„An die Front“: Prigoschin beklagt „beschämenden“ ukrainischen Erfolg bei Bachmut
Wagner-Chef Prigoschin wettert weiter gegen die russische Militärführung – Moskaus Truppen seien auf der Flucht.
Bachmut – Der Streit um Bachmut ist längst ideologisch. Wer hat im Ukraine-Krieg wann und wie dort militärische Erfolge oder Verluste zu verantworten? Der Zirkel um Kremlchef Wladimir Putin wird sich in der Frage offenbar nie einigen.
Und Jewgeni Prigoschin, Chef der Wagner-Gruppe, liefert wie gewohnt Debattenstoff nach – und forderte die zwei Hauptköpfe des russischen Militärs nun auf, „an die Front zu kommen“.
Nach dem Wagner-Rückzug aus Bachmut behauptete Prigoschin jetzt, die umkämpfte Stadt stehe nicht mehr unter russischer Kontrolle – und die russischen Truppen unter Führung des Verteidigungsministers Sergej Schoigu und des Generalstabschefs Waleri Gerassimow seien auf der Flucht. Unabhängig prüfen ließen sich seine Angaben zunächst nicht. Prigoschin behauptete vor dem Abzug, Bachmut eingenommen zu haben.
Ukraine-Krieg: Prigoschin beklagt „beschämenden“ Erfolg bei Bachmut
Newsweek berichtete nun aus einer Audiobotschaft Prigoschins vom Montag (5. Juni). Demnach sagte der Söldner-Chef, ukrainische Streitkräfte hätten einen Teil der Siedlung Berchiwka nördlich von Bachmut zurückerobert. Den Erfolg für die Ukraine nannte der Wagner-Anführer „beschämend“.
„Als der Generalstabschef und Schoigu sich neu formierten und am Berchiwski-Stausee standen, sprachen sie darüber, wie man das Dorf Berchiwka schützen sollte. Schließlich befindet es sich an einer sehr vorteilhaften Stelle“, zitierte Newsweek Prigoschin. „Jetzt ist ein Teil der Berchiwka-Siedlung bereits verloren. Die Truppen laufen still und leise davon, das ist beschämend!“
Er forderte Schoigu und Gerassimow demnach auf, „an die Front zu kommen“. Sie sollten die Armee besser ausrüsten und motivieren, nach dem Motto: „‘Komm schon, du schaffst es! Und wenn du es nicht schaffst, wirst du als Helden sterben.‘“, so Prigoschin.

Ukraine-Krieg: Prigoschin vs. Schoigu und Gerassimow
Prigoschins Streit mit der militärischen Führung Russlands verschärft sich seit Monaten. Die Wagner-Söldner waren seit Sommer 2022 maßgeblich an der Schlacht um Bachmut beteiligt. Kurz vor dem Rückzug seiner Truppen von dieser Front im Ukraine-Krieg beschuldigte Prigoschin Schoigu und Gerassimow, seinen Söldnern absichtlich die Munition vorzuenthalten.
Kürzlich sprach Prigoschin – Spitzname „Putins Koch“, früher auch ein Kinderbuchautor – von „Chaos“ im russischen Verteidigungsministerium und dachte laut über einen Einsatz seiner Wagner-Söldner im russischen Belgorod nach. Belgorod befindet sich im Grenzgebiet zur Ukraine. (frs)