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Wagner-Gruppe baut Streitkräfte aus – Privatarmee rekrutiert für Ukraine-Krieg

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Von: Jens Kiffmeier, Nail Akkoyun, Christian Stör

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Die Wagner-Gruppe umfasst nun mehr als 50.000 Soldaten. In der Ukraine toben die Kämpfe. Zahl russischer Toten steigt. Alle Entwicklungen im Newsticker.

Update vom 20. Januar, 13.05 Uhr: Das russische Verteidigungsministerium hat die Einnahme der Ortschaft Klischtschijiwka am Südrand der als strategisch wichtig geltenden Kleinstadt Bachmut verkündet. „Im Donezker Gebiet wurde von Freiwilligen der Sturmtruppen mit Unterstützung der Luftwaffe, der Raketenstreitkräfte und der Artillerie die Ortschaft Klischtschijiwka befreit“, sagte Militärsprecher Igor Konaschenkow. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Mit der Einnahme Klischtschijiwkas wächst die Gefahr einer Einkesselung der ukrainischen Garnison in Bachmut. Die Stadt ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und gilt als ein Teil des Verteidigungswalls der Ukraine zwischen Slowjansk und Kramatorsk, der letzten großen Agglomeration, die Kiew im östlichen Donbass-Gebiet kontrolliert.

Ukraine-Krieg: US-Denkfabrik vermutet Angriff auf Ukraine aus Belarus eher im Herbst 2023

Update vom 20. Januar, 13.00 Uhr: Russland wird nach Einschätzung des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) im Falle eines Angriffs auf die Ukraine von Belarus aus diesen wohl eher im Herbst 2023 unternehmen. Dieser Zeitpunkt erscheine wahrscheinlicher als ein Angriff bereits jetzt im Winter oder Frühjahr, und er würde unter anderen Bedingungen erfolgen, schrieb die in Washington ansässige Denkfabrik in ihrem jüngsten Bericht.

Die ukrainische Seite hatte noch Ende 2022 vor einem Angriff bereits jetzt im Winter oder Frühjahr gewarnt. Viel wahrscheinlicher ist es dem ISW zufolge, dass Russland derzeit die Bedingungen für einen späteren Angriff schaffe und die Militärindustrie zudem genügend Zeit bekomme, um das benötigte Material zu liefern. Bis ins späte 2023 hätten Russland und Belarus überdies größere Manöver beendet, die nach Informationen des ukrainischen Geheimdienstes geplant sind. Auch werde Moskau bis dahin die Einberufungen vom Herbst 2022 abgeschlossen haben und sich weit im Frühjahrszyklus 2023 befinden und möglicherweise bis Herbst 2023 eine oder mehrere zusätzliche Mobilmachungen von Reservisten abgeschlossen haben, so das ISW.

Das ISW wies ferner darauf hin, dass einflussreiche russische Militärblogger die Idee eines solchen Angriffs von Belarus aus kritisieren. Dies würde die Front deutlich vergrößern, doch Russland habe keine Kapazitäten für einen Vormarsch entlang vieler Achsen, hieß es weiter.

Ukraine-Krieg: Russland verliert offenbar fast 1000 Soldaten seit Kriegsbeginn

Update vom 20. Januar, 11:46 Uhr: Für die Eroberung von Bachmut und Soledar hat Russland offenbar einen hohen Blutzoll gezahlt: So sollen seit Jahresbeginn in dem Ukraine-Krieg fast 1000 russische Soldaten getötet worden sein. Das berichtet die Moscow Times unter Berufung auf eine Analyse der Datenplattform Mediazona. „Das ist ein Superrekord“, sagte demnach Studienautor Dmitry Treshchanin in einem YouTube-Video. Er führte die hohe Sterblichkeit auf die heftigen Kämpfe in der Ostukraine zurück.

Unabhängig überprüfen lassen sich die Zahlen nicht. Der Kreml veröffentlicht keine offizielle Statistik. Bislang wurden nur einmal 5937 getötete Soldaten eingeräumt. Recherchen unabhängiger Organisationen zufolge ist die Todesrate aber höher. So wertet Mediazone unter anderem selber Quellen aus und greift auf Meldung von Freiwilligen zurück, die russlandweit Friedhöfe und Todesanzeigen überwachen. Die Daten zeigen, dass die Zahl mindestens bei 11.662 liegen muss.

