China: Neue Explosion in Unruheregion - 11 Tote
Peking - Bei einem blutigen Zwischenfall in der Unruheregion Xinjiang in Nordwestchina sind am späten Samstagabend mindestens acht Menschen ums Leben gekommen.
Bei einer neuen Explosion am Sonntag in Kashgar in der
nordwestchinesischen Unruheregion Xinjiang sind drei weitere Menschen ums Leben gekommen. Der Anschlag folgte nur einen Tag nach einem blutigen Zwischenfall mit acht Toten und zwei vorausgegangenen Explosionen am späten Samstagabend in der Stadt. Bei dem vorangegangenen Attentat wurden 28 Menschen verletzt, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Zwei Angreifer hätten in Kashgar sieben Menschen mit Messern niedergestochen. Einer der “Aufrührer“ sei “im Kampf mit Passanten“ getötet worden, während der andere überwältigt und festgenommen worden sei. Vor der Bluttat seien zwei Explosionen gehört worden, schrieb Xinhua, ohne über etwaige Schäden oder Opfer zu berichten. In die erste gegen 10.30 Uhr Ortszeit sei ein Kleintransporter verwickelt gewesen. Die andere Explosion sei eine gute Stunde später nahe des Marktes mit Essständen gehört worden, wo etwa zur gleichen Zeit der Zwischenfall mit den beiden Angreifern passiert sei, meldete Xinhua.
Die beiden Täter hätten zunächst in der Meishi-Straße an einer Ampel einen Lastwagen entführt und den Fahrer erstochen. Das Fahrzeug hätten sie in die Menge der Fußgänger gesteuert. Dann seien sie aus dem Wagen gesprungen und mit Messern auf die Menschen losgegangen.
Die Staatsagentur enthüllte nicht die Identität der Angreifer, erwähnte aber, dass Xinjiang die Heimat der Minderheit der Uiguren sei und die Region “unter terroristischer Bedrohung“ stehe. Die neue Bluttat passierte nur zwei Wochen nachdem die Polizei in Xinjiang nach offiziellen Angaben 14 “Aufrührer“ erschossen hatte, die in Hotan eine Polizeistation gestürmt und vier Menschen getötet hatten.
Exiluigurische Gruppen berichteten, dem damaligen Zwischenfall in Hotan sei eine Demonstration von Uiguren gegen Landenteignungen und das Verschwinden von Angehörigen vorausgegangen. Sicherheitskräfte hätten nach ihren Informationen insgesamt rund 20 Menschen getötet.
Xinjiang gilt wegen der Spannungen zwischen dem muslimischen Turkvolk der Uiguren und den Chinesen als Konfliktherd. Vor zwei Jahren waren bei schweren Ausschreitungen zwischen beiden Volksgruppen rund 200 Menschen ums Leben gekommen. Viele Uiguren fühlen sich von den Chinesen benachteiligt und unterdrückt. Chinas Kommunisten hatten sich die Region nach der Gründung der Volksrepublik 1949 einverleibt. Peking wirft uigurischen Gruppen separatistische Bestrebungen und Terrorismus vor.
dpa