Berlusconi wegen Sexskandal unter Druck

Rom - Im Sexskandal um heiße Partys mit jungen Frauen gerät der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi immer mehr unter Druck. Jetzt macht die Opposition mobil.
Der Vatikan ruft ihn zu strikterer Moral auf, die linke Opposition will zehn Millionen Unterschriften sammeln, “um Berlusconi nach Hause zu schicken.“ Das kündigte der Chef der größten Oppositionspartei PD (Demokratische Partei), Pier Luigi Bersani, an, wie italienische Medien am Freitag berichteten. Notwendig sei nun eine “Volksmobilisierung“.
Der 74-jährige Regierungschef wird von der Staatsanwaltschaft in Mailand verdächtigt, mehrere junge Mädchen gegen Bezahlung zu orgienhaften Festen und Nächten in sein Luxus-Anwesen Arcore bei Mailand eingeladen zu haben, darunter die damals noch minderjährige “Ruby“.
Politiker und ihre Affären
Derweil sucht Italiens Klatsch- und Promi-Presse nach der
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geheimnisvollen Frau, mit der Berlusconi seit der Trennung von Gattin Veronica Lario eine “feste Beziehung“ haben will. Während politische Beobachter meinen, Berlusconi könne mit dieser Enthüllung von seinen Affären ablenken wollen, hatte das Gossip-Blatt “Novella 2000“ sofort eine Hit-Liste von einem Dutzend Damen aufgestellt.
Darin führt als eventuelle Berlusconi-Partnerin die 49-jährige Unterstaatssekretärin Daniela Santanché. Es tauchen aber auch Namen auf wie Aisha Gaddafi, die “Claudia Schiffer der Wüste“ genannte Tochter des libyschen Führers, oder die Witwe eines russischen Magnaten.
Dass sich Berlusconi auch den Zorn des Vatikans zugezogen hat, dürfte dem konservativen Regierungschef wegen der katholischen Wählerschichten ungelegen kommen. Der Heilige Stuhl rufe alle, die in öffentlicher Verantwortung stehen, zu strikterer Moral und legalem Verhalten auf, rügte Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone.
Es gehe um die “große Verantwortung vor allem vor den Familien, vor den jungen Generationen und mit Blick auf die Frage eines vorbildlichen Verhaltens“, sagte Bertone, der die rechte Hand von Papst Benedikt XVI. im Vatikan ist.
dpa