFA 18 darf man sich als Alex Hunter nun auch außerhalb der Premier League versuchen. Ohne zu spoilern sei so viel verraten: Hunter wird im Rahmen der Story auch von drei Top-Vereinen, der deutschen, spanischen und französischen Liga umworben. Man kann natürlich erahnen, dass der Nachwuchs-Star aus der Bundeliga ein Angebot des Rekordmeisters FC Bayern München bekommt.

Teilweise wirkt die Story von „The Journey“ wie eine Daily Soap im Profi-Fußball. Das reicht von zwielichtigen Beratern, über geplatzte Wechsel bis hin zu Beziehungs- und Familienproblemen im Hause Hunter. Auch die Beziehung zwischen Alex und seinem Vater wird intensiver, die beiden werden schließlich in den USA zusammengeführt.

FIFA 18 im Test: Alex Hunter trifft auf echte Topstars

Auf seiner Reise durch die Welt trifft Hunter auch auf ehemalige Top-Stars. So begegnet er unter anderem Rio Ferdinand, der in einer TV-Show den Moderator gibt. Electronic Arts ließ auch aktuelle Top-Stars Dialoge für FIFA 18 einsprechen. So unterhält man sich unter anderem mit Cristiano Ronaldo und Thomas Müller. Die Inszenierung der Einspielfilme ist insgesamt gelungen, was nicht zuletzt an der starken Frostbite-Engine liegt. Die Charaktere überzeugen mit ordentlicher Mimik und Gestik, das gilt vor allem für Alex Hunter.

Erstmals hat man nun die Möglichkeit, Alex Hunters Aussehen nicht nur auf dem Rasen, sondern auch abseits des Platzes anzupassen. Man kann ihm unter anderem neue Frisuren und Tattoos verpassen. Wo wir gerade von Tattoos sprechen: Die Tätowierungen bei FIFA 18 wirken nun deutlich detailreicher – vorausgesetzt, dass der jeweilige Kicker Electronic Arts die Rechte dafür eingeräumt hat.

Für viele Spieler ist der „Ultimate Team“-Modus das Herzstück von FIFA 18. Dabei bildet man sein eigenes Team indem man echte oder InGame-Währung ausgibt, um ständig bessere Karten zu erhalten. Grundsätzlich hat sich bei Ultimate Team nichts geändert. Fans deutscher Drittligisten haben einen besonderen Grund zur Freude, denn die dritte Liga ist erstmals im Spiel enthalten.

Hinzu kommen sogenannte Icons, also Legenden-Karten. Die gab es bislang nur exklusiv für die Xbox One. Nun sind sie auf allen Systemen mit von der Partie. So hat man die Chance, Legenden wie den Brasilianer Ronaldo, Ronaldinho, Maradona oder Pelé zu spielen.

Die Transfers im Manager-Karrere-Modus wurden erweitert. Deals finden im direkten Gespräch zwischen Vereinsmanagern, Beratern und Spielern statt. Man kann die Verhandlungen aber auch einfach delegieren.

Fazit: FIFA 18 ist ein geniales Spiel geworden. Dank nahezu aller Lizenzen, den detailreichen Spieler-Modellen, dem sauberen Gameplay und den Verbesserungen bei den Kommentaren und der Stadionatmosphäre kann das Spiel den direkten Konkurrenten PES 2018 klar überholen. Vermutlich werden die FIFA-Fans aber weiterhin ihr FIFA kaufen und die PES-Anhänger werden sich weiterhin ihr Pro Evolution Soccer holen.

FIFA 18 ist für Nintendo Switch, PC, Playstation 4, Playstation 3, XBox One und XBox 360 erschienen. Preis: Rund 60 Euro.

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