Ukraine-Krieg aktuell: Zahl der Wagner-Söldner ist angestiegen – Prigoschin-Truppe umfasst 50.000 Kämpfer

Update vom 20. Januar, 10:06 Uhr: Die Truppe wächst und wächst: Die Kampfstärke der Wagner-Söldnertruppe im Ukraine-Krieg soll gestiegen sein. So umfasst die Privatarmee von Jewgenij Prigoschin mittlerweile bis zu 50.000 Mann. Das berichtet der Spiegel unter Berufung auf britische Geheimdienstinformationen. Durch die Anzahl an Soldaten sei die Gruppe um den Putin-nahen Oligarchen zu einem wichtigen Bestandteil des russischen Angriffskrieges geworden, hieß es.

Da der Einsatz von privaten Militärfirmen in Russland nach wie vor illegal sei, finanziere Prigoschin die Einsätze wahrscheinlich durch überhöhte Regierungsaufträge, die an seine anderen Unternehmen vergeben worden sind. Die Wagner-Söldner sind für ihre Brutalität berüchtigt. Berichten zufolge rekrutiert sie ihre Kämpfer auch in Gefängnissen. Ende des Jahres lag die geschätzte Soldatenzahl noch bei 40.000 Mann.

Update vom 19. Januar, 15.08 Uhr: Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin ist der Meinung, dass sich seine Söldner-Truppe von der ukrainischen Armee etwas abschauen kann. „Die ukrainische Armee arbeitet effizient und kohärent. Wir können viel von ihr lernen“, erklärte Prigoschin nun über seinen Pressedienst.

Er betonte jedoch, dass seine Einheiten vorankämen und „die Siedlung Artemowsk eingenommen werden wird“, wobei er den russischen Namen für die Stadt Bachmut verwendete. Prigoschin kritisiert regelmäßig die mangelhafte Führung der russischen Armee.

Ukrainische Spezialkräfte treffen in Luhansk auf „Ballung an Feinden“

Update vom 19. Januar, 14.59 Uhr: Die ukrainischen Spezialkräfte CCO sind im Gebiet Kreminna nun in schwere Gefechte mit den russischen Besatzern geraten. Sie hätten es mit einer „Ballung an Feinden“ zu tun gehabt, zitierte das Portal Ukrajinska Prawda aus einem Telegram-Beitrag der CCO. Sie hätten mit Mörser-Geschützen geantwortet, die russischen Kämpfer seien ihnen jedoch überlegen gewesen. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht. Um die Stadt Kreminna im seit Herbst annektierten Gebiet Luhansk toben seit Wochen Kämpfe.

Update vom 19. Januar, 13.45 Uhr: Russland hat die von Ex-Präsident Dmitri Medwedew geäußerte Atomdrohung an den Westen eingeschränkt. Kremlsprecher Dmitri Peskow wies Spekulationen darüber zurück, dass Moskau seine Atomdoktrin verschärfen werde. Die Frage war nach der Äußerung Medwedews aufgetaucht, dass die Niederlage einer Nuklearmacht in einem konventionellen Krieg einen Atomkrieg provozieren könne. Die Atommacht Russland hat immer wieder erklärt, einen Sieg in ihrem Angriffskrieg in der Ukraine erringen zu wollen.

Update vom 19. Januar, 12.15 Uhr: Die Wagner-Gruppe reklamiert einen neuen Erfolg im Ukraine-Krieg für sich. Jewgeni Prigoschin meldete jetzt die Einnahme des Dorfs Klischtschijiwka unweit der seit Monaten umkämpften ukrainischen Stadt Bachmut. Es handle sich um einen wichtigen Vorort, der nun vollständig unter Kontrolle seiner Truppe stehe, erklärte der Chef der russischen Söldnertruppe in einer Audiobotschaft. Prigoschin warnte jedoch davor, davon auszugehen, dass die ukrainischen Soldaten auch bald aus Bachmut vertrieben werden könnten.

