ARD: Tagesschau zeigt manipuliertes Video - Flugzeugabschuss im Iran falsch dargestellt

Der „Tagesschau“ (ARD) ist während ihrer Berichterstattung über den Iran ein Fehler unterlaufen. Zuschauer sehen ein manipuliertes Video.
- Nach dem Abschuss eines ukrainischen Passagierflugzeugs nehmen die Spannungen im Iran weiter zu.
- Der Tagesschau ist während ihrer Berichterstattung über den Konflikt mit den USA ein Fehler unterlaufen.
- Millionen von Zuschauern sahen ein manipuliertes Video statt des Originals.
München – Der ARD ist in ihrer Sendung „Tagesschau“ ein folgenschwerer Fehler unterlaufen. Millionen von Fernsehzuschauern hatten in der Sendung von Freitag (10.01.2020) ein manipuliertes Video des Abschusses der ukrainischen Passagiermaschine gesehen.
Iran: ARD-Tagesschau unterläuft Fehler - Sendung zeigt manipuliertes Video
Dabei wirkt das von der ARD gezeigte Video auf den ersten Blick echt. Zu sehen ist der Moment, in dem die ukrainische Passagiermaschine über dem Iran* abgeschossen wird. Raketen explodieren unmittelbar neben dem Flugzeug in der Luft. Der Fehler: in dem gezeigten, manipulierten Video ist der Blitz der Explosion zu sehen und gleichzeitig der dadurch entstandene Knall zu hören.
Im Originalvideo vergehen zwischen dem Blitz und der Detonation jedoch mehr als zehn Sekunden. Eine Erklärung dafür liefert die Physik: Das Licht breitet sich schneller als der Schall aus, daher muss vor dem Geräusch zuerst der Blitz zu sehen sein.
Iran-Konflikt: Manipuliertes Video verfälscht Moment des Abschusses
Gegenüber der „Bild“-Zeitung gab die ARD zu, „dieses Ausgangsmaterial war offenbar fehlerhaft“. Der Beitrag sei auf Grundlage von Material des US-amerikanischen Senders CBS erstellt worden. Inzwischen wurde der Beitrag mit dem Fehler aus dem Netz genommen und durch eine überarbeitete Version ersetzt.
Der Iran-Konflikt ist Dauerthema in den USA, vor allem die hochkontroverse Tötung des iranischen Top-Generals Soleimani.* Und Donald Trump sendet weiterhin Giftpfeile in Richtung Demokraten. Nun verunglimpfte er Nancy Pelosi und Chuck Schumer auf Twitter.
Die ukrainische Passagiermaschine war vergangenen Mittwoch (08.01.2020) in der Nähe des Imam-Chomeini-Flughafens der iranischen Hauptstadt Teheran abgestürzt, inmitten der Eskalation der Spannungen zwischen den USA und dem Iran.*
Alle Insassen kamen dabei ums Leben. Obwohl erst von einem technischen Defekt die Rede war, hat Iran den versehentlichen Abschuss des Flugzeugs inzwischen bestätigt. Zuletzt wies die iranische Regierung den Vorwurf zurück, sie habe den Absturz absichtlich vertuscht. Der Nahe Osten ist mehr denn je ein Pulverfass. Das Geflecht der Interessen jenseits der USA ist hoch kompliziert.
Iran: Der Nahe Osten wird zum Pulverfass
In Teheran war am Wochenende eine Gedenkveranstaltung für die Opfer des Flugzeugabschusses in wütenden Protest umgeschlagen. Die Polizei ging mit Tränengas gegen mehrere Hundert Demonstranten an der Amir-Kabir-Universität vor, die den Rücktritt der für den Abschuss Verantwortlichen gefordert hatten.* Polizisten sollen dabei auch mit scharfer Munition geschossen haben.
Die iranischen Revolutionsgarden hatten erst am Samstag die Verantwortung für den Abschuss der Maschine von der Ukraine International Airlines mit 176 Toten übernommen. Aus der Bundesregierung gab es positive Reaktionen. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, dass er die Reaktion begrüße, es jedoch noch eine Menge Fragen geben müssten, die der Klärung bedürften. Er verwies darauf, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine vollständige Aufklärung des Abschusses verlangt habe. Auch Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) forderte Aufklärung: „Da müssen Fakten auf den Tisch.“ Der öffentliche Druck auf den Iran sei gewachsen. Die Mullahs kämen deshalb „mit Lügen und Verheimlichungen nicht weiter“.
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mit dpa
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