Der russische Generalmajor Vitaliy Gerasimow soll bei Gefechten nahe Charkiw getötet worden sein. Das berichtet der ukrainische Militärgeheimdienst auf Facebook. Auch weitere hochrangige russische Militärangehörige seien getötet oder verwundet worden. Gerasimow habe auch im zweiten Tschetschenienkrieg gekämpft und sei für die „Eroberung der Krim“ mit einem Ordern ausgezeichnet worden.
Update vom 8. März, 5.56 Uhr: Bei Luftangriffen auf die nordostukrainische Großstadt Sumy sind den örtlichen Behörden zufolge mehr als zehn Menschen getötet worden. „In einigen Ortschaften wurden Wohngebäude bombardiert. Und fast im Zentrum von Sumy wurden mehrere Häuser durch einen Bombentreffer zerstört“, teilte der Chef der Gebietsverwaltung, Dmytro Schywyzkyj, in der Nacht zu Dienstag mit.
Mehr als zehn Menschen seien ums Leben gekommen, darunter auch Kinder. Auch vier ukrainische Soldaten seien „im ungleichen Kampf mit dem russischen Militär“ getötet worden, erklärte Schywyzkyj. „Wir werden es nie vergeben.“ Die Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen.
Update vom 7. März, 21.59 Uhr: Der Vormarsch der russischen Streitkräfte auf Kiew ist nach Angaben eines hochrangigen US-Verteidigungsbeamten vom Montag weiterhin „ins Stocken geraten“, zitiert CNN. Auch wenn der Hauptvorstoß nicht vorankommt, „wird in Kiew eindeutig gekämpft, es wird weiterhin bombardiert und getroffen“, fügte der Beamte aber hinzu. Derweil machen weitere brisante US-Informationen die Runde: Russland will offenbar syrische Kämpfer für den Ukraine-Krieg rekrutieren.
Update vom 7. März, 19.32 Uhr: Die dritte Runde der Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau ist am Montagabend nach rund drei Stunden in Belarus beendet. Das meldeten belarussische Staatsmedien in Minsk unter Berufung auf die dortige Botschaft Russlands. Über Ergebnisse wurde zunächst nichts bekannt. Von ukrainischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung. Die belarussische Staatsagentur Belta hatte im Nachrichtenkanal Telegram ein Bild der Delegationen an einem Tisch veröffentlicht.
Beide Seiten hatten sich zwar bereits bei ihrem zweiten Treffen am vergangenen Donnerstag auf Fluchtkorridore verständigt. Am Wochenende waren aber gleich zwei Anläufe für Evakuierungen von Bewohnern der Stadt Mariupol im Südosten der Ukraine gescheitert. Beide Seiten warfen sich vor, gegen eine vereinbarte Feuerpause verstoßen zu haben. Auch am Montag kam eine geplante Rettung von Zivilisten aus umkämpften Städten nicht voran.
Als Bedingung für eine Einstellung der Gefechte fordert Russland, die Ukraine müsse sich in ihrer Verfassung für neutral erklären. Zudem müsse Kiew die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisch sowie die Separatistengebiete als unabhängig anerkennen.
Update vom 7. März, 18.54 Uhr: Im Ukraine-Krieg hat Russland weitere Geländegewinne in der Ostukraine gemeldet. Russische Truppen hätten fünf Siedlungen an der Grenze der Gebiete Donezk und Saporischschja eingenommen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Den Einwohnern der Ortschaften „wird humanitäre Hilfe zuteil“, hieß es. Zudem hätten Kampfjets und Bomber 26 weitere militärische Objekte zerstört. Darunter seien zwei Kommandoposten, eine Radarstation und fünf Munitionsdepots. Russland beharrt darauf, die Truppen griffen keine zivilen, sondern nur militärische Ziele an.
Die ukrainischen Streitkräfte fügten den Angreifern nach eigenen Angaben schwere Verluste bei. Einige russische Einheiten hätten bei Kämpfen um Konotop und Ochtyrka im Nordosten des Landes bis zu 50 Prozent ihres Personals verloren. „Der moralische und psychologische Zustand des Feindes bleibt extrem niedrig“, behauptete der Generalstab in Kiew. Russische Soldaten würden in Scharen desertieren. Sowohl die ukrainischen als auch die russischen Angaben ließen sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen.