Verluste für Russland: Nahe Bachmut sterben über 180 Soldaten in nur 24 Stunden.
Die Stadt Bachmut ist im Ukraine-Krieg besonders schwer umkämpft. (Archivbild) © Evgeniy Maloletka/dpa

Medwedew warnt vor Atomkrieg bei Niederlage in der Ukraine

Update vom 19. Januar, 10.44 Uhr: Russlands früherer Präsident Dmitri Medwedew hat einen Tag vor dem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Ramstein noch einmal seine Atomdrohungen erneuert. Die Nato-Länder planten, der Ukraine neue schwere Waffen zu liefern. „Keinem dieser Elenden kommt in den Kopf, die nächste elementare Schlussfolgerung zu ziehen: Die Niederlage einer Atommacht in einem konventionellen Krieg kann den Beginn eines Atomkriegs nach sich ziehen“, schrieb Medwedew auf Telegram. „Atommächte haben noch nie große Konflikte verloren, von denen ihr Schicksal abhängt.“ Das solle jedem klar sein, „selbst einem westlichen Politiker mit einer Spur von Intelligenz“.

Russland will offenbar modernste Kampfpanzer in die Ukraine senden

Update vom 19. Januar, 9.10 Uhr: Die russische Militärführung zieht aktuell offenbar in Betracht, eine kleine Anzahl von T-14 Armata Kampfpanzern in der Ukraine zu stationieren. Das geht aus dem täglichen Ukraine-Bericht des britischen Verteidigungsministeriums auf Twitter hervor. Bilder vom späten Dezember vergangenen Jahres zeigten den Einsatz von T-14-Panzern auf einem Truppenübungsplatz in Südrussland. Auf diesem würde die russische Armee dem Bericht zufolge Einheiten auf die Stationierung in der Ukraine vorbereiten.

Der T-14 Armata ist der modernste Panzer der russischen Armee. Die Entwicklung des Waffensystems war jedoch immer wieder von Rückschlägen und Problemen in der Fertigung begleitet. Das britische Verteidigungsministerium geht deswegen davon aus, dass die Stationierung der Panzer in der Ukraine nur zu Propagandazwecken erfolgen würde. Begründet wird diese Einschätzung einerseits mit der geringen verfügbaren Anzahl an Panzern. Darüber hinaus hätten die russischen Kommandeure aktuell kein Vertrauen in die Panzer.

Dutzende russische Luftangriffe am Mittwoch: Ukraine berichtet von neuen russischen Truppenübungen

Update vom 18. Januar, 20.22 Uhr: Laut Lagebericht des ukrainischen Generalstabs gab es am Mittwoch (18. Januar) erneut dutzende Luft- und Raketenangriffe auf ukrainische Ziele durch russische Truppen. Wie die Behörde in ihrem abendlichen Facebook-Bericht mitteilt, habe es 22 Luftangriffe sowie 50 Angriffe durch russische Mehrfachraketenwerfer gegeben. Zudem habe die Ukraine erneut gemeinsame Truppenübungen russischer und belarussischer Einheiten beobachtet.

Erneute Sorge um AKW Saporischschja: IAEA-Expertenteams nimmt Arbeit auf

Update vom 18. Januar, 18.10 Uhr: Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) will mit der ständigen Anwesenheit ihres Expertenteams in Tschernobyl weitere Angriffe auf den ukrainischen Unfallreaktor verhindern. Das sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am Mittwoch in der Anlage nahe der belarussischen Grenze, als die Beobachtermission seiner Behörde ihre Arbeit aufnahm. „Wir hoffen, dass es keine weitere Besetzung oder keinen weiteren Angriff auf das Kraftwerk geben wird“, sagte Grossi.

Grossi reiste Anfang der Woche in die Ukraine, um in Tschernobyl sowie in drei in Betrieb stehenden Atomkraftwerken in der Ukraine kleine IAEA-Teams dauerhaft einzusetzen. Die Präsenz internationaler Beobachter soll nicht nur das Risiko russischer Angriffe verringern, sondern die Experten sollen auch ständig über die Sicherheit der Anlagen berichten und technische Hilfe leisten. Grossis Vorschlag einer Nichtangriffs-Zone um das AKW Saporischschja wurde bislang nicht umgesetzt.

News zum Ukraine-Krieg: Explosions-Serie in Tschernihiw

Update vom 18. Januar, 15.40 Uhr: In der Oblast Tschernihiw ist es am Mittwochnachmittag zu schwerem Beschuss gekommen. Dies berichtete das „Operative Kommando Pivnich“ auf Facebook. Die russischen Truppen hätten mithilfe von Mörsern „innerhalb von 15 Minuten insgesamt elf Luftangriffe“ gestartet, hieß es.

