Bundestagswahl: Wird Laschet der neue Kanzler? So kam es zu seinem Spitznamen „Würfel-Armin“

Armin Laschet gilt als pragmatischer Politiker, als überzeugter Europäer und Freund der Merkelschen Politik. Wird er bei der Bundestagswahl 2021 die Union zum Wahlsieger machen?
Berlin – Wenn am 26. September 2021 die Stimmen für die Bundestagswahl ausgezählt werden, wird Armin Laschet auf ein ereignisreiches Jahr zurückblicken können. Auf die Wahl zum Vorsitzenden der Christlich Demokratischen Union (CDU) und wie er sich ebendort gegen Friedrich Merz und Norbert Röttgen durchgesetzt hat. Auf einen offen ausgetragenen Streit mit Markus Söder um die Kandidatur für das Kanzleramt und wie er sich auch hier durchgesetzt hat. Und womöglich wird sich Armin Laschet auch an diesem Sonntag, den 26. September durchsetzen - und zum neuen Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland werden.
Armin Laschet wurde in Aachen geboren und ist dort gemeinsam mit drei jüngeren Brüdern aufgewachsen. Sein Vater war Bergmann, seine Eltern zogen die Kinder katholisch und konservativ auf. Auf die Herkunft aus einer Bergmann-Familie weist Laschet gerne hin: Bei der entscheidenden Rede vor der Wahl zum CDU-Parteichef hielt er eine Blechmarke in die Kameras, die sein Vater als Bergmann bekommen hatte und ihm nun mitgegeben habe. „Sag‘ den Leuten, sie können dir vertrauen“, zitierte Laschet seinen Vater. Die CDU-Mitglieder schien er damit überzeugen zu können.
Armin Laschet: Sohn Joe erlangt mit Masken-Eklat deutschlandweit Bekanntheit
In München und Bonn hat Laschet dann Staats- und Rechtswissenschaften studiert, 1987 legte er das erste juristische Staatsexamen ab. Heute lebt er mit seiner Frau Susanne Laschet in Aachen-Burtscheid, wo er auch aufgewachsen ist. Die beiden haben drei erwachsene Kinder. Sohn Joe brachte es bei einem mittelgroßen Masken-Eklat 2020 auch zu politischer Bekanntheit - freilich auf für Laschet eher unliebsame Weise.
Aus der deutschen Spitzenpolitik ist Laschet mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Bereits seit 2008 sitzt er im Bundesvorstand der CDU, 2012 wurde er Parteivize, Anfang 2021 dann Parteivorsitzender. Und auch Regierungserfahrung hat der Aachener reichlich. Von 2005 bis 2010 war er Minister für Generationen, Familie, Frauen und Integration in Nordrhein-Westfalen, ab 2010 dann Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien.
Armin Laschet: Unterstützer weisen gerne auf seine Regierungserfahrung hin
In seinen Positionen vertritt er häufig die politische Agenda Angela Merkels. Laschet wirbt für ein „buntes und vielfältiges Deutschland“. In der Flüchtlingskrise 2015 stand er fest an der Seite der Bundeskanzlerin, obwohl es innerparteilich und auch zwischen den Schwesterparteien CDU und CSU durchaus auch mal Krach gab. Laschet gilt als Zusammenführer, als jemand der einen Kompromiss vorzieht. Ihm wird der Satz zugeschrieben: „Die Geschlossenheit innerhalb der CDU und der Zusammenhalt mit der CSU sind wichtiger denn je.“ Hilft ihm dieser Ansatz auch nach der Bundestagswahl 2021?
Seine Unterstützer weisen gerne auf die Leistungen Laschets als NRW-Landeschef hin. Weitestgehend geräuschlos leitete er in Düsseldorf eine schwarz-gelbe Koalition. Diese Expertise versucht Laschet nun vor allem vor der Bundestagswahl in den Vordergrund zu rücken. Schließlich hat dessen schärfste Konkurrentin, Annalena Baerbock von den Grünen, an Regierungserfahrung bisher nichts vorzuweisen. Laschet wird aber auch nachgesagt, dass er für eine Koalition mit den Grünen immer ein offenes Ohr hätte.
Armin Laschet: Gelingt ihm der Triumph bei der Bundestagswahl 2021?
Laschet konnte sich in seiner politischen Laufbahn weitestgehend von Skandalen fernhalten. Zeitweilig war er allerdings an der Hochschule in Aachen als Dozent tätig. Da er in dieser Zeit aber Klausuren, die „auf dem Postweg“ verschwanden, auf ungewöhnliche Art und Weise benotete, musste er den Posten räumen. Laschet habe auf der Grundlage von Notizen die Noten seiner Studenten rekonstruiert. Dabei haben dann auch Seminarteilnehmer und Seminarteilnehmerinnen eine Note erhalten, die die Klausur gar nicht mitgeschrieben hatten. Haften blieb der Spitzname „Würfel-Armin“.
Video: Armin Laschet: „Mein Platz ist nach der Bundestagswahl in Berlin“
Ein möglicher Angriffspunkt ist die Geschichte bis heute geblieben, in seinem Lebenslauf gibt Laschet diese Station nicht mehr an. Laschet selbst und dessen Befürworter betonen ohnehin lieber seine Vorzüge: seine Liebe zu Europa und der europäischen Idee, seine Integrationsfähigkeit, die Regierungserfahrung. Es muss sich zeigen, ob Armin Laschet bei der Wahl am 26. September genug Wählerstimmen für die CDU gewinnen kann - und sich einmal mehr in diesem ereignisreichen Jahr gegen die Konkurrenz der anderen Parteien durchsetzt. Falls Sie bezüglich ihrer Wahl-Entscheidung noch unentschlossen sind, dann können Sie den Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl ausprobieren. (fmü)