Update vom 7. März, 17.08 Uhr: Offenbar Tote nähe in Kiew. Bei einem russischen Luftangriff westlich von Kiew sind nach ukrainischen Angaben mindestens 13 Zivilisten getötet worden. Eine Granate habe das Gelände einer Großbäckerei im Ort Makariw getroffen, teilte das ukrainische Innenministerium am Montag mit.
Fünf Menschen seien aus den Trümmern gerettet worden. Insgesamt hätten sich etwa 30 Menschen auf dem Gelände aufgehalten. Die Bäckerei sei derzeit nicht in Betrieb. Russische Truppen stehen nordwestlich von Kiew und versuchen, auch von Westen auf die ukrainische Hauptstadt vorzurücken. Russland beharrt darauf, dass seine Truppen keine zivilen Ziele in der Ukraine angreifen.
Update 7. März, 16.45 Uhr: Experten in der Nato erwarten, dass Russland innerhalb einer Woche den größten Teil der Ukraine erobern wird. Dazu gehören der Norden mit der Hauptstadt Kiew, der Osten und der Süden einschließlich Häfen am Schwarzen Meer. Das berichtet der Business Insider unter Berufung auf Nato-Kreise. In ukrainischer Hand blieben demnach nur Teile des Westens des Landes, inklusive der Stadt Lwiw.
Update 7. März, 16.01 Uhr: Die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine steigt weiter deutlich. Nach aktuellen Zahlen der UN-Flüchtlingshilfsorganisation UNHCR haben inzwischen 1,7 Millionen Menschen ihre Heimat verlassen, teilte die Organisation am Montag auf Twitter mit. Das ist ein Plus von 200 000 binnen eines Tages. In den kommenden Tagen würden weitere Millionen Menschen entwurzelt, wenn dieser sinnlose Konflikt nicht sofort beendet werde.
Das Bundesinnenministerium weiß nach eigenen Angaben bislang von 50 294 nach Deutschland eingereisten Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine. Da es keine Grenzkontrollen gibt, kann die tatsächliche Zahl aber deutlich höher liegen.
Update 7. März, 15.31 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Europäische Union aufgerufen, Druck auf die Ukraine auszuüben. Die EU sollte „einen echten Beitrag zur Rettung von Menschenleben leisten und (...) Kiew zur Einhaltung des humanitären Rechts bewegen“, teilte der Kreml am Montag in Moskau nach einem Telefonat Putins mit EU-Ratspräsident Charles Michel mit.
Die russischen Truppen hätten bereits mehrfach eine Waffenruhe zur Rettung von Menschen aus umkämpften Städten und Dörfern ausgerufen, sagte Putin der Mitteilung zufolge. Die „ukrainischen Nationalisten“ hätten dies jedoch „durch Gewalt gegen Zivilisten und Provokationen aller Art verhindert“. Die Ukraine wiederum hatte erst am Wochenende russischen Truppen vorgeworfen, gegen eine verabredete Feuerpause verstoßen zu haben. Das ließ sich nicht überprüfen.
EU-Ratspräsident Michel teilte nach dem Gespräch mit, er habe Putin dazu aufgefordert, die Feindseligkeiten umgehend einzustellen und humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Zudem habe er betont, dass die Sicherheit von Atomanlagen gewährleistet werden müsse. Der Ukraine sicherte Michel weitere Unterstützung zu. Michels Angaben zufolge will die EU bereits in den nächsten Tagen über den jüngst gestellten Beitrittsantrag der Ukraine beraten.
Update 7. März, 14.38 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken hat eine Verlegung weiterer US-Truppen in das Baltikum angekündigt. In den kommenden Tagen sollen zusätzliche 400 Soldaten in Litauen ankommen, sagte er am Montag nach einem Treffen mit seinem Amtskollegen Gabrielius Landsbergis in Vilnius.
Update 7. März, 13.30 Uhr: Die geplante Rettung von Zivilisten aus umkämpften ukrainischen Städten kommt erneut nicht voran. Moskau gab Kiew die Schuld. Die ukrainische Seite habe noch keine einzige Bedingung für die Einrichtung humanitärer Korridore erfüllt, teilte das russische Verteidigungsministerium laut Agentur Tass am Montag mit. Zuvor hatte das Ministerium für vier Städte solche Fluchtrouten angekündigt, darunter die nordostukrainische Millionenstadt Charkiw und die Hafenstadt Mariupol im Süden.