Bei den heftigen Explosionen seien ersten Erkenntnissen zufolge jedoch keine Soldaten verletzt worden. Informationen über zivile Verluste sowie infrastrukturelle Schäden liegen bislang nicht vor.

News zum Ukraine-Krieg: Putin stellt Industriearbeiter Freibrief in Aussicht

Update vom 18. Januar, 14.20 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat bei seinem Besuch im Obuchow-Werk in St. Petersburg erklärt, dass Arbeitnehmer der Militärindustrie von der bevorstehenden Frühjahrseinberufung ausgenommen werden könnten. Darüber berichtet unter anderem CNN.

„Was die Wehrpflichtigen betrifft, die zum Militärdienst einberufen werden, so sind sie von der Einberufung ausgenommen: In Anbetracht der Tatsache, dass die Verteidigungsindustrie derzeit überlastet ist und Sie in drei Schichten arbeiten und die Produkte der Unternehmen der Verteidigungsindustrie sehr gefragt sind, prüfen wir derzeit die Möglichkeit, denjenigen, die zum Wehrdienst einberufen werden, einen Aufschub zu gewähren“, sagte er am Mittwoch vor den Fabrikarbeitern.

News zum Ukraine-Krieg: Kiew plant offenbar nächste Gegenoffensive

Update vom 18. Januar, 13.10 Uhr: Medienberichten zufolge plant die Ukraine eine neue Gegenoffensive in der Region Luhansk. Im Mittelpunkt der Gefechte: die Kleinstadt Kreminna und ihre Umgebung. Der Ort ist von einem Wald umgeben und dient der russischen Armee unter anderem als logistisches Zentrum. Wie die Bild berichtet, sollen dort größtenteils russische Reservisten stationiert sein, die ein leichtes Ziel für kampferprobte Ukrainer darstellen könnten.

News zum Ukraine-Krieg: Versorgungsprobleme für die ukrainische Armee rund um Bachmut

Update vom 18. Januar, 10.15 Uhr: Nach Einschätzung britischer Geheimdienste stellt die russische Einnahme der ukrainischen Stadt Soledar für die Ukraine auch Probleme bei der Versorgung der größeren Stadt Bachmut dar. Eine von zwei Hauptversorgungsrouten gerate zunehmend unter Druck, hieß es am Mittwoch im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.

Seit sich die ukrainischen Kräfte in den vergangenen Tagen aus Soledar in der Donbass-Region zurückgezogen hätten, sei der Ort unter der Kontrolle des russischen Militärs und der von Russland eingesetzten Wagner-Söldner. Die ukrainischen Streitkräfte hätten mutmaßlich weiter im Westen eine neue Verteidigungslinie aufgebaut, hieß es von den Briten. In den Randgebieten von Bachmut sei die Ukraine mutmaßlich weiterhin damit beschäftigt, die Stadt gegen kontinuierlichen russischen Angriffen zu verteidigen.

News zum Ukraine-Krieg: Putin setzt seiner Armee neue Frist

Erstmeldung vom 18. Januar: Moskau/Kiew – Nach Angaben eines ukrainischen Geheimdienstsprechers hat Wladimir Putin dem neuen Kommandeur der russischen Streitkräfte in der Ukraine eine Frist bis März gesetzt, die Kontrolle über den Donbass zu übernehmen.

Andrij Jusow, Vertreter der Hauptnachrichtendirektion des ukrainischen Verteidigungsministeriums, sagte dem ukrainischen Fernsehsender Freedom TV am Montag (16. Januar), General Waleri Gerassimow habe den Befehl erhalten, die östliche Region der Ukraine bis März einzunehmen. Wie die Ukrainska Pravda berichtete, sagte Jusow in dem Interview auch, dass Putin in der Vergangenheit ähnliche Fristen gesetzt habe – jedoch ohne Erfolg.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wurde am Dienstag (17. Januar) auf die angebliche März-Frist angesprochen, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtete. „Nein, ich kann mich dazu nicht äußern und habe auch nicht die Absicht, dies zu tun“, soll Peskow geantwortet haben. (nak mit dpa)

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