Es gab jeweils gute Gründe für neue Leistungen, mehr Geld. Und einer musste dafür geradestehen: Christian Lindner. Ein gefundenes Fressen für die Opposition. Auch viele liberale Wähler fremdeln mit der Ampel. „Die FDP wird von der eigenen Klientel abgestraft“, sagt Politologe Schroeder. Mit jeder verlorenen Landtagswahl wächst die Unruhe in der Partei.
Noch ist es vor allem FDP-Vize Wolfgang Kubicki, der eine härtere Gangart in der Ampel fordert. Ist das die Lösung? Schroeder bezweifelt, dass mehr Konfrontation zum Erfolg führt. Das Problem der FDP sei, dass sie es nicht schaffe, die Herausforderungen der Gegenwart mit ihrer Programmatik in Einklang zu bringen – und ihre Politik den Wählern zu erklären.
Zur Wahrheit gehört aber auch: In der Finanzpolitik waren die Gräben zwischen Liberalen einerseits und SPD und Grünen andererseits auch ohne den Krieg schon tief. Für die FDP gilt: keine Steuererhöhungen. So stehe es auch im Koalitionsvertrag, sagte Generalsekretär Bijan Djir Sarai erst am Sonntag wieder in der ARD. Doch Grüne und SPD lassen nicht locker.
Und so liest sich ein Tweet von Christian Lindner nicht nur wie eine freundliche Erinnerung an seine Koalitionspartner. „Statt wie andere (mal wieder) Steuererhöhungen in den Raum zu stellen, arbeitet mein Ministerium daran, unsere Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern“, schreibt Lindner. Deutschland sei schon heute ein „Höchststeuerland“. Die Lösung sei nicht „noch mehr Last und Umverteilung“. Man kann das auch als Warnung verstehen: bis hierhin und nicht weiter. Krieg hin, Krieg her.