Update vom 7. März, 12.50 Uhr: Beim Sturm auf die ukrainische Hauptstadt Kiew sind die Vororte Bucha, Hostomel, Vorzel und Irpin hart umkämpft, wie unter anderem The Kyiv Independent meldete. Diese Vororte liegen teils nur wenige Kilometer vor der Stadtgrenze zu Kiew. Nun soll der Bürgermeister der Kleinstadt Hostomel, Juri Illitsch Prylipko, bei einem russischen Angriff getötet worden sein. Er sei gestorben, „als er Brot und Medikamente an Kranke verteilte“, hieß es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung am Montag auf Facebook.
Update vom 7. März, 12.05 Uhr: Der Sturm auf die ukrainische Hauptstadt Kiew scheint zu beginnen. Wie The Kyiv Independent twittert, gibt es laut Bürgermeister Vitali Klitschko „schwere Kämpfe um Kiew“, besonders im Nordwesten. Weiter habe Klitschko mitgeteilt: „Mit extremer Wut zerstört der Feind Bucha, Hostomel, Vorzel, Irpin. Sie töten vorsätzlich Zivilisten“.
Update vom 7. März, 11.56 Uhr: Zur geplanten dritten Verhandlungsrunde zwischen Russland und der Ukraine ist die russische Delegation laut der Staatsagentur Tass am Montag ins Nachbarland Belarus geflogen. Offen war zunächst der Beginn der Gespräche. In ukrainischen Medien hieß es zuvor unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen, dass neue Verhandlungen um 14.00 Uhr MEZ beginnen könnten, in russischen Medien war von einem Beginn um 13.00 Uhr MEZ die Rede. Bei den vorherigen Runden hatte es immer mehrere Stunden von der Ankunft der Vertreter bis zum Beginn der Gespräche gedauert.
Zuletzt hatten sich beide Delegationen am vergangenen Donnerstag im Westen von Belarus getroffen und sich dabei auf humanitäre Korridore für umkämpfte Städte verständigt. Am Wochenende scheiterten zwei Anläufe, Menschen aus der Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer in Sicherheit zu bringen. Beide Seiten gaben einander die Schuld, dass die vereinbarte Feuerpause nicht eingehalten wurde.
Update vom 7. März, 11.01 Uhr: Bei einem Luftangriff auf den Flughafen der ukrainischen Stadt Winnyzja sind am Sonntag laut Angaben der Rettungskräfte neun Menschen ums Leben gekommen. „Am Montag um 05.00 Uhr GMT (06.00 Uhr MEZ) wurden 15 Menschen aus den Trümmern geborgen, darunter neun Tote“, erklärten die Helfer im Messengerdienst Telegram. Bei den Toten handele es sich um fünf Zivilisten und vier Soldaten, hieß es weiter.
Am Sonntag hatte Kiew gemeldet, dass der Flughafen von Winnyzja rund 200 Kilometer südwestlich von Kiew durch russische Raketenangriffe „komplett zerstört“ worden sei. „Acht Raketen“ seien auf die Stadt Winnyzja mit knapp 370.000 Einwohnern abgefeuert worden, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videobotschaft, die bei Telegram veröffentlicht wurde.
Update vom 7. März, 10.31 Uhr: Kiew hat eine Evakuierung von Zivilisten über humanitäre Korridore Richtung Belarus und Russland abgelehnt. „Das ist keine akzeptable Option“, erklärte die stellvertretende ukrainische Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Montag. Die russische Armee hatte zuvor die Öffnung mehrerer humanitärer Korridore angekündigt, über die Menschen aus den Städten Kiew, Charkiw, Mariupol und Sumy in Sicherheit gebracht werden sollten. Einige der genannten Routen führen nicht in den Westen, sondern nach Norden und Osten.
Ursprungsmeldung vom 7. März, 10:18 Uhr: Kiew - Nach Angaben der ukrainischen Armee hat Russland im Ukraine-Krieg begonnen, Ressourcen für den Sturm auf die ukrainische Hauptstadt Kiew zusammenzuziehen. Das geht aus dem Bericht des Generalstabs hervor, der in der Nacht zu Montag auf Facebook veröffentlicht wurde. Russische Truppen versuchten gleichzeitig, die volle Kontrolle über die kurz vor Kiew liegenden Städte Irpin und Butscha zu erlangen. Von dort sind es nur mehr wenige Kilometer zur nordwestlichen Stadtgrenze.
