Libyscher Außenminister setzt sich nach Großbritannien ab

London - Für den früheren britischen Außenminister Jack Straw ist die Flucht des libyschen Außenministers Mussa Kussa nach Großbritannien ein Wendepunkt für das Gaddafi-Regime.
Das sagte Straw am Donnerstag dem Rundfunksender BBC. Die Tatsache, dass Kussa geflohen sein, könnte die machtpolitische Balance in Libyen zuungunsten Gaddafis nachhaltig beeinflussen. Die britische Regierung hatte zuvor erklärt, Kussa sei in Großbritannien eingetroffen und von seinem Posten als libyscher Außenminister zurückgetreten. Von libyscher Seite wurde dies bestritten. Ein libyscher Regierungssprecher sagte, Kussa sei in diplomatischer Mission unterwegs.
Der Politiker war am Mittwoch mit einem Flugzeug vom tunesischen Djerba aus gen London gestartet und auf dem Flughafen Farnborough, 55 Kilometer südwestlich der Hauptstadt, gelandet. Dies habe er aus freiem Willen getan, teilte das britische Außenministerium mit. Weitere Informationen werde man zu gegebener Zeit veröffentlichen. Zwtl: Erster Rücktritt eines Ministers seit Beginn der Luftangriffe Nachdem bekannt geworden war, dass Kussa am Montag nach Tunesien reiste, kamen bereits Gerüchte auf, dass der Außenminister geflüchtet sei.
Dies ist der erste Rückzug eines ranghohen Vertreters aus dem Gaddafi-Regime seit Beginn der US-geführten Luftangriffe auf das nordafrikanische Land. Bereits zu Beginn des Bürgerkriegs waren der libysche Justizminister und der Innenminister zu den Rebellen übergelaufen. Das britische Außenministerium rief in einer Stellungnahme weitere Gefolgsleute Gaddafis dazu auf, sich von diesem abzuwenden und damit den Weg für einen politischen Übergang in Libyen freizumachen.
Libyscher Außenminister auf dem Weg nach London
dapd