Die russische Armee hat unterdessen die Öffnung mehrerer „humanitärer Korridore“ in der Ukraine angekündigt, über die Zivilisten aus den umkämpften Städten in Sicherheit gebracht werden können. Die lokalen Waffenruhen sollen in Kiew, Charkiw, Mariupol und Sumy am Montag ab 10.00 Uhr gelten, wie das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte. Unklar dabei ist, ob sich die Zeitangabe auf Moskauer (8.00 Uhr MEZ) oder ukrainische Ortszeit (9.00 Uhr MEZ) bezieht. Es ist auch nicht bekannt, wie lange die Korridore geöffnet bleiben sollen. Am Wochenende waren zwei Versuche einer Evakuierung der Zivilbevölkerung aus der Hafenstadt Mariupol gescheitert.
Die russische Armee erklärte, die Entscheidung sei nach einer „persönlichen Bitte“ des französischen Präsidenten Emmanuel Macron an den russischen Staatschef Wladimir Putin getroffen worden. Die beiden Staatschefs hatten am Sonntag ein zweistündiges Telefonat geführt.
Das Verteidigungsministerium veröffentlichte zudem die Routen für die Evakuierungen. So soll ein Korridor zwischen Kiew und der belarussischen Stadt Gomel nahe der Grenze zur Ukraine geöffnet werden. Zwei weitere Korridore sollen demnach von Mariupol entweder in Richtung Russland nach Rostow-am-Don oder nach Westen in die ukrainische Stadt Saporischschja führen. Einen vierten Korridor soll es zwischen Charkiw und der russischen Stadt Belgorod geben. Schließlich sollten von Sumy zwei Korridore entweder nach Belgorod oder ins ukrainische Poltawa führen.
Moskau erklärte, es habe die UNO, die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) über die Korridore informiert und die Ukraine aufgefordert, „die Bedingungen“ für die Evakuierungen „strikt zu befolgen“. „Wir erwarten konkretes Handeln von den offiziellen Behörden Kiews und von den Führungen der anderen genannten Städte“, erklärte das Verteidigungsministerium.
China vollführt im Ukraine-Konflikt seit Tagen einen Drahtseilakt zwischen offener Unterstützung Russlands und staatsmännischer Neutralität. Doch nun hat Chinas Außenminister Wang Yi Russland im Konflikt um dessen Invasion in die Ukraine den Rücken gestärkt. Auf eine Frage nach den internationalen Sanktionen als Reaktion auf den Krieg sagte Wang Yi am Montag auf einer Pressekonferenz aus Anlass der Jahrestagung des chinesischen Volkskongresses in Peking: „Egal, wie tückisch der internationale Sturm ist, China und Russland werden ihre strategische Entschlossenheit aufrechterhalten und die umfassende kooperative Partnerschaft in der neuen Ära vorantreiben.“
Beide Länder seien enge Nachbarn und strategische Partner. Ihr Verhältnis zähle „zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen in der Welt“. Die Kooperation sei nicht nur von Nutzen für die Völker beider Länder, „sondern trägt auch zu Frieden, Stabilität und Entwicklung in der Welt bei“.
Die Bundesregierung prüft nach Angaben von Christine Lambrecht (SPD) weitere Waffenlieferungen an die Ukraine. „Alles, was möglich ist, ist in der Prüfung“, sagte die Verteidigungsministerin am Montag im ZDF-Morgenmagazin. Es müsse aber „auch immer klar sein, dass wir unsere Bundeswehr dabei nicht schwächen“, betonte sie. „Das ist unser Auftrag, die Landes- und Bündnisverteidigung zu gewährleisten.“
Mit Blick auf die bisherigen Waffenlieferungen aus Deutschland bat sie um Verständnis, dass die Lieferwege nicht veröffentlicht würden. Das geschehe auch, um sicherzustellen, dass die angekündigten Waffen auch ankämen.
Zu den Gesprächen westlicher Staats- und Regierungschefs mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sagte Lambrecht, diese seien „ganz wichtig“, um von der brutalen Gewalt insbesondere gegen die Zivilbevölkerung wegzukommen. „Aber da müssen jetzt auch Resultate kommen“, betonte sie. „Wir brauchen ganz dringend Korridore“, damit sich die Menschen sicher auf die Flucht begeben könnten. Mehr News zum Ukraine-Konflikt lesen Sie hier auf unserer Übersichtsseite.
Dies ist ein neuer News-Ticker zum Krieg in der Ukraine. Weitere, zurückliegende Informationen von vor dem 7. März erhalten Sie in unserem beendeten News-Ticker zum Ukraine-Krieg.